Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
Vom Netzwerk:
sie würde Klavier spielen lernen. Sie würde die Beste sein. Sie würde nach Stanford gehen. Ihr Daddy würde dafür sorgen, dass sie ein eigenes Pferd bekäme. Das beste Pferd. Den besten Lehrer. Er würde das beste Klavier kaufen. Er würde Stanford bezahlen. Liza würde alles bekommen, was sie wollte.
    Stella wollte, dass sie katholisch getauft würde, mit Stella und Ernesto als Paten.
    Eden fühlte sich den Mormonen nicht verpflichtet. Ihre drei Kinder wurden alle katholisch getauft. Liza 1953. Stellina 1955. Und zuletzt, 1960, ihr Sohn, Nicolas Ernesto, das Überraschungskind. Bei jeder katholischen Taufe wappnete Eden sich gegen Aftons wortreichen Widerstand, da sie wusste, dass Afton Lance empört sein würde. Eden irrte sich nicht. Afton gab nie auf, und Eden gab nie nach. Schließlich waren sie beide Douglass-Frauen.

5
    D as Cottage, in dem noch nie ein Gast gewohnt hatte, wieder herzurichten, war eine von Edens ersten Unternehmungen, als sie nach Greenwater gezogen war. Sie öffnete die Fenster, kehrte Mäuse und Spinnen hinaus und putzte den Staub eines Vierteljahrhunderts weg. Dann strich sie die Wände an und kaufte neue Möbel. Im Herbst 1952 war alles bereit für Kitty Douglass, und Eden konnte Ernest und Annie von der unerträglichen Last befreien. Sie versuchte Matt auf Kittys Verhalten und ihre Forderungen vorzubereiten, ohne jedoch zuzugeben, dass Kitty eigentlich die Ehe ihres Bruders zerstört hatte, weil sie Annie und Ernest so weit gebracht hatte, dass sie nur noch miteinander stritten. Kitty meinte es nicht böse, aber sie war gedankenlos, selbstsüchtig, schwach und nörglerisch. O Gott, dachte Eden, als sie drei Monate nach ihrer Eheschließung Kitty abholte, gib mir Kraft.
    Sie fuhr allein nach Encino, um Kitty zu holen. Kitty hatte schlechte Laune, Annie war einsilbig und Ernest schwieg das ganze Mittagessen über. Selbst die Stimmung der drei Kinder, Linda, Susan und David, war gedrückt. Eden tat ihr Bestes, um die Atmosphäre aufzulockern, sprach von ihren und Matts Plänen, von dem Bankkredit und der Hoffnung, bald das mexikanische Dorf fertigstellen zu können und ein Tonstudio einzurichten.
    Â»Ich behalte Pas Zeittafeln und die genealogischen Listen einfach, Ma, wenn du nichts dagegen hast«, sagte Ernest, als er ihre Koffer zu Edens Auto brachte. »Sie sind für dich ja sowieso nicht von Nutzen.«
    Â»Das waren sie für ihn auch nicht«, erwiderte Kitty unfreundlich. Sie setzte sich ihren Hut auf, schlug die Aufschläge ihres Mantels hoch und marschierte zum Wagen, ohne auf den Regen zu achten.
    Als sie losfuhren, sagte Eden: »Hier ist ein Handtuch, Ma. Du musst die Feuchtigkeit am Dach damit aufwischen. Das Verdeck ist nicht mehr dicht. Wahrscheinlich sollte ich mir langsam mal ein neues Auto kaufen, sosehr ich auch an Annies altem Cabrio hänge. Irgendetwas Erwachseneres.«
    Kitty brach in Tränen aus und wischte sich mit dem Handtuch das Gesicht ab. »Du weißt ja nicht, wie ich in diesem Haus gelitten habe. Ich war so unglücklich! Ein ganzes Jahr lang!«
    Â»Nun, Ma«, Eden sah starr auf die Straße, »dann seid ihr ja schon sechs.«
    Â»Was?« Kitty sah auf.
    Â»Annie, Ernest, Linda, Susan und David, das sind fünf weitere Personen, die ebenfalls nicht glücklich waren.«
    Â»Diese Kinder sind verzogene Gören. Annie liebt sie noch nicht einmal. Sie kümmert sich nur um ihr Geschäft, um Oasis. Sie ist auch nicht besser als ihr Vater, der Teppichhändler.«
    Â»Er ist kein Teppichhändler.«
    Â»Dir würden die Ohren klingen, wenn ich dir alle Geschichten von dieser Familie erzählen würde. Sie haben mir das Leben zur Hölle gemacht.«
    Â»Ma, sie haben dir kistenweise Cola und Chesterfield in Stangen gekauft. Sie haben dir ein Gebiss machen lassen, sodass du jetzt wieder Zähne hast. Sie haben dir Geld gegeben, damit du dir jeden Tag Süßigkeiten kaufen konntest. Den Gin haben sie zwar rationiert, aber sie haben ihn dir nicht weggenommen, oder? Seit Pa vor einem Jahr gestorben ist, waren sie gut zu dir, oder?«
    Â»Du verstehst das nicht. Sie haben einfach ständig gemeine Sachen gesagt. Und Ernest, mein eigener Sohn, hat mir nie beigestanden. Er ist einfach gegangen, um in seinem Fernsehreparaturdienst zu arbeiten. Ständig schaut er fern, statt sich um mein Leiden zu kümmern.«
    Â»Ma, du

Weitere Kostenlose Bücher