Café Eden - Roman mit Rezepten
löste sich aus dem Gespann. Annie Agajanian war das Beste und eigentlich auch das Einzige, was Ernest Douglass jemals widerfahren war. Aber sie war mit dem Joch nicht zufrieden. Sie eröffnete ein Geschäft, das mit Kunstgeschichte so wenig wie möglich zu tun hatte.
Die Menschen müssen essen. Annie Douglass caterte für Filmproduktionen im gesamten San Fernando Valley. Die Beziehungen ihres Vaters im Lebensmittelhandel waren nützlich für sie, aber ihr Erfolg resultierte aus vielen Stunden harter Arbeit. Sie fing klein an, aber bald schon hatte sie eine ganze Flotte von Lieferwagen und Verträge mit allen Produktionsgesellschaften im Tal. Sie nannte ihr Geschäft Oasis, aus Gründen, die sie ihrem Mann nie offenbarte.
2
K urz nach ihrer Rückkehr nach St. Elmo bekam Edens
Leben den Charakter eines Musicals. Potenzielle Ehemänner wurden ihr präsentiert, und Tanten und Cousinen, Freundinnen und Nachbarinnen sangen alle: »Heirate, heirate! Heiraten ist besser als Alleinsein!« Eden Louise Douglass nahm die Parade der Bräutigame ab. Augen rechts. Salut. Gute Männer. Ehrenhaft. Einige mit Orden, aber alle hatten tapfer gekämpft, versicherte man ihr. Da Eden es höflich ablehnte, zur Kirche zu gehen, lud Afton jeden Sonntagmittag geeignete Kandidaten zum Essen ein. Diese Männer, blond, blauäugig, alle anständig, wollten unbedingt heiraten, eine Familie gründen. Aber Eden kam sich vor wie bei der Musterung: GröÃe, Gewicht, gute Knochen, breite Hüften, jemand, mit dem man das alte Joch teilen und durchs Leben pflügen konnte. Am liebsten hätte sie Logan geschrieben, ihm gesagt, wie irrsinnig und amüsant das alles war, aber sie musste warten, bis er sich meldete, weil sie seine Adresse nicht wusste.
Aus Stolz weigerte sie sich, am Briefkasten zu lauern, und sie lernte, ein neutrales Gesicht zu machen, wenn Afton vom Briefkasten an der StraÃe nur mit einem Brief ihrer Eltern zurückkehrte. Einer Einladung von Annie, der Frau ihres Bruders, sie in Los Angeles zu besuchen. Einer Karte von ihren Freundinnen aus dem Frauenhilfskorps, einer Einladung zu Dottie Lofgrens Hochzeit in Wichita, Kansas. Faye schrieb, dass sie ganz überraschend einen Mann aus New York geheiratet hatte. Aus Philadelphia kam nichts.
Einer der potenziellen Ehemänner fuhr mit Eden zum Einkaufen in die Stadt, und er wartete am Limonadenbrunnen des Drugstores, während Eden zur Telefonzelle ging. Sie zog die quietschende Tür hinter sich zu und rief die Auskunft in Philadelphia an. Der Operator lachte sie aus, als sie nach Smith fragte. Francis Smith?, fuhr sie fort. Nein. Logan? Nein. F. L.? Nein. Eine Kanzlei mit Smith im Namen? Ein Smith mit einer Adresse in Chestnut Hill? Der Operator legte einfach auf, und Eden blieb in der stickigen Zelle stehen und starrte auf die runde Wählscheibe.
Zu der Parade potenzieller Ehemänner gehörten auch junge Männer, die mit ihr ins Kino gingen. Im Dream Theatre wandte sich Eden zum Balkon. »Dort können wir nicht sitzen«, erklärte ihr ein Mann. »Das ist nur für Farbige. Sie wissen schon, die Söhne der Lamaniten.«
»So etwas Dummes habe ich ja in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Meine Mutter und ich haben immer auf dem Balkon gesessen.«
Der Mann war danach nicht mehr an ihr interessiert, aber andere Kandidaten betrachteten Eden als verirrtes Schäfchen, das sie wieder auf den rechten Weg zurückführen mussten. Das waren die unangenehmsten.
Tagsüber ackerte Eden auf der Ranch der Lances - hackte, grub um, pflanzte, jätete, mistete aus und fütterte die Tiere. Ihre Hände wurden rau, ihre Haut dunkel, sie wurde kräftig, schmutzig und erschöpft. Die Tomatenpflanzen, die sie gesetzt hatte, gediehen und wurden so hoch, dass sie gestützt werden mussten, und kleine grüne Tomaten wuchsen daran. Eden schützte sie vor der unerbittlichen kalifornischen Sonne und wässerte sie unermüdlich, weil der Boden immer wieder austrocknete. Und immer noch hatte sie nichts von ihrem Liebsten gehört. Sie bat Tom, ihr die Haare kurz zu schneiden. Als ihre dicken dunklen Haare auf den Boden der Veranda fielen und vom Wind weggeweht wurden, hatte Eden das Gefühl, damit die potenziellen Ehemänner abgewiesen und ein Keuschheitsgelübde abgelegt zu haben. Der Wüstenwind trocknete auch sie aus, jeden Tag ein bisschen mehr.
Da nichts ihrem Leben eine
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