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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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Warrens ein. Allein hätte ich das nicht geschafft. Die Polizisten sagten, sie würden warten, falls ich sie wieder benötigte. Die Mädchen boten ihnen in der Küche einen Tee an.
    Ich ging nach oben zu Conchita. Sie war bleich wie der Tod und hatte hellrote Flecken unter den Augen. Sie stöhnte. Ich maß Fieber: 40 ° C. Zuerst konnte ich ihren Puls nicht fühlen, aber nach sorgfältigem Tasten und Zählen stellte ich fest, dass er bei 120 lag und ab und zu aussetzte. Ihr Blutdruck war kaum messbar. Sie atmete flach und schnell – etwa vierzig Atemzüge pro Minute. Ich hatte sie stumm ein paar Minuten lang beobachtet, als eine Wehe kam. Sie war sehr stark und Conchitas Gesicht verkrampfte sich vor Schmerz, während ein hohes Stöhnen aus ihrer Kehle drang. Ihre Augen waren geöffnet, aber sie erkannte niemanden.
    Len hielt sie in den Armen. Ihn dabei zu sehen, wie er mit ihr litt, konnte einem das Herz brechen. Er strich ihr über das Haar und murmelte ihr beruhigend ins Ohr, wovon sie nichts zu spüren oder zu hören schien. Auch Liz war im Zimmer.
    Ich fragte, ob man den Arzt wieder angerufen habe. Das war geschehen, aber er war immer noch bei einem Hausbesuch. Man hatte sie zu einem anderen Arzt durchgestellt, aber auch er war bei einem Patienten. Alle Ärzte arbeiteten damals sehr hart. Der Smog von London war wegen seiner vielen Opfer berüchtigt.
    Ich sagte, dass wir uns so schnell wie möglich um eine Aufnahme im Krankenhaus kümmern mussten.
    »Isses so schlimm?«, fragte Len.
    Es ist erstaunlich, dass manche Leute nicht sehen, was sie nicht sehen wollen. Für mich war es offensichtlich, dass Conchita sterben konnte, besonders wenn während der Wehen und bei der Entbindung Komplikationen auftraten. Aber Len nahm das nicht wahr.
    Ich ging hinunter und sprach mit den Polizisten. Einer wollte das Krankenhaus anrufen. Der andere machte sich auf, einen der Ärzte der näheren Umgebung zu finden und ihn zum Haus zu geleiten. Wie ein Krankenwagen den Weg bewältigen sollte, blieb offen.
    Ich kehrte zu Conchita zurück und legte mein Entbindungsbesteck bereit. Vielleicht musste ich mich allein um eine Frühgeburt und eine kranke Frau, die möglicherweise im Sterben lag, kümmern.
    Plötzlich fiel mir ein, dass Schwester Julienne für uns betete. Wieder fühlte ich mich erleichtert. Meine Angst verschwand und ein sicheres Gefühl, dass alles gut werden würde, erfüllte Körper und Geist. Ich erinnerte mich an die Worte der Juliana von Norwich:
    »Alles wird gut sein und alles wird gut sein, und aller Art Dinge wird gut sein.«
    Ich muss einen großen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen haben, den Len bemerkt hatte. Er sagte: »Sie glauben doch, dass sie wieder gesund wird, oder?«
    Sollte ich ihm sagen, dass Schwester Julienne für uns betete? Es schien mir so dumm, fast schon belanglos. Aber ich sagte es ihm, denn ich dachte, dass ich ihn gut genug kannte. Er fand es keinesfalls albern.
    »Na, dann schätz ich, dass tatsächlich alles gut wird.«
    Seine Miene hatte sich merklich aufgehellt, seit ich das Zimmer betreten hatte.
    Es wäre nun ratsam gewesen, Conchita vaginal zu untersuchen, um zu erkennen, wie weit die Geburt schon fortgeschritten war, aber ich konnte sie nicht in die richtige Lage bringen. Weder mich noch Len ließ sie an sich heran. Liz erklärte ihr auf Spanisch, was ich wollte, aber sie verstand es nicht oder zeigte einfach keine Reaktion. Ich konnte den Fortschritt nur aus der Stärke und Häufigkeit der Wehen ableiten, die nun etwa alle fünf Minuten kamen. Ich versuchte, mit dem Stethoskop das Herz des Fötus zu finden, hörte aber nichts.
    »Is das Baby denn noch am Leben?«, fragte Len.
    Ich wollte mich nicht auf ein klares »Nein« festlegen, also tastete ich mich an die Wahrheit heran.
    »Das ist unwahrscheinlich. Denken Sie daran, dass Ihre Frau heute stark ausgekühlt ist und bewusstlos war. Jetzt hat sie Fieber. All das hat Auswirkungen auf das Baby. Und ich finde keine Herztöne.«
    Eines der größten Probleme einer Frühgeburt in der Schwangerschaftsphase, in der sich Conchita befand, ergibt sich daraus, dass der Fötus oft quer in der Gebärmutter liegt. Menschenbabys kommen idealerweise mit dem Kopf zuerst zur Welt. Steißgeburten sind möglich, aber schwierig. Eine Geburt aus Quer- oder Schulterlage ist unmöglich. Der Kopf senkt sich normalerweise erst ab der sechsunddreißigsten Woche ins Becken. Ein Fötus in der achtundzwanzigsten Woche ist aber schon groß genug, um den

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