Café Eden - Roman mit Rezepten
alten Café. Edens Augen mussten sich erst an das Dämmerlicht gewöhnen, da die Läden wegen der flirrenden Hitze geschlossen waren. Die FuÃböden bestanden aus abgetretenen Holzdielen, und die Nischen waren tief und deutlich voneinander getrennt. Aus dem Hinterzimmer drang das Klicken von Billardkugeln.
Ein etwa zwölfjähriger Junge saà an einem leeren Tisch und las in einem dicken Schulbuch. Als er sie sah, legte er es beiseite und fragte, was er für sie tun könne.
»Ich wette, du bist Sojourners Sohn, was?«
»Ja, Wallace Dawson.«
»Nun, Wallace, würdest du bitte deiner Mutter sagen, dass Eden Douglass hier ist?«
»Setzen Sie sich. Ich hole sie.« Er reichte ihr eine Speisekarte.
Eden holte tief Luft. »Gibt es hier immer noch gebratene Okras? Das hätte ich gerne. Ich habe schrecklichen Hunger und esse alles, was nicht gegrillte Grapefruit, 7-Up-Salat oder Hühnchen à la King ist.«
»Steht das auf der Karte?« Wallace blickte sie verwirrt an.
»Nein, Gott sei Dank nicht. Ach, und macht ihr immer noch Gefühlvolles Maisbrot?«
Der Junge lächelte. »Wir sind die Einzigen in St. Elmo, wo es das gibt.«
Eine Viertelstunde später kam Sojourner mit einem Tablett heraus, auf dem sich ein Krug mit Eistee, ein Teller mit gebratenen Okras, eine Schale mit Gefühlvollem Maisbrot und eine Packung Zigaretten befanden.
»Salz es, und iss es heië, befahl sie Eden. »Gebratene Okras dürfen nicht kalt werden. Du bist zu einem guten Zeitpunkt gekommen. Ich habe gerade Zeit zum Reden. Erzähl mir, was du so machst. Was ich gemacht habe, siehst du ja. Jung geheiratet und im Familienunternehmen geblieben, wenn uns auch die Whickhams gezwungen haben, aus der Innenstadt zu ziehen. Sie haben das Bowers Building gekauft und nach Nanas Tod die Miete verdoppelt.«
»Du bist anscheinend dem Rat der alten Nana gefolgt und lässt deine Kinder ganz in deiner Nähe arbeiten.«
»O ja. Und du bist auch dem Beispiel deiner GroÃmutter gefolgt.«
»Wieso?«
»Du gehst deinen eigenen Weg und bindest dich an keinen Mann.«
»Ich wünschte, das stimmte. Ich muss noch viel lernen.«
»Nun, jetzt iss erst mal, und dann kannst du mir erzählen, was du bisher schon alles weiÃt.«
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Eden war Victor sehr verpflichtet, aber selbst er wich vor Winifred Merton zurück. Eines Freitags fragte Eden beim Abendessen bei Connie und Victor, ob sie nicht eine Artikelserie mit Rezepten aus dem älteren St. Elmo, von Lokalen wie Bojoâs, die ihre eigene Tradition hatten, bringen sollten. Victor verdrehte die Augen und bat seine Frau, ihrer Cousine die wahre Bedeutung des Wortes unmöglich zu erklären. Winifred Merton würde das nicht dulden, und Victor würde sie nicht dazu zwingen.
Eden gab sich mit der Antwort zufrieden, begann aber trotzdem, mit den Leuten zu reden, Rezepte zu sammeln und Features über Sojourner Dawson und andere zu schreiben. Sie rief Walter Epps an und besuchte seine Mutter Sally, die ihr das Rezept für »Die bis nach Memphis berühmte Barbecue-Sauce« gab und die Geschichte, die dazugehörte. Eden drängte auch Afton, einige ihrer Rezepte aufzuschreiben. Afton erklärte zwar, sie habe keine Zeit dazu und auÃerdem habe sie sie alle im Kopf, aber Eden antwortete: »Diktier sie mir einfach, ich stenografiere mit und tippe sie dann später in die Schreibmaschine.«
Der gröÃte Triumph für Eden wartete im Zacatecaâs, einem schäbigen Lokal zwischen einem Pfandleihhaus und einem Schuster in einer Gasse, in der man nur Spanisch sprach. An der Decke hingen die üblichen staubigen Pappmascheefiguren und an den Wänden Gemälde von Stierkämpfen sowie Porträts von Benito Juarez. Die Ventilatoren waren schon lange nicht mehr geölt worden. Aber Eden fiel ein vertrauter Duft auf. Sie fragte, ob das Lokal zufällig Gloria Patterson gehörte, die früher Tortillas und Bohnen aus ihrer Küche verkauft hatte.
»Das hat meine Mutter nie gemacht«, sagte die Kellnerin. Sie hatte die Haare zu einem Zopf um den Kopf geschlungen und hatte harte blaue Augen. Ihre Haut war glatt, wenn auch nicht mehr jung, und sie war auf eine kantige Art und Weise attraktiv. Auf ihrem Namensschild stand Lupe. »Wir hatten keine Genehmigung. Wollen Sie die Genehmigung des Zacateca sehen? Sie hängt in der Küche.«
»Ich komme nicht
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