Café Eden - Roman mit Rezepten
der breiter war als ein Doppelbett. »Packt eure Sachen, Kinder. Du auch, Mama!«, rief er, als alle aus dem Haus gestürmt kamen, um sich den Wagen anzusehen. »Wir fahren in den Wilden Westen! In den echten Wilden Westen, bevor es ihn nicht mehr gibt!«
Er zog Eden in die Arme und wirbelte sie herum. »Ich habe im Graysonâs reserviert, der alten Skihütte in den Washington Mountains, wo sie Gold of the Yukon gefilmt haben! Und wir nehmen den gemütlichen, langen Weg dorthin. Wir alle!«
»O Matt!« Eden verwarf alle praktischen Einwände, die ihr in den Sinn kamen. Endlich würde sie ihn wieder für sich haben, auch wenn sie ihn mit seiner Mutter und den Kindern teilen musste. »Das klingt wundervoll!«
»Die Wüste! Die Canyons! Die Berge! Wir werden Campingurlaub machen. Seht mal!« Er öffnete die Heckklappe des Autos und zog ein Sechs-Personen-Zelt heraus. Es war noch verpackt, aber auf der Abbildung vorn sah man einen groÃen Raum mit zwei Seitenflügeln. »Wir werden den echten Wilden Westen erleben! Wilde Flüsse und tiefe Schluchten!«
Er hatte auch Schlafsäcke für alle, sogar für seine Mutter, gekauft. Rucksäcke, in die sie ihre Kleider packen sollten, einen Gaskocher, Laternen, Zinnteller und Tassen, eine massive Eistruhe aus Aluminium und ein Transistorradio für Liza.
Die Fahrt war lang, aber nicht gemütlich. Sie mussten einen Pferdeanhänger mieten, um die Campingausrüstung für drei Kinder und drei Erwachsene transportieren zu können. Matt wollte unbedingt zuerst mit ihnen zum Monument Valley fahren. Aber nachdem sie in der glühenden Mittagshitze die Wüste durchquert hatten und dabei fast umgekommen wären, blieben sie für ein paar Tage in Las Vegas. Dort stiegen sie in einem Hotel ab, das einen riesigen Pool mit Rutsche, ein Büfett, von dem man so viel essen konnte, wie man wollte, und Farbfernseher auf den Zimmern hatte. Stella war fasziniert von dem brandneuen Gerät. Die Kinder schwammen und spielten, während Eden am Pool saà und las. Matt verlor Geld an den Spielautomaten, beim Blackjack und beim Würfeln an den Craps-Tischen.
Von Vegas aus fuhren sie ins südliche Utah, in den Zion National Park, der nach Matts Meinung beinahe so groÃartig war wie Monument Valley. »Und jetzt«, verkündete er, »werden wir herausfinden, wie sich die Cowboys wirklich gefühlt haben. Wir werden unter dem Sternenhimmel schlafen und ein Lagerfeuer machen.« Sie steuerten ein Campinggelände an, das so abgelegen war, dass Lizas Transistorradio keinen Empfang mehr hatte.
Das Gelände bot keinen Schatten, und feuchte Hitze waberte über den Platz. Sie tranken aus dem Wassertank, den sie vorn am Ford hängen hatten. Das Wasser schmeckte so, wie der Motor roch. Matt entriegelte den Pferdeanhänger und holte Zelt und Schlafsäcke heraus. Das Zelt erwies sich als so sperrig, dass sie mit vereinten Kräften daran ziehen mussten, um es herauszubekommen. Stella wanderte inzwischen mit dem schreienden, zappelnden Nicky auf dem Arm um den Picknicktisch aus Beton und redete beruhigend auf ihn ein.
Als das Zelt endlich auf dem Boden ausgebreitet war, gestand Matt, dass er noch nie in seinem Leben ein Zelt aufgebaut hatte. »Du, Eden?«
»Nein, das kann ich nicht behaupten.«
»Hast du mit deiner Familie nicht diese abenteuerliche Reise nach Idaho gemacht?«
»Ja, aber wir haben tatsächlich unter freiem Himmel geschlafen. Auf dem Boden. Wie Pioniere eben.«
Matt wandte sich an die Mädchen. »Wir kriegen das Zelt in null Komma nichts aufgebaut. Das wird ein richtiges Abenteuer.« Er reichte Stellina die Anleitung. »Okay, lies laut vor.«
Stellina begann: »Breiten Sie das Zelt auf dem Boden aus. Die Türklappen...«
»So weit sind wir schon«, fuhr ihr Vater sie an. »Wie geht es weiter?«
Stellina überflog die Seite. »Stecken Sie Hering A in Ring A, wie auf der Zeichnung angegeben, und hämmern Sie ihn in den Boden. Genauso verfahren Sie mit den Heringen B, C, D, E, F, G, H...«
»Mist. Haben wir einen Hammer dabei? Eden?«
»Ich wusste nicht, dass wir einen brauchen«, erwiderte Eden. »Niemand von uns hat vorher die Anleitung durchgelesen.«
»Was sollen wir jetzt tun, Daddy?«, fragte Liza.
»Du solltest zusehen, dass du das Zelt aufgebaut kriegst«, erklärte Stella. Nicky wand sich schreiend auf
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