Café Luna: Verbotenes Glück
unsere letzte Chance.“
Eleonore nickte langsam. Doch bevor sie auch nur mehr als „Vielen Dank, Herr Larsson“ sagen konnte, stürmte ein hochroter und offensichtlich sehr verärgerter Daniel in das Zimmer.
„Was bitte wird das denn, wenn es fertig ist?“, verlangte er sofort von Luisa und Piet zu wissen, ohne seine Großmutter zu begrüßen. „Ich musste erst von den Sekretärinnen erfahren, wo ihr steckt. Ist das hier irgendein geheimes Treffen, oder was? Nun, dann spitzt mal die Ohren: Auch ich habe mitzuentscheiden, egal, worum es geht! Also. Was ist los?“
Luisa und Eleonore wechselten einen Blick. Als Piet Luft holte, um zu einer Erwiderung anzusetzen, kam Eleonore ihm zuvor. Wusste sie doch, dass Piets zahlenlastiger Vortrag bei Daniel nur auf noch mehr Ungeduld stoßen würde. Und immerhin hatte der Geschäftsführer mit einem sehr wohl recht gehabt: Die Entscheidung lag letztendlich ganz alleine bei Eleonore. Die alte Dame nahm kein Blatt vor den Mund. „Wir versuchen die Firma zu retten, Daniel“, erklärte sie und sah ihn kühl an. „Was man von dir ja nicht so ohne Weiteres sagen kann. Herr Larsson hat einen Vorschlag, der vor allem mich persönlich betrifft. Und du bist deswegen nicht dabei, weil Luisa von deinen … sagen wir finanziellen Verwicklungen mit Valerie von Heidenthal erfahren hat. Eine Sache, die den Verdacht gegen dich nicht gerade minimiert.“
Daniel blieben die Worte im Halse stecken. So, so, das Küken hatte ihn also ausspioniert und tatsächlich etwas zutage gefördert. Und jetzt wedelte sie auch noch mit den Ausdrucken seiner Mails vor seiner Nase herum. Er riss sie ihr aus der Hand.
„Ich verbitte mir das“, erklärte er der Runde eisig. „Ja, ich schulde Valerie von Heidenthal Geld. Es handelt sich dabei um eine einmalige Leihgabe. Valerie war so nett, mir auszuhelfen, als wir uns zufällig vor ein paar Wochen in der Spielbank am Stephansplatz über den Weg gelaufen sind.“ Er legte die Ausdrucke seiner Großmutter in den Schoß. „Hier, lies sie, Eleonore. Ja, die Mails haben etwas mit Geld zu tun. Aber weder mit Erpressung noch mit Spionage.“ Er konnte genau sehen, dass weder seine Großmutter noch der Kuckucksbalg, der seine Halbschwester war, ihm Glauben schenkten. Und überraschenderweise machte ihm diese Erkenntnis wesentlich mehr aus, als er gedacht hatte. Aber nun gut, er war noch nicht am Ende.
„Außerdem“, jetzt nahm er Luisa ins Visier, „habe auch ich mich in letzter Zeit ein wenig umgetan und mir von Herrn Bongart Unterlagen besorgt.“
Luisa starrte ihn an. Was sollte das denn? Kontrollierte er sie etwa?
„Zum Glück, wie ich dazu sagen muss“, fuhr er unbarmherzig fort und ließ seine Halbschwester nicht aus den Augen. „Denn dich kann man ja nun wirklich nicht als unparteiisch bezeichnen. Oder hast du auch nur einen einzigen Blick in die Akte deines Lieblingsfreundes Konstantin geworfen? Ich dagegen habe tatsächlich eine Spur gefunden.“
Nun konnte er sich der Aufmerksamkeit der anderen voll und ganz sicher sein. Daniel lächelte und ließ die Katze aus dem Sack: „Derjenige, der nämlich amüsanterweise tatsächlich Dreck am Stecken hat, ist ausgerechnet Konstantin von Heidenthal.“
„Nie im Leben!“, platzte es aus Luisa heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte.
„Da, lies doch selbst, hier ist der Beweis!“ Daniel streckte Luisa einen Ausdruck entgegen und sah zu, wie sie immer bleicher wurde, bis sie schließlich mit geschocktem Gesichtsausdruck das Blatt Papier sinken ließ.
12. KAPITEL
„Und sag bloß, du gehst heute Abend auf das Fest und niemand hat Konstantin inzwischen freigesprochen?“, Molly tuschte gerade voller Hingabe Luisas wunderschön geschwungene Wimpern und spitzte sensationslüstern die Ohren. Seit dem letzten Wochenende hatte sie ihre Freundin immer nur kurz am Telefon gesprochen oder hin und wieder eine kryptische SMS von ihr erhalten. Nun endlich waren die Freundinnen mal wieder live und in Farbe zusammen. Zumindest noch die nächste Stunde. Und die galt es auszunutzen. Während Molly Luisa schminkte, hatte Molly erzählt – schließlich musste Luisa auch stillhalten. In aller Ausführlichkeit hatte sie ihrer Freundin von Matthis und dem zufälligen Treffen beim James-Blunt-Konzert berichtet. Davon, dass sie nicht nur danach von Kneipe zu Kneipe gezogen waren, weil es sich so gut mit Matthis reden und amüsieren ließ, sondern auch fürs nächste Red-Hot-Chili-Peppers-Konzert verabredet
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