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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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nachher schläfst, wirst du nicht merken, dass du allein bist.“
    „Ich werde aber davon träumen, dass ich allein bin, und wenn ich aufwache, werde ich traurig sein.“ Sam raschelte wieder und ächzte leise.
    Plötzlich kam mir ein Verdacht. „Was machst du da?“
    „Nichts.“ Er schwieg einen Augenblick, und als er weitersprach, hörte ich ein Lächeln in seiner Stimme. „Was dachtest du, was ich tue?“
    Ich hatte nicht vor, ihm zu sagen, dass ich mir vorgestellt hatte, wie er, seinen Schwengel in der Hand, vor sich hin pumpte, während wir uns gegenseitig unsere Schlagfertigkeit bewiesen. „Du hörtest dich komisch an.“
    „Danke für den Applaus. Und schalten Sie morgen wieder ein.“
    „Du hörtest dich merkwürdig an“, berichtigte ich mich. Ich brauchte eine Dusche, bevor ich ins Bett ging, aber es war noch nicht sicher, ob ich auch eine nehmen würde. Erst schaute ich zur Badezimmertür, dann zu meinem Bett, dann betrachtete ich das Telefon in meiner Hand. Es war spät, ich war müde, und morgen musste ich früh aufstehen. „Ich muss auflegen.“
    Wieder stöhnte Sam. „Merkwürdig? Komisch gefiel mir besser.“
    Ich hätte die Verbindung unterbrechen sollen, aber … ich tat es nicht. Ich trug meine leere Schüssel und das Glas zum Spülbecken, und als ich wieder in meinem Schlafzimmer war, schlüpfte ich in Pyjamahose und T-Shirt und stieg ins Bett. „Es ist spät, und ich muss nun wirklich schlafen.“
    „Bist du jetzt im Bett?“
    „Ja.“
    Er stieß ein unbeschreibliches Geräusch aus, das die Haare in meinem Nacken dazu brachte, sich aufzurichten. „Was hast du an?“
    „Einen Schlafanzug.“
    „Aus Seide?“
    „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, nein, er ist aus Flanell.“
    „Ich bin nicht enttäuscht“, erklärte Sam. „Ich liebe Flanellschlafanzüge.“
    Ich lachte. „Gute Nacht, Sam.“
    Ein weiteres leises Stöhnen und das Knarren der Matratze. „Sag mir wenigstens, dass ich dich wieder anrufen darf.“
    Mein Lächeln erstarb. Ich lauschte dem Rhythmus seines Atems, der von einem neuerlichen Rascheln und einem scharfen Einatmen unterbrochen wurde. Die Vorstellung, wie er sich während unseres Gesprächs einen herunterholte, schien nicht mehr so weit hergeholt.
    „Was, zur Hölle, machst du da, Sam? Warum stöhnst du die ganze Zeit? Was ist mit dir los?“
    „Mein Bruder“, antwortete er, „hat mich grün und blau geschlagen. Es ist ziemlich schwierig, eine bequeme Lage zu finden. Ich würde der Cowboy-Bettwäsche die Schuld geben, wenn ich nicht wüsste, dass es das blaue Auge und die geprellten Rippen sind.“
    Vor Schreck fiel mir die Kinnlade herunter. „Dein Bruder Dan?“
    „Ich habe nur den einen.“
    „Er …“ Ich erinnerte mich daran, was Dan auf dem Friedhof für ein Gesicht gemacht und wie seine Frau ihn weggezogen hatte. „Er hat dich wirklich verprügelt?“
    „Ja, aber ich habe ihm kräftig Kontra gegeben, mach dir also keine Sorgen um mich, Grace. Außer“, er senkte die Stimme, “… du willst herüberkommen und mich gesund pflegen.“
    Ich klappte den Mund wieder zu. „Das will ich ganz bestimmt nicht! Gute Nacht!“
    „Darf ich dich denn nun wieder anrufen?“
    „Ich denke nicht.“ Ich knipste das Licht aus und hoffte fast, er würde noch einmal fragen. Man konnte mir keinen Vorwurf machen, wenn ich vor einer solchen Landplage kapitulierte, oder? Wenn ich einfach nicht mehr konnte?
    „Das ist kein Nein.“
    Es folgte ein langes Schweigen. Durch die Dunkelheit schaute ich hinauf zur Decke, von der ich wusste, dass sie da war, obwohl ich sie nicht sehen konnte. „Nein, ich glaube, es ist keins.“
    „Worüber denkst du nach?“
    „Magst du Horrorfilme?“
    „Das kommt drauf an“, erwiderte Sam.
    „Auf was?“
    „Ob du mich bittest, mir mit dir zusammen einen anzusehen.“
    Ich zog mir die Decke bis unters Kinn. „Mehr als einen. Horrorfestival. Ich wollte allein hingehen, aber du kannst mitkommen. Wenn du willst.“
    „Mit dir? Ja.“
    „Okay. Dann also am Samstag?“
    Wir besprachen das Wann und Wo, und dann sagte ich ihm Gute Nacht.
    „Schlaf schön“, erwiderte Sam, und zu meiner Überraschung und leisen Enttäuschung legte er auf, sodass ich allein dalag und etwas anstarrte, von dem ich wusste, dass es da war, obwohl ich es nicht sehen konnte.
    Nur noch leicht mitgenommen, kam Jared zurück zur Arbeit, machte ebenso viele Scherze wie üblich und ging nur ein wenig langsamer als sonst. Er inspizierte die

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