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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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Welt ihr nach dem ersten Unglücksfall niemand für die Geburt der folgenden Babys zu einem Kaiserschnitt riet, übersteigt meine Vorstellungskraft. Vielleicht konnte sie sich die Kosten nicht leisten, denn schließlich musste man vor 1948 noch für alle medizinischen Behandlungen selbst bezahlen.
    Brendas Mann fiel 1940 während des Krieges im Kampf, daher wurde sie nicht wieder schwanger. Doch mit dreiundvierzig heiratete sie ein zweites Mal und nun war wieder ein Kind unterwegs. Ihre Vorfreude und ihre Aufregung angesichts der bevorstehenden Geburt eines lebendigen Babys schien die ganze Vorsorgepraxis zu erfüllen und ließ alles andere in den Hintergrund treten. Sie rief allen, die sie zu Gesicht bekam, zu: »Hallo Schwester, wie gehts ’n so?«, und wenn man sie zu ihrem Befinden befragte, antwortete sie: »Mir gehts prächtig. Besser wie je zuvor. Die ganze Zeit auf Wolke sieben.«
    Ich folge ihr hinüber zur Liege und es versetzte mir einen Stich ins Herz, als ich sah, wie sehr ihre kurzen, krummen Beine zu kämpfen hatten, sie zu tragen. Besonders das rechte Bein bog sich bei jedem Schritt nach außen, während ihre Hüfte in die entgegengesetzte Richtung schwang und sie fast umriss. Ich musste ihr zwei Hocker und einen Stuhl zurechtrücken, damit sie auf die Liege klettern konnte, schließlich schaffte sie es ungelenk hinauf. Es war schmerzlich, ihr zuzusehen. Sie keuchte, doch als sie oben war, strahlte sie triumphierend. Offenbar sah sie jedes Hindernis in ihrem Leben als Herausforderung und jedes bewältigte Hindernis war ein Grund zum Jubeln. Man konnte sich schwerlich vorstellen, dass jemand in ihr eine gut aussehende Frau sah, trotzdem erstaunte es mich überhaupt nicht, dass sie einen zweiten Mann gefunden hatte, der sie ohne Zweifel liebte.
    Brenda war erst im sechsten Monat, doch aufgrund ihrer winzigen Statur und des nach innen gebogenen Rückgrats, das den Uterus nach vorn und oben drückte, wirkte ihr Bauch ungewöhnlich riesig. Ich konnte Kindsbewegungen spüren und die Herztöne des Fötus hören. Ihr Puls und ihr Blutdruck waren normal, aber sie atmete angestrengt. Ich sprach sie darauf an.
    »Ach, keine Sorge. Das is noch gar nix«, sagte sie heiter. Ich war mir bei der Untersuchung von Brendas missgestaltetem Körper nicht sicher, also bat ich Schwester Bernadette um ihre Bestätigung und sie stimmte mir zu. Brenda war so gesund, wie man es erwarten durfte, und auch der Fötus war gesund.
    Während der folgenden sechs Wochen kam sie jede Woche zu uns und es bereitete ihr immer größere Schwierigkeiten, sich fortzubewegen. Zwei Gehstöcke halfen ihr dabei. Doch ihre Freude verließ sie nie und sie klagte nicht. In der siebenunddreißigsten Schwangerschaftswoche wurde sie ins London Hospital eingewiesen, wo sie Bettruhe hielt, und in der neununddreißigsten Woche wurde ein erfolgreicher Kaiserschnitt durchgeführt.
    Eine süße, gesunde Tochter kam zur Welt, der sie den Namen Grace Miracle gab.
    * Aus: Behind the Blue Door. The History of the Royal College of Midwives , Baillière Tindall, S. 23. Das Zitat stammt aus einer Rede des Parlamentsabgeordneten Charles Bradlaugh anlässlich eines Gesetzentwurfs zur Registrierung von Hebammen aus dem Jahr 1890.
    ** Britische Goldmünze im Wert von ursprünglich einem Pfund (Anm. d. Übers.).
    *** Etwa: Einführende Anmerkungen zu Wochenbetthospitälern (Anm. d. Übers.).

Eklampsie
    Seit Menschengedenken und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden die meisten Babys zu Hause geboren. Danach setzte sich die Krankenhausgeburt derart durch, dass 1975 schließlich nur noch rund ein Prozent der Babys zu Hause zur Welt kam. Die Spezies »Bezirkshebamme« war vom Aussterben bedroht.
    Derzeit kehrt sich dieser Trend leicht um, der Anteil der Hausgeburten liegt wieder bei etwa zwei Prozent. Das liegt vielleicht daran, dass Krankenhausgeburten neue und völlig unerwartete Risiken für Mutter und Kind mit sich bringen und sich die Menschen dessen inzwischen bewusst werden.
    Sally kam zu uns, weil sie ihrer Mutter mehr vertraute als ihrem Arzt, der ihr geraten hatte, ihr erstes Baby im Krankenhaus zu bekommen.
    Ihre Mutter hatte gesagt: »Hör nich auf ihn. Geh nur zu den Nonnatuns, Liebes. Die kümmern sich um dich.«
    Außerdem hatte ihre Großmutter einen wahren Schatz alter Volksweisheiten und haarsträubende Geschichten über Wochenbettstationen auf Lager, die Frauen früher mehr fürchteten als den Tod.
    Vergeblich versuchte der Arzt Sally davon

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