Café Luna: Verbotenes Glück
„Es geht nicht immer nur um dich! Ich dachte, du wüsstest es zu schätzen, wenn wir deinen Ehrentag gleich mitfeiern. Ich habe Maren für die Deko engagiert, dann führen wir sie gleich als Schwiegertochter ein. Jedenfalls“, und damit beschloss sie das Gespräch, „wird es mal wieder Zeit, dass wir zeigen, wer wir sind!“ Wie aufs Stichwort klingelte ihr Handy. „Ah, das wird die Cateringfirma für das Büfett sein.“ Ohne ihn noch einmal anzusehen, verließ sie den Raum und stieg die Treppen hinauf. Ihre Stimme wurde immer leiser. Eine Sekunde zögerte er, dann griff Claus nach dem Telefon.
„Guten Abend, entschuldigen Sie bitte die Störung“, begann er und lächelte verschmitzt ins Telefon, „mir ist da gerade eine hervorragende Marketingidee eingefallen. Dazu müsste ich allerdings wissen, wie schnell wir mit unserer Präsentation fertig sein könnten?“ Einen Moment lauschte er gespannt in den Hörer, dann atmete er erfreut auf. Die Antwort schien ihn mehr als zufriedenzustellen.
8. KAPITEL
Den ganzen Freitag über arbeitete sich Luisa durch die Papiere, die Herr Bongart ihr gegeben hatte. Inzwischen, davon war sie fest überzeugt, würde sie nicht einmal mehr erkennen, wenn ein verdächtiger Ausdruck darunter wäre. Ihr Blick war schon so müde vom ewigen Querlesen, dass ihr selbst ein in fetten, roten Lettern verfasstes und quer über die Seite geschmiertes „Vorsicht, Spion“ entgehen würde. Doch tapfer hakte sie eine Mail nach der anderen ab. Mit einem Blick auf die Uhr beschloss sie, noch zwei Seiten zu lesen und dann Feierabend zu machen. Freitags schloss die Firma meist etwas früher, und schätzungsweise war außer Herrn Bongart, ihr selbst und dem frisch frisierten Johann Rieger sowieso niemand mehr im Gebäude. Außerdem hatte sie gleich noch eine Verabredung. Ben hatte ihr am Morgen eine SMS geschrieben: „Dein Ergebenster, das Hunderettungsdankeschön und ich warten heute Nachmittag ab vier auf Dich – der Lackel will noch gelackelt werden.“ Was für jede andere vermutlich völlig absurd geklungen hätte, war für Luisa glasklar. Das Geschenk für Matthis war fertig, ebenso der stumme Diener für Molly, der allerdings noch angemalt werden musste, und Ben lud sie ein, ihn gemeinsam mit ihr zu lackieren. Jetzt war es schon kurz vor fünf, und sie musste Katze noch abholen – warum rannte die Zeit immer so, wenn es in Richtung Wochenende ging? Luisa stand seufzend auf. Heute würde sie keinen Spion mehr entlarven.
„Los, fang!“ Automatisch griff Luisa zu und hielt einen pinkfarbenen, zotteligen Ball in den Händen, den Katze sofort als den seinen deklarierte und versuchte, ihn Luisa abzujagen. „Damit dein Vierbeiner auch was zu tun hat“, erklärte Ben und sah amüsiert zu, wie Luisa das Geschenk weit in den überwucherten Garten warf. Die Frau hatte eine wirklich ordentliche Rechte! Mal sehen, wie lange Katze suchen würde. „Komm, ich zeige dir erst mal alles.“ Ben machte eine ausholende Bewegung über den überwucherten Märchengarten, das kleine, windschiefe Hexenhäuschen und das lang gestreckte Cottage weiter hinten, wo er seine Schreinerei untergebracht hatte. Staunend blickte Luisa sich um. So etwas hatte sie nicht erwartet. Und schon gar nicht so wunderschön wildromantisch. Ben führte sie in sein Atelier. Vier großzügige Fenster ließen Licht und Sonne hinein. Eine Arbeitsbank stand in der Mitte, auf jeder freien Fläche hatte ein anderes Werkzeug seinen Platz gefunden, und hinten an der Wand stand eine kleine, bunte Holzhütte, und daneben – in jeder Hand ein Surfbrett – befand sich Molly Geburtstagsgeschenk. Ben hatte dem stummen Diener eine geblümte Shorts angezogen und eine alte Sonnenbrille von sich auf die Nase gesetzt. Begeistert trat Luisa näher. „Sind die Extras im Preis mit inbegriffen?“
„Das kommt darauf an, welche Extras du meinst“, grinste er zurück und holte einige Dosen Lack aus einem kleinen Schränkchen. „Die Hose will ich wieder, mit der surfe ich am liebsten, die Sonnenbrille dagegen kannst du gegen einen geringen Aufpreis behalten, wenn du magst.“
„O ja? Wie gering?“ Luisa versuchte ernst zu bleiben. Flirteten sie etwa? Nein, oder?
„Sage ich dir später. Erst einmal solltest du dir Zeit nehmen, um die richtigen Farben für deinen käuflichen Gentleman hier zu finden.“
Das war gar kein Problem. Molly Lieblingsfarben waren knallorange, sonnengelb und türkis. Und genau diese drei Farben musste natürlich auch
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