Café Luna: Verbotenes Glück
Champagner-Bar folgten, drehte Valerie sich noch einmal schnell zu Daniel um und erklärte leise: „Lassen Sie es sich durch den Kopf gehen, Daniel. Das wäre eine tolle Herausforderung für Sie. Ich zähle auf Sie.“
Daniel nickte nachdenklich. Als Geschäftsführer – noch dazu einer deutschen Firma im Ausland – wären seine Schulden in nur wenigen Wochen getilgt. Allerdings fiele sein Weggang aus Deutschland genau in die Phase, in der es sich entscheiden würde, ob Hansen Kaffee und damit seine Anteile zu retten sein würden oder nicht.
„Wie lange habe ich Bedenkzeit?“, lächelte er Valerie an.
„In einer Woche hat mein Mann Geburtstag. Wir geben ein kleines Fest.“ Sie wirkte unbeteiligt. „Nicht nur deswegen natürlich“, fügte sie noch schnell hinzu. „Betrachten Sie sich jedenfalls als eingeladen.“ Dann sah sie ihm direkt in die Augen. Valeries Augen waren klar wie Diamanten und genauso kalt. „Katharina war noch nie in Hongkong“, erklärte sie, als ob sie mit sich selbst spräche. „Ich denke, es könnte ihr dort gefallen. Eine Weile. Nicht dass es ihr hier noch langweilig wird …“
„Also das war wirklich toll!“, Molly schüttelte amüsiert den Kopf. „Herr Rieger ist absolut Gentleman der alten Schule. Die sprechen nicht über ihre Herzdamen, die schenken Blumen und halten einem die Tür auf. Die vergessen keinen einzigen Jahrestag, lesen dir jeden Wunsch von den Augen ab und … hach! Solche Typen sind leider vom Aussterben bedroht.“
Molly ließ sich neben Katze auf den kuscheligen Teppich in Luisas Wohnzimmer nieder und sah zu, wie Luisa sie vom Sofa aus traurig ansah. „Du meinst solche, die Verantwortung übernehmen und auf die Gefühle anderer manchmal mehr Rücksicht nehmen als auf die eigenen?“
„Grrrr“, machte Molly und erntete einen überraschten Blick von Katze. „Du denkst an Konstantin. Ich weiß, du bist der festen Überzeugung, er ist der einzig Wahre und Richtige für dich, aber, Kaffeeböhnchen, es gibt soooo viele Männer auf der Welt. Da kann es doch nicht nur den einen geben. Stell dir das mal vor! Was, wenn der dann ausgerechnet irgendwo in Neuseeland geboren wird. Dann lauft ihr euch womöglich nie über den Weg. Nein, nein, so gemein ist das Schicksal nicht.“
Luisa kannte Mollys Meinung. Und sie fand sie auch wirklich sehr logisch. Für alle anderen. Nicht für sich. Denn egal, wie komisch es klang, Konstantin und sie – das war Bestimmung gewesen. Nein. Für sie und Konstantin galt leider genau das, was Molly nicht wahrhaben wollte: Sie waren füreinander geboren. Und jetzt durften sie nicht mehr zusammen sein. Womöglich würde sie irgendwann mal wieder einen Mann kennenlernen, mit dem sie Zeit verbringen wollte, vielleicht sogar ein Stückchen Leben. Aber die große Liebe, das wusste sie tief in ihrem Herzen, die hatte sie in ihren Händen gehalten und wieder gehen lassen müssen. Die gab es eben tatsächlich nur ein Mal.
Als ob Molly ihre Gedanken lesen könnte und erkannte, dass es sinnlos war, dieses Thema weiter zu diskutieren, setzte sie sich nun auf und fragte: „Weißt du schon mehr über den Maulwurf?“
Luisa verdrehte die Augen. „Ich habe Hunderte von Mails gelesen“, schüttelte sie sich. „Einige sind schon ziemlich alt, Herr Bongart hat einfach alles ausgedruckt. Ich versinke in lauter Informationen, die mich überhaupt nichts angehen. Daniel hat tatsächlich für jede seiner Eroberungen einen Ordner angelegt. Der Junge geht echt nach Schema F vor, ich weiß manchmal gar nicht, ob ich schon bei Pauline oder noch bei Jeanette bin. Immer dasselbe: angraben, dick ausführen, flachlegen, ein paarmal aufwärmen und sich dann nicht mehr melden. Piet dagegen hat Tausende von Spams in seinem Account, dabei ist der erst so kurz in der Firma, ich habe keine Ahnung, wie der in so wenig Zeit so viel Müll ansammeln konnte! Und Konstantin – den habe ich mir bisher gespart …“ Molly nickte mitleidig. Sie hätte sicherlich auch keine große Lust, die privaten Mails ihres Verflossenen zu lesen. Obwohl … Da gäbe es schon so den einen oder anderen, bei dem sie ganz gerne mal hinter die Kulissen geguckt hätte. Martin zum Beispiel, jede Wette, dass der schon mit dieser Trulla etwas hatte, als sie noch zusammen waren, der feige Hund!
„Ich weiß überhaupt nicht, was ich Eleonore sagen soll“, seufzte Luisa da und holte Molly wieder zurück ins Hier und Jetzt. „Ich finde nichts weiter als einen Haufen lästiger
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