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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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Tränen und schmutzigen Kleidern, und einer der Epps-Jungen wurde in den Brunnen geschubst. Seine Mutter versohlte ihm den Hintern und schickte ihn auf die Veranda, bis er wieder trocken war.
    Samuel Lance und seine Frau beruhigten ein schreiendes Baby, während ihre anderen Kinder lärmend zwischen den Palmen und Magnolien spielten.
    Connie Levy hielt die Hand ihres Jüngsten, Aaron, fest umklammert, während sich die anderen drei Kinder außerhalb ihrer Reichweite stritten. Leah streckte ihrer Mutter die Zunge heraus und rannte weg. Victor warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu, woraufhin sie ihm spitz vorhielt, zwei der Kinder seien ja nicht einmal ihre. Trotz des Tohuwabohus jedoch erinnerte sie sich an ihre eigene Hochzeit, dachte daran, wie viel Liebe sie empfunden hatte und wie stolz sie gewesen war, Mrs. Victor Levy zu sein. Mitleid für Stella und Ernesto stieg in ihr auf. Die Mormonen waren zahlenmäßig bei Weitem überlegen. Massen von Kindern, große und kleine, bevölkerten den Garten wie beim Sturm der Goten auf Rom.
    Matts Freunde standen unbehaglich in kleinen Grüppchen zusammen und klammerten sich an ihr Bier- oder Weinglas. Die Mormonen warfen ihnen missbilligende Blicke zu. Monogram und Signature Pictures waren ebenfalls gut vertreten, aber unter den Heiligen wirkten sie geradezu verloren.
    Â 
    Die Kellner boten auf großen Tabletts Wein und Limonade an. Alma und Walter Epps lehnten den Wein mit großer Geste ab, aber ihrem ältesten Sohn gelang es, sich selber zu bedienen. Seine Vettern Micah und Jonah Lance, ebenfalls Teenager, nahmen sich verstohlen jeder ein Glas Wein und kamen sich vor wie Weltmänner, jedenfalls solange sie sich hinter den Magnolien vor Afton verstecken konnten.
    Afton, flankiert von Tom und Lil und in großem Abstand zu Ernesto und Stella, umklammerte mit einer Hand ihre Limonade, mit der anderen ihr Taschentuch. Tom Lance kaute langsam auf den fremden Horsd’œuvres und fragte, was die Ausländer eigentlich gegen richtiges Essen hätten. Lil dachte laut darüber nach, ob mexikanische Hochzeiten überhaupt rechtmäßig seien.
    Afton drängte tapfer die Tränen zurück. »Eden hat mir das Herz gebrochen. Ich habe dieses Mädchen geliebt wie meine eigene Tochter. Und jetzt hat sie in Mexiko einen Katholiken geheiratet.«
    Â»Komm, Mutter.« Tom legte Afton den Arm um die Schultern. »Wir wollen glücklich für sie sein. Wenigstens ist sie jetzt verheiratet. Du hast dir doch immer Sorgen gemacht, dass sie nie heiraten würde.«
    Â»Denk einfach an das himmlische Königreich.« Lil tätschelte ihr die Hand. »Zumindest kommt sie jetzt dorthin.« Lil schwieg und setzte dann hinzu: »Vielleicht.«
    Auf einmal sahen sie, wie Kitty am Arm ihres Sohnes den Garten betrat. Ernest trug einen Anzug, in dem er sich jedoch unwohl zu fühlen schien. Kitty flatterte an seinem Arm dahin, wenn man bei jemandem, der so dick war wie Kitty, überhaupt von Flattern reden konnte.
    Afton und Lil machten Bemerkungen über Kittys geblümtes Kleid und das weiße Rosenbukett an ihrer Schulter. Sie trug lachsfarbene Handschuhe und einen kleinen Hut mit Schleier. Afton und Lil kritisierten und bedauerten sie zugleich, eine schwierige Aufgabe, die sie perfekt beherrschten.
    Annie hatte ihrem Mann gesagt, dass Matts Mutter ebenfalls ein Rosenbukett tragen würde, und so trat Ernest jetzt auf sie zu und sagte: »Mrs. March, das ist meine Mutter, Edens Mutter, Kitty.«
    Kitty streckte ihre behandschuhte Hand aus. »Als Mutter der Braut bin ich entzückt, Ihre geschätzte Bekanntschaft zu machen.«
    Stella nickte knapp.
    Â»Ich bin Edens Bruder Ernest.«
    Ernesto blickte interessiert auf. »Ich heiße Ernesto.«
    Â»Ich weiß«, erwiderte Ernest müde.
    Â»Verehrte Dame«, sagte Ernesto und ergriff Kittys Hand. »Mutter der Braut. Und wie heißen Sie?«
    Â»Was?«
    Â»Ihr Name, verehrte Dame. Wie heißen Sie?«
    Kitty blickte ihn verwirrt an, deshalb sprang Ernest ihr bei und wiederholte: »Das ist meine Mutter, Edens Mutter Kitty Douglass. Gib ihm die Hand, Ma.«
    Â»Entzückt, Ihre geschätzte Bekanntschaft zu machen.«
    Ernest ergriff Kitty am Ellbogen und steuerte sie in den Schatten des überdachten Innenhofs. Als er Annie aus der Küche kommen sah, zwinkerte er ihr zu, um ihr mitzuteilen, dass Kitty Ernest March nicht erkannt

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