Café Luna: Verbotenes Glück
fiel ihr schwer. Schon alleine das kleine Lächeln, mit dem sie ihren ehemaligen Kollegen aus der Rösterei zurückwinkte, kostete sie Mühe. Luisa rührte traurig in der Tasse. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so lieben und gleichzeitig so traurig sein konnte. Konstantin verloren zu haben fühlte sich an, als habe man ihr ein Bein oder einen Arm amputiert. Sie fühlte sich einfach nicht mehr ganz. Automatisch hob sie die Tasse und nahm einen Schluck Kaffee. Das Leben ging weiter. Wenn auch anders als erhofft.
„Darf ich?“, Konstantin setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. Luisa blinzelte. Was sollte sie antworten. Natürlich durfte er. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ohne es recht zu merken, legte sie eine Hand darauf. Auch Konstantin hatte nur eine Tasse Kaffee auf seinem Tablett stehen. Offensichtlich war ihm ebenfalls die Freude am Essen vergangen. Er nahm sich einen Löffel Zucker und hörte gar nicht mehr auf, umzurühren. Eine Weile geschah nichts. Sie schwiegen sich an, ab und zu warfen sie sich einen kurzen verlegenen Blick zu und wussten beide nicht, was sie sagen sollten. Dann nahm Luisa schließlich ihren Mut zusammen und legte einen Moment ihre Hand auf seine. Endlich hörte er auf, in seiner Tasse zu rühren, und legte den Löffel auf die Untertasse. Luisa sah ihm dabei zu und gab sich einen Ruck.
„Wie geht es dir?“
Als hätte er nur darauf gewartet, dass sie den ersten Schritt machte, schob er den Kaffee von sich und sah sie an. Lange. Seine Augen versanken in ihren. Sein „Ich vermisse dich so“ war derart leise, dass nur sie es hören konnte. Aber nur für ihre Ohren war es auch bestimmt. Fast unmerklich nickte sie. „Ich dich auch“, gab sie zurück und versuchte sich an einem kleinen Lächeln, das ihr jedoch misslang. Konstantin griff über den Tisch nach ihrer Hand. Noch vor einer Woche hätte er das nicht getan, sie hatten schließlich beide beschlossen, dass in der Firma noch niemand von ihnen wissen sollte. Nun, da es kein „sie beide“ mehr geben durfte, schien es ihn nicht zu scheren, wer sie beobachtete und wer sich was dabei dachte. Sein einziger Wunsch war, sie zu berühren. Wenn auch nur kurz. Luisa drückte seine Finger fest. Dann ließ sie ihn los und zog ihre Hand zurück. Sie konnte ihren eigenen Schmerz in seinem Gesicht gespiegelt sehen. Und das war fast zu viel, um es zu ertragen.
„Können wir nicht …“, begann er zögernd, und sie wappnete sich, „nein“ sagen zu müssen, doch da redete er schon weiter, „… nächste Woche gemeinsam Mittag essen gehen, irgendwo außerhalb? Ich möchte gerne mal wieder in aller Ruhe mit dir reden. Und hier …“ Er machte eine vage Geste und ließ den Satz unvollendet. Doch Luisa wusste, was er meinte. Hier waren sie unter Beobachtung. Irgendjemand sah ihnen immer zu. Und wenn sie eines nicht wollte, dann, dass einer ihrer Kollegen sie auch noch weinen sah! Also nickte sie Konstantin wortlos zu und nahm ihr Tablett. In ihrem Büro warteten noch Massen von Ausdrucken, die Herr Bongart ihr nach und nach vorbeibrachte.
„Bis dann“, verabschiedete sie sich leise. Die Aussicht, gemeinsam mit Konstantin eine Mittagspause zu verbringen, ließ ihr Herz schneller klopfen. Aber sie durfte einfach nicht vergessen, dass er nicht frei war. Sie hatten sich getrennt. Alles richtig. Aber lieben tat sie ihn noch immer.
Konstantin nickte ihr zu. „Montag um eins beim Pförtnerhaus.“
„Puh, welcher Trottel lässt eine Premiere an einem Nachmittag stattfinden?“ Katharina war schlecht gelaunt, sah aber dabei mal wieder zum Anbeißen aus, wie sie sich auf dem Beifahrersitz rekelte wie eine Katze. Daniel warf ihr einen kurzen Blick zu. Sie war wunderschön. So wie immer. Und doch verglich er sie unwillkürlich immer mit einem Ausstellungsstück einer Gemäldegalerie. Er bewunderte ihre Figur, ihr Aussehen und ihre Haltung. Herzklopfen bekam er aber nicht. Darüber war er auch ganz froh. Denn das letzte Mal, als er welches gehabt hatte, war er völlig durcheinander gewesen, und das hatte bis heute auch noch nicht ganz aufgehört. Daniel verscheuchte die Erinnerungen, die sich mal wieder aufdrängen wollten, und versuchte sich aufs Autofahren zu konzentrieren.
„Warum müssen wir da noch mal hin, hast du gesagt?“, verlangte sie zu wissen.
„Weil wir hin und wieder beweisen sollten, dass wir nicht nur reich und schön, sondern auch gut erzogen sind“, antwortete er und bemerkte, wie sie erstaunt innehielt, um ihn
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