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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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geringsten Gewissensbisse die Verpackung und brach ein Stück des Sauerteig-Lebkuchens ab. Und dann noch ein Stück. Die Würzigkeit kontrastierte mit der weichen Konsistenz und spielte auf der Zunge. Sie aß zwei weitere Stücke. Dann packte sie es resolut wieder ein und legte es in die Schreibtischschublade, wo der köstliche Duft sie nicht mehr in Versuchung bringen konnte, während sie sich erneut einer Todesanzeige für einen Mann widmete, der sein Leben im Schatten der Berge verbracht hatte.
    Lesekränzchen Lebkuchen •
    Café Eden, ca. 1980
    Eden gelang es nicht, Schwester Thorsens Sauerteig-Lebkuchen nachzubacken. Mit der Zeit jedoch entwickelte sie einen leckeren Lebkuchen, der vor allem im Herbst bei den zahlreichen Lesekränzchen, die sich monatlich im Café Eden trafen, sehr beliebt war. Es ist der perfekte Begleiter zu frisch aufgebrühtem Kaffee oder Tee, und man kann ihn mit Butter, Schlagsahne oder Schmand, ja sogar mit ein wenig Marmelade servieren, je nach persönlicher Vorliebe.
    Weichen Sie in einer kleinen Schüssel eine Tasse Rosinen in ein paar Esslöffeln Brandy oder Fruchtlikör ein. Ab und zu umrühren. Eine bis anderthalb Tassen gerösteter Mandeln blanchieren, abgießen und die Haut abziehen. So leuchten die weißen Mandeln besonders schön in dem dunklen Lebkuchenteig.
    In einer Schüssel 2 Tassen Mehl, ½ Teelöffel Soda, 1 Teelöffel Backpulver und je einen Teelöffel Zimt, gemahlenen Ingwer, Piment und frisch geriebene Muskatnuss mischen. Geben Sie einen ½ Teelöffel gemahlene Nelken dazu. Mit der Küchenmaschine 1 Tasse braunen Zucker, ½ Tasse weiche Butter, 2 Eier, etwa ½ Tasse Ahornsirup undTasse Buttermilch schaumig schlagen. Dann die trockenen Zutaten hinzugeben.
    Den Teig in eine Schüssel geben, Mandeln, Rosinen und Likör hinzufügen. Gut verrühren.
    Eden backte sie in kleinen Förmchen, um jedem ein einzelnes Stück servieren zu können. Für eine Familie kann man auch eine große Kastenform verwenden; backen Sie bei 220 °C 50 bis 60 Minuten lang. Überprüfen Sie mit einem Zahnstocher oder einem Messer, ob der Lebkuchen gar ist. Nach dem Abkühlen mit braunem Zucker bestreuen.
    Diesen Lebkuchen kann man zu jedem guten Buch essen.
MOMENTAUFNAHME
Die Liebenden
    Gideon Douglass hatte die wahre Liebe nie kennengelernt. Als Jugendlicher hatte er eine keusche, platonische Romanze mit Miss Arlene McClure, seiner Highschool-Flamme, erlebt, die er auch sicherlich geheiratet hätte, wäre ihm nicht Kitty Tindall über den Weg gelaufen. Die Romanze mit Kitty war weder keusch noch platonisch, aber so intensiv, dass es ihn erstaunte. Allerdings ging das vorbei. Und als die Intensität und sein Erstaunen vergangen waren - und anscheinend erloschen sie zur gleichen Zeit -, kam sich Gideon vor wie ein Mann, der in seinem eigenen Leben gestrandet war. Aber er konnte nichts daran ändern. Gideon Douglass ergriff nie die Initiative, ihm geschah alles nur. Kitty war ebenso schwach, und so schleppte sich ihre Ehe dahin, und keiner von beiden war bereit, sein Versagen einzugestehen.
    Obwohl Mason »Schneckenschleim« Douglass seinen Bruder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Idaho gelockt hatte, war Gideon ihm dankbar dafür. Ohne Mason wäre er in St. Elmo geblieben, wo jeder ihn als Versager kannte.
    In Fairwell jedoch war er kein Versager. Hier war er eine Säule der Kirche, der Gemeinde und der Schule, ein Lehrer, den seine Schüler auf der Fairwell High und in der Sonntagsschule liebten. Er war angesehen und galt als Priester. Zweimal in der Woche leitete er die Sitzungen der Genealogiegruppe. Zweimal im Jahr machte er mit der Gruppe feierliche Pilgerfahrten zum großen Mormonentempel in Salt Lake City. Auch Margaret Thorsen nahm an diesen Pilgerfahrten teil.
    Die Leidenschaft, die Gideon für Margaret Thorsen empfand - und sie für ihn -, bereicherte den Rest seines Lebens. Sie waren keine sorglosen Liebenden, sie waren unendlich vorsichtig. Aber Gideons Gesicht hellte sich auf, wenn Margaret den Raum betrat, und dann wendete er sich rasch jemand anderem zu und strahlte ihn glücklich an. So erhellt die Liebe alles und jedes auf ihrem Pfad. Wahre Liebe ist verräterisch.
    Kitty hatte zu viel Fantasie, um irgendjemandem, der nicht in einem Roman vorkam, ernsthaft Aufmerksamkeit zu schenken. Sie trieb auf ihrem eigenen, mit Alkohol getränkten Kissen der

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