Callboys - Die Schönen der Nacht
Familienbetrieb zu vergrößern. Rohrbach und Kindt and Spencer hatten ihre Firmensitze in benachbarten Städten.
„Jared hat mir gesagt, dass er einige andere Angebote bekommen hat. Es wird Zeit, dass er eine Entscheidung trifft. Besonders wenn er heiraten will.“
Jared verheiratet mit Shelly. Vor ein paar Monaten hätte ich über diese Idee gelacht. Nun machte mich der Gedanke eher ein wenig neidisch, und gleichzeitig ärgerte ich mich, dass ich so fühlte.
„Ja.“ Sie nickte. „Nun, ich möchte, dass er hierbleibt. Bei dir.“
„Das möchtest du?“ Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. „Ich hätte eher gedacht, du würdest ihn ermutigen, woanders hinzugehen.“
Shelly sah ein wenig beschämt aus. „Ich möchte auch hierbleiben. Woanders kann er mehr verdienen, aber du brauchst ihn mehr. Und du wirst mit dieser Firma sehr erfolgreich sein, das weiß ich.“
„Ich dachte, ich bin bereits erfolgreich.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich meine … du wirst wirklich erfolgreich sein. Die Leute mögen dich. Ich höre, wie die Kunden darüber reden, wie schön es hier ist. Ganz besonders, seit es so aussieht, als würde Miss Grace Frawley demnächst einen Hausstand gründen.“
„Oh, ist das so? Wer sagt das?“ Ich klopfte in raschem Takt mit den Fingern auf meinen Schreibtisch.
Shelly zuckte die Achseln und zog die Mundwinkel nur ein kleines bisschen hoch. „Du weißt, wie die Leute sind. Nicht glücklich, wenn sie nichts herumzuerzählen haben.“
„Verbreitest du etwa Gerüchte über mich, Shelly?“, verlangte ich zu wissen, während ich mich vorbeugte.
Shellys Lächeln wurde breiter. „Ist es ein Gerücht, wenn es wahr ist?“
Ich runzelte die Stirn. „Worauf willst du eigentlich hinaus? Ich muss dir sagen, dass ich nicht sonderlich begeistert darüber bin, wenn du meine Privatangelegenheiten ausplauderst.“
Hastig nickte Shelly. „Frawley and Sons läuft so gut, und ich weiß, es wird auch weiterhin gut laufen. Es gefällt mir hier. Es gefällt mir, wie du die Firma führst. Jared gefällt es auch. Wir möchten hierbleiben.“
„Ich habe Jared gesagt, was ich ihm zahlen könnte. Er weiß, dass ich ihn gerne behalten möchte, Shelly. Aber ich kann ihm momentan nicht mehr Geld anbieten.“
„Ich weiß. Aber ich möchte etwas anderes vorschlagen.“
In meinen Schläfen pochte es. „Würdest du bitte zur Sache kommen? Willst du mich mein Leben lang mit Keksen versorgen, oder was?“
„Ich dachte, du magst keine Kekse.“
„Shelly!“
„Ich möchte, dass du Jared zu deinem Geschäftspartner machst.“
„Oh Shelly“, seufzte ich. „Wie bitte?“
Rasch umriss sie ihren Plan, dass Jared anstelle von Boni für seine Leistungen in der Firma mein Partner werden sollte.
„Wie viel müsste er zahlen, um sich einzukaufen?“
Ich nannte eine extrem hohe Summe, nur um zu sehen, wie sie zusammenzuckte. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.
„Würdest du es monatlich von unserem Gehalt abziehen?“
„Du bist verrückt! Warum sollte ich Jared als Partner anstatt als Angestellten haben wollen? Diese Firma ist seit vielen Jahren im Familienbesitz.“
„Hast du vor, Kinder zu bekommen?“
Das ließ mich zusammenzucken, weil ich erst an diesem Morgen über das Thema nachgedacht hatte. „Ich weiß nicht. Was hat das mit der Sache zu tun?“
„Wenn du nicht vorhast, Kinder zu haben, wer soll dann die Firma übernehmen, wenn du stirbst?“
„Melanie oder Simon.“
Shelly schnaubte. „Was geschieht, wenn keiner von ihnen das will?“
„Ich bekomme Kopfschmerzen durch dieses Gerede.“
Sie lächelte. „Wenn du Kinder haben wolltest, das weißt du, wäre es nicht schwierig, Vorkehrungen für sie zu treffen, damit sie die Partnerschaft übernehmen können.“
„Zum Teufel, Shelly. Du bist ein Hai.“ Ich musste sie bewundern, wenn auch nur ein kleines bisschen. „Was sagt Jared zu all dem?“
Jetzt hatte ich sie. „Ich habe ihn noch nicht gefragt.“
„Shelly, Shelly, Shelly.“ Ich lehnte mich wieder auf meinem Stuhl zurück und warf meine Hände in die Luft. „Warum bist du dann zu mir gekommen?“
„Ich musste erst einmal wissen, ob du die Sache in Erwägung ziehst, bevor ich mit ihm darüber rede. Ich will nicht, dass er sich total dafür begeistert, nur um von dir dann unsanft wieder auf den Boden zurückgeholt zu werden.“
Ich starrte sie an. „Verdammt, hast du dich verändert!“
Nun wirkte ihr Lächeln sehr gekünstelt. „Zum Guten oder zum
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