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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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der stumme Diener tragen. Ehe sie es sich versah, steckte Luisa in einem von Bens alten Overalls, hielt zwei Pinsel in der Hand und legte los. Und nur eine Stunde später waren sie fertig. Zufrieden betrachtete Luisa ihr Werk und anschließend Ben, der stolz wie ein frischgebackener Papa danebenstand und sich offenbar selbst nicht sattsehen konnte an seinem Werk.
    „Haben wir perfekt gemacht“, entschied er schließlich nach eingehender Inspektion von hölzernem Mann und strahlender Luisa. „Dir persönlich steht das Türkis im Haar auch nicht schlecht.“ Erschrocken fasste sie sich in die wilden Locken.
    „Warte, nicht, lass lieber mich“, Ben hielt ihre Hände fest. „Sonst verreibst du es noch, und dann können wir nur noch mit Terpentin helfen oder mit der Schere.“
    „Bloß nicht!“ Wie angewurzelt blieb Luisa stehen und überließ es Ben, vorsichtig mit einem sauberen Tuch ihre Stirn sauber zu wischen. „Hmmm“, hoch konzentriert hielt er einen Zipfel unter den laufenden Wasserhahn und machte dann weiter. Dabei fuhr er sich äußerst vertieft mit der Zungenspitze über die Lippen. Luisa schloss lächelnd die Augen, als ihr ein Wassertropfen das Gesicht hinunterkullerte. Was für liebenswerte Eigenarten man an Menschen bemerken konnte, wenn man ihnen nahe genug kam! Ben hatte eben ausgesehen wie ein kleiner Junge, der letzte Hand an sein Modellauto legte. Seine Hand in ihrem Nacken fühlte sich warm an, und Luisa konnte sein Aftershave riechen. Sie erschrak. Für eine Millisekunde hatte sie das überwältigende Bedürfnis gefühlt, sich in seine Arme zu werfen. Sie zuckte zurück. Ben wich, irritiert von Luisas heftiger Reaktion, ebenfalls einen Schritt zurück und hob die Hände. „Du bist so gut wie neu“, erklärte er schnell. Luisa riss sich zusammen. Was musste der arme Kerl nur von ihr denken? „Prima“, lächelte sie gezwungen, aber Ben war schon wieder der Alte.
    „Hör mal, ich weiß ja nicht, wie es dir so geht, aber ich sterbe gleich vor Hunger, hast du heute schon was Ordentliches gegessen?“
    „Ähm“, Luisa verzog nachdenklich das Gesicht, und Ben lachte sie breit an. „Also entschuldige mal, wenn du das noch nicht einmal mehr weißt, dann sollten wir ganz dringend Futter besorgen. Grillst du gerne?“
    Überrascht nickte Luisa, nur um ihn „Super, ich auch“ jubeln zu hören, und schon war er verschwunden. Gefühlte zwei Sekunden später tauchte er wieder auf und trug ein großes Tablett mit den unglaublichsten Leckereien vor sich her: in Scheiben geschnittene Süßkartoffeln, diverse Gemüsesorten, in Alufolie gewickelte Erdäpfel und ein Knoblauchbaguette. Luisa staunte mit großen Augen, doch Bens persönliches Schlaraffenland hielt noch mehr Überraschungen bereit. „Isst du Fleisch?“ Kaum hatte sie genickt, da hatte er schon die Teller von den Schüsseln gehoben, die auch auf dem Tablett standen. Bratwurstschnecken, Lammwürstchen und in Speck gewickelte Pflaumen kamen zum Vorschein. Geplättet ließ Luisa sich in einem der Stühle nieder und begann zu lachen. „Was hast du denn vorgehabt? Sind die anderen zehn Leute aus deiner Surfmannschaft nicht gekommen, heute, oder wie?“
    Empört warf Ben einen Blick auf das üppige Angebot und blinzelte ihr dann verschwörerisch zu. „Wer viel arbeitet, muss viel essen“, erklärte er schließlich und warf den Grill an. Luisa ließ sich zurücksinken und sah ihm zu. Die Sonne schien Luisas Haut mit ihren Strahlen zu liebkosen, vom Grill knisterte und brutzelte es gemütlich, und ein köstlicher Duft stieg ihr in die Nase. Genießerisch schloss sie die Augen. Genau so sollte ein Wochenende beginnen. So und nicht anders. Und auf einmal hatte sie zum ersten Mal seit Tagen wieder richtigen Hunger.
    Molly ließ ihre Finger über die Tastatur rasen. Wer hätte gedacht, dass die Erfindung des Chatrooms einmal das schaffen würde, was Frau Elmer während drei Jahren Computerkurs vergeblich versucht hatte: Molly beherrschte inzwischen das Zehnfingersystem flüssig und sogar, ohne hinzusehen. Dieser DrDoolittle war aber auch wirklich zu amüsant. Immer einen lustigen Spruch auf Lager, immer eine coole Entgegnung. Man musste sich wirklich fragen, warum ein schlagfertiger Kerl wie er sich hier im luftleeren Raum herumtrieb. Der konnte doch in jeder Bar ganz einfach ins Gespräch kommen, oder? Ob was nicht mit ihm stimmte? Sein Musikgeschmack jedenfalls war schwer in Ordnung. Wie er aussah, konnte man anhand des Bildes, das er

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