Café Luna: Verbotenes Glück
zumindest die Zeit genommen, die Jacke zuzuknöpfen, bevor sie Molly in ein freies Taxi bugsierte und deren Adresse angab.
„Das war also deine Luisa?“ Matthis musterte Konstantin erstaunt. Konstantin ließ den Kopf hängen und seufzte schwer.
„Konstantin, du Vollidiot, hast du sie etwa eingeladen?“
Konstantin schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Glaubst du, ich wäre hierhergekommen, wenn ich auch nur geahnt hätte … das wird sie mir nie verzeihen!“
Matthis konnte sich fast ein Lachen nicht verkneifen. „Verzeihen? Ich an ihrer Stelle würde genau jetzt eher über Teeren, Federn und Vierteilen nachdenken.“
Unglücklich nickte Konstantin vor sich hin, doch bevor er irgendetwas sagen konnte, stand Maren vor ihm.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie eisig und blickte ihn fragend an. „Obwohl ich nicht davon ausgehe, dass du Zeit hast, zu diesem Konzert zu gehen, oder?“
„Nein, er geht nicht“, sprang Matthis in die Bresche. „Er hat mir versprochen, wenn er gewinnt, darf ich.“
Nachdenklich ließ Maren ihren Blick von dem bedrückten Konstantin zu dem völlig arglos wirkenden Matthis und wieder zurückwandern. Dann sah sie zu Daniel und Katharina am Ende der Bar. Die steckten ihre Köpfe zusammen und tauschten Mobilnummern aus. Irgendwas an dieser ganzen Situation passte Maren überhaupt nicht. Aber sie wusste nicht genau, was es war. Vielleicht, weil Daniel und Katharina ihr das Gefühl, allein sein zu wollen, vermittelt hatten. Nun, um ehrlich zu sein, es war eher Katharina gewesen, der sie wohl irgendwie in die Quere gekommen war. Aber das war nebensächlich. Sollte ihre beste Freundin mit Daniel Hansen tun und lassen, was sie wollte, denn was Maren gerade viel mehr interessierte, war, warum ihr Verlobter im Moment so durcheinander wirkte! Das konnte doch wohl nichts mit diesem langweiligen Blondchen zu tun haben, das vorhin ausgesehen hatte, als würde es in Ohnmacht fallen, als Maren Konstantin als ihren Zukünftigen vorgestellt hatte, oder? Denn Konstantin und sie – das war seit Jahren ausgemachte Sache. Da würde er doch nicht etwa … er könnte doch nicht wirklich … es war doch nicht möglich, dass es noch eine andere gab? Neben ihr? Maren Bergmann? Maren blickte Konstantin fest in die Augen. Irgendetwas war heute Abend schiefgelaufen. Aber nun gut. Konstantin und sie hatten einen gemeinsamen Zukunftsplan, und der würde erfüllt werden. Komme da, was wolle!
5. KAPITEL
Am nächsten Morgen saß Luisa bei Molly in der Küche und starrte vor sich hin. Gestern war sie einfach nur unsagbar traurig und enttäuscht gewesen, heute Morgen wurde sie langsam wütend. So richtig wütend! Molly holte die Aufbackbrötchen aus dem Ofen und redete dabei ohne Punkt und Komma. Am Vorabend war sie Luisa im Sturmschritt in ihre eigene Wohnung gefolgt und war dann mit ihrer aufgelösten Freundin jede einzelne Minute der vergangenen Stunden durchgegangen. So lange, bis sie beide derart müde waren, dass sie im Wohnzimmer auf dem Sofa einschliefen. Seit sie heute Morgen mit steifem Nacken und Augenringen aufgewacht waren, versuchte Molly Erklärungen dafür zu finden, warum diese Maren Konstantin gestern als ihren Zukünftigen vorgestellt hatte. Dabei bemühte sie sich verbissen, den wahrscheinlichsten Grund zu verdrängen. Während Molly den Tisch deckte, vermutete sie also nicht ganz überzeugend: „Sie muss ihn betrunken gemacht haben, damit er den Ehevertrag unterschreibt. Bestimmt!“
Luisa schüttelte nur den Kopf und schenkte ihnen Saft ein, doch Molly ließ sich so schnell nicht abbringen. „Oder aber sie hat was gegen ihn in der Hand, mit dem sie ihn zu einer Verlobung erpresst.“
„Du guckst zu viel Fernsehen“, winkte Luisa müde ab. Molly allerdings war noch längst nicht fertig. „Schau dir dein Leben doch mal an, Kaffeeböhnchen, das ist irrer als jede Serie! Also vielleicht haben die beiden gestern nur so getan, als wären sie verlobt, weil das in Marens Branche besser kommt. Oder ihr fieser Exfreund war da, und Konstantin hat – weil er Gentleman ist – die Rolle ihres neuen Freundes gespielt, damit der andere Ruhe gibt. Vielleicht ist es aber auch so, dass …“
Gegen ihren Willen musste Luisa lachen. „Stopp!“ Dann wurde sie wieder ernst. „Nett von dir, mich aufmuntern zu wollen, aber alle deine schönen Erklärungen haben einen entscheidenden Fehler: Vergiss nicht, dass ich die beiden schon vorher beim Ringeaussuchen beobachtet habe.“
Als wollte sie sich
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