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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu einem Leben der Knechtschaft zu verdammen.
    „Ja, ich wusste es“, log sie.
    „Sehr gut. Du hast also viel mehr Verstand, als die Leute dir Zu trauen.“ Für einen Moment zog er sie wieder zu sich heran, und in diesem Augenblick erinnerte sie sich an die Stunden der Ekstase in seinen Armen, an das großartige Gefühl, endlich ihren Platz in der Welt gefunden zu haben.
    „Michael, ich wünschte ...“
    „Nein, das tust du nicht“, unterbrach er sie sofort. „Helena, wir beide sind nur in einer einzigen Beziehung gut.“ Er drückte ihr einen raschen Kuss auf die Stirn und wich dann zurück. „Geh und mache dich hübsch. Suche dir einen Mann, der dir die Welt zu Füßen legt.“
    „Was soll ich denn mit der Welt anfangen?“ fragte sie und befeuchtete sich die Lippen, um ihm ganz schamlos zu zeigen, worauf er verzichtete. Eine Stimme in ihr protestierte heftig, doch das würde er nie erfahren. „Ich bringe mich selbst hinaus. Du liebe Güte, das wären dann ja schon zwei Dinge, in denen ich gut bin!“
    Im unteren Foyer traf sie Mr. Calhoun wieder, der voller Erwartung aus dem Fenster schaute. „Alles geregelt mit dem Professor?“ erkundigte er sich gönnerhaft.
    Helena holte tief Luft, um sich wieder zu fangen. „Soweit es ihn betrifft, ja.“
    Von der Straße her hörte man ein Pfeifen. Ein Lieferwagen und eine zweirädrige Kutsche hielten am Kantstein. Schnell wischte Helena die Tränen aus den Augen, als sie sah, wer dort drüben aus der Kutsche stieg.
    „Das ist ja Madame Broussard!“ stellte sie erstaunt fest.
    „Sie kennen sie?“
    „Man kennt sie auf dem ganzen Kontinent. Sie ist Amerikas berühmteste Gewandschneiderin. Und mir hat sie erzählt, sie sei auf Monate hinaus ausgebucht und könne keine weiteren Kundinnen mehr unterbringen!“
    „Sie kommt wegen Ihrer Schwester.“
    „Abigail? Ich versuche schon seit Jahren, sie für Mode zu interessieren, aber sie hat mir nie zugehört.“ Helena drehte sich zu James Calhoun um, und es dämmerte ihr, dass er möglicherweise ihre Schwester besser kannte als jeder andere. Vielleicht tat sie ihr ja unrecht, wenn sie meinte, Abigail sei mit ihrem Observatorium, ihrem Teleskop und ihren Sternkarten glücklich.
    „Das haben Sie eingefädelt, nicht wahr?“
    „Ich bin hier, um dem Volk von Virginia zu dienen.“
    „Großer Gott!“ Obwohl Helena vor Schmerz und Verwirrung am liebsten zu Boden gesunken wäre, musste sie sich jetzt um andere Dinge kümmern.
    „Vielleicht sind Sie doch gerissener, als ich dachte!“ Damit huschte sie an Mr. Calhoun vorbei und eilte nach draußen.
     
    Wie ein Kandidat, der die Wahlergebnisse abwartete, ging Jamie Calhoun im oberen Wohnzimmer des Cabot-Haushalts hin und her. Durch eine geschlossene Tür hindurch war Madame Brous sards befehlsgewohnte Stimme zu vernehmen. Er hörte auch die Ausrufe und das gelegentliche Lachen der beiden Schwestern. Das war ein tröstliches Zeichen. Möglicherweise wurde ja doch noch alles gut.
    Helena hätte fast den Plan durchkreuzt und Jamie gezwungen, Abigails heimliche Bewunderung für den Leutnant zu verraten. Das hatte er nur knapp vermeiden können, indem er Helena überredete, doch wenigstens den Besuch abzuwarten. Sie selbst könnte sogar der Schlüssel zum Erfolg werden, denn ihre aufregende Liebesaffäre mit Michael Rowan machte sie zu einer ziemlich unwahrscheinlichen Partie für alle anderen Bewerber, ausgenommen den Professor.
    Jamie versuchte herauszubekommen, weshalb der Erfolg von Abigails Romanze so wichtig für ihn geworden war. Weshalb wollte er so verbissen diesen Leutnant Butler dahin bringen, sich in das schlichte Vögelchen zu verlieben, das ihn seit Jahren aus der Ferne anhimmelte?
    Anfangs hatte Jamie sich nur bei dem mächtigen Senator im Kongress beliebt machen wollen, doch nachdem er Abigail, deren Hoffnungen und Träume besser kannte, war er viel ehrgeiziger geworden. Er wollte das Mädchen glücklich sehen. Doch weshalb das so war, wusste er nicht.
    „Du liebe Güte - Sie lieben sie!“ Diese Feststellung hatte Helena voll naiver Überzeugung getroffen. Das war natürlich lachhaft, und darüber hatte er auch gelacht. Doch während er sich selbst verspottete, hatte er unerwartet einen Anfall von Sehnsucht verspürt.
    Immer wieder gab es Zeiten, da er sich leer fühlte, voller Misstrauen und Selbstbetrug. Als er noch jung und töricht gewesen war, hatte er ohne Rücksicht auf Verluste geliebt - auf Kosten, die er niemals erstatten konnte.
    Nein, dass er

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