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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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anderen auf dem sonnenbeschienenen Weg entlang des Sees folgten. Ein kühler Wind kräuselte das graublaue Wasser; die pastellfarben gestrichenen Häuser am Ufer bildeten einen fröhlichen Kontrast zu dem kalten Nass. »Es lösen sich ständig die Fäden und große Löcher klaffen dort, wo … keine Ahnung …«, sie seufzte, »irgendwas sein sollte.«
    »Trace sendet dir liebe Grüße.« Xav und ich hatten an diesem Morgen ein langes Gespräch geführt. SeineBrüder brannten darauf, mich als Sprachrohr zu benutzen, aber er hatte verlangt, dass sie mich nicht mit zu vielen Botschaften belasteten. In erster Linie ging es für sie jetzt darum, auf Kaution freizukommen, damit sie versuchen konnten, den Mädchen von Angesicht zu Angesicht mit ihren Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen.
    »Das ist süß von ihm. Aber wenn ich mich nun nie wieder an ihn erinnern kann?«
    »Dann werdet ihr von vorne anfangen müssen, so wie Saul es zu Karla gesagt hat.« Wenigstens eine von uns musste dem Gefühl der Panik trotzen, das sich bei diesem Szenario einstellte.
    »Aber wie soll ich denn mit ihm zusammenleben, wenn die Seelenspiegel-Verbindung nur einseitig besteht? Das ist so, als wollte man trotz amputiertem Bein laufen wollen.«
    »Die Menschen kommen mit den unglaublichsten Dingen zurecht, Di. Du packst das.«
    Das Polizeirevier war in einem knallgelben Gebäude untergebracht, das mehr wie eine Grundschule als wie das örtliche Hauptquartier von Gesetz und Ordnung aussah. Nur das unscheinbare Schild ›Carabinieri‹ am schwarzen Eingangstor gab einen Hinweis auf die eigentliche Funktion des Hauses. Einen Filmstar dabeizuhaben war für uns in jedem Fall von Vorteil: Ohne an der Anmeldung warten zu müssen, wurden wir gleich ins Vernehmungszimmer geführt. Inzwischen lagen die Vermisstenanzeigen aus Venedig vor und die Angaben fügten sich in das Bild derBefreiungsaktion. Sehr hilfreich war auch, dass Diamond detailliert berichten konnte, welche unschöne Wendung ihr Junggesellinnenabschied genommen hatte; allerdings stützte sie sich dabei auf Erzählungen von mir, da ihr eigenes Erinnerungsvermögen noch nicht auf der Höhe war. Sie konnte keine Hinweise darauf geben, wer hinter der Entführung gesteckt hatte, und erklärte lediglich, dass die Contessa sowohl in Venedig als auch am Gardasee mit dabei gewesen war. Ferner machte Diamond deutlich, dass sie keinerlei Interesse an einem Aufenthalt im Kastell gehabt hätte, da sie sich zu Hause noch um die vielen Vorbereitungen für ihre anstehende Hochzeit kümmern wollte.
    »Sie wurden also gegen Ihren Willen dort festgehalten?«, fragte der Beamte. Es war derselbe Mann, der am Abend zuvor die Benedict-Brüder festgenommen hatte: Inspektor Carminati laut Namenschild an der Tür.
    Diamond runzelte die Stirn. »Schwer zu sagen, was genau passiert ist. Ich glaube, uns ist irgendetwas verabreicht worden, um uns gefügig zu machen.«
    »Eine Droge?«
    »Vielleicht.« Diese Darstellung schien am plausibelsten, um zu erklären, warum sie und die anderen in den Augen der zahlreichen Zeugen wie zufriedene Gäste der Contessa gewirkt hatten.
    »Dann sollten wir einen Bluttest machen lassen.« Der Beamte notierte sich etwas. »Falls überhaupt noch irgendwelche Spuren in Ihrem Körper vorhanden seinsollten. Mr Hughes, welche Rolle spielen Sie bei dem Ganzen?«
    »Ich habe nur meinen Freunden hier geholfen, die Damen aus dem Kastell zu befreien.« Steve verschränkte die Arme und zeigte nicht den leisesten Anflug von Reue über seine Beteiligung an der Aktion.
    »Warum haben Sie sich nicht an uns gewandt, damit wir eingreifen?«
    Das war die Eine-Million-Frage, oder? Vieles an der Sache ergab keinen Sinn, solange wir den Savant–Faktor verheimlichten, aber den wollten wir nur vor den Senior Officers der internationalen Strafverfolgungsbehörde offenlegen, denn sie waren unter strengen Geheimhaltungsauflagen von unserer Existenz in Kenntnis gesetzt worden. Leider saßen die meisten von ihnen in Rom und hatten nur wenig Einfluss im Norden.
    Steve zuckte mit den Schultern. »Es war einfach der schnellste Weg, um die Situation zu klären.«
    »Die Contessa hat sich nicht beschwert, dass Sie mit Ihrem Helikopter auf ihr Grundstück eingedrungen sind, darum werde ich auch kein Verfahren gegen Sie einleiten. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein, Mr Hughes: In Italien mögen wir keine Bürgerwehren, die das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Das hier ist nicht einer Ihrer Filme.«
    Steve zeigte

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