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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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vor sich hin und wandte sich von mir ab. „Verfluchter Mist, Grace. Was, zum Teufel …? Warum?“
    „Weil es sicherer war“, schrie ich. „Sicherer, als einen komplett Unbekannten aufzureißen!“
    „Sicherer als eine echte Beziehung?“, erwiderte er in scharfem Ton.
    Schon vorher hatte ich vor Wut gebebt, doch jetzt brachte mich eine Mischung aus Zorn und Betroffenheit zum Zittern. „Ja.“
    „Und was hat sich geändert?“ Sam sah mich herausfordernd an. „Bist du darauf gekommen, dass es dumm ist, für die Milch zu bezahlen, wenn du die Kuh umsonst ficken kannst?“
    „So war es nicht!“
    Er zuckte die Achseln und nahm einen Schluck, und ich wollte ihm die Flasche aus der Hand schlagen.
    „Ich bin viel billiger“, stellte er fest.
    „Hör auf damit, Sam.“
    Er trank das letzte Bier aus und stellte die Flasche ins Spülbecken. „Dann erklär mir, warum.“
    „Du hast mich immer wieder angerufen.“ Das klang sehr lahm. „Und es gefiel mir, mit dir zu reden.“
    „Es war also einfacher für dich! Ich verstehe endlich.“
    „Nein! Du hörst mir nicht zu. Vielleicht bist du auch zu betrunken“, fügte ich hinzu.
    Sam schnaubte. „Du glaubst nicht, dass das Schicksal uns zusammengebracht hat? Die Tatsache, dass wir uns in einer Bar kennengelernt haben und Sex hatten und dass sich später herausstellte, dass ausgerechnet du diejenige bist, die meinen Dad beerdigt? Du denkst nicht, dass das so etwas wie … Fügung war?“
    „Ich glaube nicht an das Schicksal, Sam.“
    „Nein“, sagte er langsam. „Vermutlich tust du das nicht.“
    Er ging zur Tür, und ich sah ihm hinterher, bis er sie erreichte, bevor ich meine Stimme wiederfand. „Wo willst du hin?“
    „Ich will hier raus.“
    „Geh nicht, Sam. Bitte bleib.“ Ich versuchte, ihn am Ärmel festzuhalten, aber wieder riss er sich von mir los.
    „Ich kann nicht glauben, dass du mich für einen Callboy gehalten hast“, stieß er hervor. „Ich kann nicht glauben, dass du es mir nicht erzählt hast.“
    „Es ging dich nichts an.“ Ich wusste sofort, dass es falsch gewesen war, das zu sagen.
    Sam antwortete, ohne sich zu mir umzudrehen. „Monatelang habe ich dich angerufen. Du wusstest, dass ich mit dir ausgehen, dass ich mehr von dir wollte.“
    „Woher sollte ich das wissen?“ Jetzt war ich diejenige, die mit Schreien dran war. „Du hast mich angerufen und mit mir geflirtet, und dann hörte ich wieder eine Woche nichts von dir. Du tust, als wäre zwischen uns etwas Tolles gelaufen, Sam, aber Tatsache ist, dass ich nie wusste, was, zur Hölle, in dir vorging.“
    „Monatelang, Grace. Und die ganze Zeit hast du irgendwelche Typen dafür bezahlt, es dir zu besorgen. Eine so lange Zeit – und du hast mit einem anderen Kerl gefickt!“
    „Es ist nicht so, dass ich dich betrogen hätte“, schrie ich.
    „Nun, jedenfalls fühlt es sich so an!“ Er drehte den Türknauf.
    „Du kanntest mich doch überhaupt nicht, Sam.“
    Während er die Tür öffnete, wandte er sich doch endlich um und sah mich an. „Ich glaube nicht, dass ich dich jetzt kenne.“
    Ich flehte ihn nicht an, zu bleiben, also tat er es auch nicht. Er ging, ohne die Tür hinter sich zu schließen, und ich sah ihm nach, ohne ihm zu folgen. Ich murmelte einen Fluch in das leere Zimmer und schloss die Tür.
    Ich versuchte, Sam auf seinem Handy zu erreichen und auch bei seiner Mutter, aber unter keiner der beiden Nummern meldete sich jemand. Drei Tage versuchte ich es, dann gab ich auf. Am vierten Tag rief er mich an.
    „Ich bin auf der Polizeiwache.“
    Ich war gerade in meinen Pyjama geschlüpft und dabei, Popcorn zu machen. Ich bereitete mich auf einen Abend mit kitschigen Frauenfilmen vor. Es war schon nach acht Uhr abends.
    „Was ist passiert? Geht es dir gut?“
    „Alkohol am Steuer“, erklärte Sam nach einer Pause. „Kannst du mich abholen kommen? Und eine Kaution hinterlegen?“
    Ich verschüttete mein Popcorn. „Ja. Natürlich. Oh Sam …“
    „Nicht. Bitte. Komm einfach nur.“
    Sam war für mich da gewesen, als ich ihn gebraucht hatte, und war gekommen, ohne Fragen zu stellen. In seiner Stimme lag dieselbe Verzweiflung, die ich damals gespürt hatte. Ich war schon auf der Suche nach Jeans und einem T-Shirt.
    „Natürlich. Sag mir, was ich tun muss.“
    Er nannte eine Summe, die groß genug war, um mein Scheckbuch in Schrecken zu versetzen, und nannte mir die Adresse. Ich konnte innerhalb einer halben Stunde dort sein und betete, dass ich in der Zwischenzeit

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