Café Luna: Verbotenes Glück
bemühte sich um ein unschuldiges Lächeln. Seine Philosophie an und für sich war ihr nicht fremd. Wenn Katharina Lust hatte auf eine neue Eroberung, ging sie genauso vor. Auch hier war ein gewisser Risikowille unabdingbar.
„Bei Warentermingeschäften“,beantwortete Daniel da auch schon seine eigene Frage selbstbewusst und erklärte Katharina, um was es sich dabei handelte. „Im Prinzip ist das so etwas wie Lotto für Eingeweihte und Profis. Man setzt darauf, dass ein Schiff mit einer bestimmten Ladung termingerecht den Bestimmungshafen erreicht. Das Ganze hat natürlich etwas mit Risiko zu tun, du kannst das Wetter nicht austricksen. Aber auch mit Insiderwissen. Dort einen Mittelweg zu finden ist eine echte Gabe!“
Katharina nickte langsam. Ja, sie konnte sich gut vorstellen, dass Daniel bei solchen Geschäften mitmischte. Sie waren geradezu prädestiniert für ihn. Und für sie. Auf diese Weise würde sie ihr Taschengeld um einiges aufbessern können, und was wohl ihre Mutter sagen würde, wenn Katharina auf einmal ihr eigenes Geld verdiente? Und dann auch noch so easy?
„Klingt sehr spannend“, erklärte sie und lächelte ihn aufmunternd an, „kannst du mich da reinbringen?“
Daniel musste lachen. „Du bist mir die Richtige!“, erklärte er gut gelaunt und grinste umso breiter, als Katharina darauf nur zustimmend nicken konnte. Schüchternheit gehörte nicht zu ihrem Charakter. „Aber gut: Wenn du willst, leier ich da mal was für dich an. Ich habe momentan eine echte Glückssträhne …“
„Ach komm!“, Katharina hakte sich bei ihm unter. „Ich glaube eher, du hast eben den Durchblick.“
Nachdenklich sah er sie an und gab dann schulterzuckend zu: „Beides. Zumindest was meine eigenen Geschäfte betrifft …“
Diesen Aufhänger ließ Katharina sich natürlich nicht entgehen. Mit den Worten ihrer Mutter im Hinterkopf setzte sie ein bedauerndes Gesicht auf. „Wobei ich ja gehört habe, dass es in eurer Firma zurzeit ein bisschen … na ja, chaotisch läuft.“
„Das hast du sehr vorsichtig ausgedrückt. Ich würde eher sagen, meine Großmutter macht gerade alles falsch. Aber auf mich hört ja niemand. Egal wie richtig ich liege.“ Daniel brach ab und wandte sich dem Rennprogramm zu, doch Katharina legte vorsichtig eine Hand auf seinen Unterarm. „Mach dir nichts draus, ich glaube, sie unterschätzt dich einfach.“
Daniel ließ den Zettel sinken. Jetzt war er nicht mehr zu bremsen. „Tatsache ist, sie setzt diesen Angeber Piet Larsson auf meinen Posten. Du solltest den mal sehen! Typischer Emporkömmling, schleimig und ehrgeizig bis zum Erbrechen. Aber Eleonore wird sich noch umgucken, jede Wette, dass der nicht lange bleibt. Und dann hat sie den Salat, dann kommt sie angekrochen, aber nicht mit mir!“
„Wieso glaubst du, dass Hansen Kaffee für den nur eine Zwischenstation ist?“ Katharina machte ein interessiertes Gesicht und hielt weiterhin leichten Körperkontakt. Daniel winkte ab, ohne sich von ihr zu entfernen. „Ganz einfach: seine Referenzen. Davon ist bestimmt die Hälfte gefälscht. Oder die Firmen haben schnell mitgekriegt, dass er nichts taugt, und ihn weggelobt, noch bevor sein Vertrag auslief. An dem ist etwas faul, das rieche ich Meilen gegen den Wind!“
Die Durchsage für das letzte Rennen unterbrach seine Tirade, und Daniel schüttelte die ärgerlichen Gedanken ab. „Komm, lass uns das letzte Mal für heute auf Risiko setzen“, lächelte er und hakte sie unter. Gemeinsam machten sie ihren Wetteinsatz. Katharina wählte ihren Favoriten nach dem Namen aus: „Russian Gold“. Mal sehen, ob das Pferd ihr Geld wert war. Daniel setzte eine hohe Summe auf einen Außenseiter. Beide verfolgten das Rennen nur mit halber Aufmerksamkeit. Daniel war sich der sexy Rundungen Katharinas sehr bewusst, und noch immer stand sie ganz dicht neben ihm.
„Wollen wir gleich noch weiter?“, fragte er sie leichthin. „Heute ist so ein Sonntag, an dem ich am liebsten gar nicht nach Hause möchte.“
Sie hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Ah ja? Auch nicht mit mir?“
Es war schon dunkel, und dieSterne funkelten am Nachthimmel um die Wette, als Katharina, mit leisem Lächeln und ohne Licht zu machen, ihre Kleider wieder zusammensuchte und sich anzog. Von Daniels Apartment im Dachgeschoss der Familienvilla aus konnte man die Skyline von Hamburg sehen. Eine wirklich tolle Aussicht. Katharina warf noch einen Blick zurück, dann zog sie leise die Tür hinter sich ins
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