Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
Vom Netzwerk:
richtig.«
    Kitty blickte ihren Sohn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal seit Jahren. Voller Freude stellte sie fest, dass er ihre blonden Haare und ihre blauen Augen geerbt hatte. »Ach ja, Schätzchen? Wirklich?«
    Â»Ja, sie fehlt uns allen, Ma«, erwiderte Ernest. »Du solltest sie wirklich mal wieder machen.«
    Â»Deine Pastete war die beste, Ma«, sagte Eden. »Das könnte wieder so sein.«
    Â»Na komm, meine Liebe«, warf Gideon ein. »Mach dich schön. So schön, wie du immer gewesen bist. Wir warten auf dich.«
    Lächelnd verschwand Kitty.
    Â»Ada«, sagte Eden zu ihrer Schwester, »geh dir auch die Haare kämmen. Und, Ernest, zieh dir ein sauberes Hemd an.«
    Â»Ich spare mir mein sauberes Hemd für Sonntag auf.«
    Â»Nun, wenn du am Samstag essen möchtest, dann ziehst du es besser jetzt schon an.«
    Â»Ich kann mir aber den Mund nicht am Ärmel meines Sonntagshemds abwischen.«
    Â»Genau«, erwiderte Eden mit einer Stimme, die so erwachsen klang, dass sie selber ganz erstaunt war.
    Â»Du bist das Ebenbild deiner Großmutter«, sagte ihr Vater. »Und Afton selbst hätte es nicht besser machen können.«
    Â»Danke, Pa.«
    Ernest kam in seinem Sonntagshemd wieder in die Küche. Adas glatte Haare waren ordentlich gekämmt und gescheitelt, und sie hatte den Staub von ihren Schuhen gerieben. Die Wachstuchdecke auf dem Tisch war sauber und trocken. Die Blechteller waren sauber und neben jedem lagen Löffel und Gabel. Die beiden Messer mussten sie sich teilen. In kleinen Blechgefäßen waren Pfeffer und Salz und der Zucker in der kleinen Schale war frisch, ohne Krümel oder Fussel. Auf einem Porzellanteller lag frische gelbe Butter, keine weiße Margarine. Der Tee war frisch aufgebrüht, in einem kleinen Sahnekännchen befand sich Milch, und auf dem Tisch lag ein Stück Flanell zur allgemeinen Benutzung als Serviette.
    Als Kitty wieder in die Küche trat, hatte sie ihre hennaroten Haare gekämmt, und sie strich gerade ihren Rock glatt. Sie trug Schuhe und Strümpfe. Alle sagten ihr, wie hübsch sie aussähe. Gideon meinte sogar, er könne sich nicht erinnern, sie jemals so entzückend wie heute gesehen zu haben. Kitty errötete vor Freude.
    Â»Ich möchte dem Herrn für dieses Mahl danken«, sagte Gideon und senkte den Kopf. »O Gott, Ewiger Vater«, begann er dann.
    Eden blickte durch ihre Finger, während er betete. Wenn sie in den darauffolgenden Jahren an den besten Moment dachte, den ihre Familie jemals gemeinsam gehabt hatte, dann fiel ihr dieses Abendessen ein. Wir sind miteinander verbunden, dachte Eden, und ich bin ein Teil von ihnen und empfinde Zuneigung für sie. Ich bin zwar nicht gerade stolz auf sie, aber ich mag sie. Und ich freue mich, dass ich etwas getan habe, das sie glücklich macht. Aber sie wusste, dass der Augenblick flüchtig war und nicht erhalten werden konnte.
    Eden stand auf und stellte den Topf mit der Apfelsauce auf den Tisch, nahm den Deckel ab, damit der Duft die Küche erfüllen konnte, und fischte die Zimtstange heraus. Wie eine Trophäe reichte sie sie Ernest. Dann nahm sie die Kartoffeln aus dem Ofen und legte jedem eine auf den Teller. Sie holte auch die Brötchen heraus. Sie waren so hart, dass es klapperte, als sie sie auf den Blechteller legte. Aber wenigstens sind sie heiß, dachte Eden und legte ein sauberes Handtuch darüber. Dann holte sie ihre Ausgabe des Weihnachtskuchens ihrer Großmutter aus dem Backofen. Er roch göttlich, und alle klatschten begeistert Beifall, obwohl die Kruste ziemlich dick und ein wenig zerklüftet war. Zum Schluss holte Eden den Schinken aus dem Ofen. Er trug eine Jacke aus braunem Zucker mit ein paar Nelken als Knöpfen. Goldbraune Orangenschnitze und Zwiebeln umgaben ihn, und die gesamte Familie stieß einen Seufzer voller Vorfreude aus, als Eden das Messer ergriff und die erste Scheibe durch die Fettschicht hindurch aufschnitt. Das Fleisch war blass rosa.
    Â»Sieh dir das an, Schätzchen«, sagte Kitty. »Das ist ein wunderschöner Schinken.«
    Weihnachtskuchen
    (Preiselbeeren-Aprikosen-Kuchen)
    Â 
    Eine Feiertagsspezialität des Hauses, Café Eden
    Etwa 2½ Tassen getrockneter Aprikosen grob hacken. In eine große Schüssel geben und mit etwa ¼ Tasse gutem Brandy beträufeln. Eine Weile stehen lassen, mindestens eine halbe Stunde.
    Dann 3½ Tassen

Weitere Kostenlose Bücher