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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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Telefonanrufe und zu viele Unterbrechungen gäbe. Die Baxters, die ihn bei der Produktion von Gold of the Yukon unterstützten, besaßen hinter ihrer Villa mit Meerblick in Malibu ein telefonloses Gästehaus, und dorthin zog sich Matt jeden Tag zum Arbeiten zurück. Eden stand schon in der Dämmerung auf, um die Arbeit auf Greenwater bewältigen zu können, und war abends, wenn er endlich wieder nach Hause kam, häufig schon ins Bett gegangen - allein. Und manchmal wachte sie am nächsten Morgen auch allein wieder auf.
    Eden dachte daran, wie sie nach der Rückkehr aus den Flitterwochen von Matts erster Ehe erfahren hatte. Das hatte sie damals tief getroffen, und obwohl er geschieden war, blieb ein leises Unbehagen zurück: Er hatte ihr etwas Wichtiges verschwiegen. Jetzt, Jahre später, wurde ihr klar, dass das Verschweigen unbequemer Wahrheiten in seiner Natur lag.
    Matt und Eden stritten sich zwar, aber Eden war bei Weitem nicht so reizbar wie ihr Mann. Im Gegenteil, sie stellte fest, dass sie die stählerne Zurückhaltung ihrer Großmutter und die Neigung ihrer Mutter, sich in eine Fantasiewelt zu flüchten, übernommen hatte. Sie würde es einfach nicht zulassen, dass ihre Ehe scheiterte. Aber sie hasste Gold of the Yukon , vor allem weil Lois Bonner eine der Hauptrollen spielte. Und voller Eifersucht musste sie sich eingestehen, dass Matt zwei Leben führte: eins mit Eden und seiner Familie auf Greenwater und eins mit Lois, den Baxters und der Produktion des Films in Malibu.
    Und die Marchs hatten noch andere Probleme. The Lariat Lawman war nicht der einzige Western, der aus dem Programm genommen worden war, und die Drehorte wurden immer seltener gebucht. Hinzu kam, dass auch die Merchandising-Einnahmen ausblieben.
    Stella wies in ihrer düsteren Art darauf hin, dass das alles sie an die Anfangszeit des Tonfilms erinnere. Stella und Eden knackten gerade Mandeln, und die Geräusche zerrten an Matts Nerven.
    Â»Umso mehr Grund, das Geschäft zu erweitern«, erwiderte Matt.
    Â»Ernesto hat Gold of the Yukon gehasst«, grummelte Stella. »Der Stuntman ist gestorben.«
    Â»Bei uns stirbt keiner«, sagte Matt.
    Â»Auf dem Film liegt ein Fluch«, erklärte Stella. »Das böse Auge.«
    Â»Sei nicht abergläubisch, Mama. So etwas wie das böse Auge gibt es nicht.«
    Â»Ha.«
    Â»Warum willst du einen Flop neu produzieren?«, warf Eden ein.
    Â»Warum bist du eigentlich immer gegen mich?«
    Â»Ich bin nicht gegen dich, Matt. Ich bin deine Frau. Ich bin gegen diesen Film, dagegen, dass du dich um nichts anderes mehr kümmerst.«
    Â»Eines Tages werdet ihr mir alle dankbar sein. Von dem Geld, das wir mit diesem Film einspielen, werden wir die Kinder nach Stanford schicken.« Er nahm sich eine Mandel und kaute sie. »Die ganze Welt wird mir dankbar sein.«
    Â»Du hast schon so viel Geld und Zeit verschleudert...«
    Â»Es ist gut angelegt, wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Du glaubst eben nicht an mich. Das hast du noch nie getan.«
    Das machte er bei jedem Streit so: Er verwandelte ihre Einwände in persönliche Zurückweisung. Er leugnete einfach ihre lange gemeinsame Vergangenheit, und sie war zu stolz, um ihn immer wieder daran zu erinnern. Sie warf Stella, die mit steinerner Miene neben ihr stand, einen Blick zu. »Warum willst du eigentlich unbedingt einen Film mit Schnee machen? Hier gibt es doch gar keinen Schnee!«
    Â»Schnee kann man ja besorgen.«
    Â»Schnee in Filmen bringt immer Unglück«, warf Stella ein. »Ernesto hat das auch immer gesagt.«
    Â»Abergläubischer Blödsinn«, erwiderte Matt. Seine Frau und seine Mutter schwiegen. »Ihr wisst eben nicht, was mir dieser Film bedeutet.«
    Â»Dann erzähl es uns.«
    Â»Das habe ich doch schon tausendmal. Warum soll ich es denn ständig wiederholen? Du hörst ja doch nicht zu.«
    Â»Warum machst du denn nicht etwas Eigenes? Warum legst du einen Flop neu auf?«
    Â»Hör endlich auf, es ständig als Flop zu bezeichnen. Dir ist es doch völlig egal, was es für mich bedeutet.«
    Â»Ach, und Lois nicht, was? Hast du ihr mehr erzählt als mir?«
    Stella ging aus dem Zimmer. Matt verließ das Haus. Eden bedauerte die Frage nicht. Sie knackte weiter Mandeln, bis ihr die Hand wehtat.
    Â 
    Im Juni 1962 tauschte Matt Edens alten Dodge - nicht seinen Cadillac - gegen einen brandneuen Ford-Kombi ein,

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