Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
eine Art von Kopf bis Fuß, die durchaus als Schmähung verstanden werden sollte.
    »Ganz gleich, welchen Rang sie in der Neuen Republik einnimmt, Lord Irek«, hielt Lord Garonnin ihm in aller Ruhe entgegen, »Ihre Hoheit ist eine Tochter eines der Alt-Herrscherhäuser, und als solche verdient sie gebührenden Respekt.«
    Irek öffnete den Mund, um eine Erwiderung zu schnauzen. Gleichzeitig verzog Drost Elegin ein wenig die Lippen zu einem Ausdruck, der an Selbstzufriedenheit grenzte, so als ob seine Meinung über den Jungen und die Mutter sich zu beider Nachteil bestätigt hätte. Hastig legte Roganda ihrem Sohn eine Hand auf die Schulter.
    »Bis auf weiteres, mein Sohn, ist sie unser Gast«, erklärte sie ihm. »Gästen ist man ein Minimum an Gastlichkeit schuldig.«
    Diese Worte hätten aus Tante Rouges Mund kommen können. Leia bemerkte, daß Rogandas Blick Elegin maß, während sie ihren Sohn belehrte, und mutmaßte, daß sie weniger ernste Sorge um das Wohl ihrer Gefangenen beschäftigte, sondern viel stärker das Bedürfnis, den Lord mit ihrem Wissen um das, was sich gehörte, zu beeindrucken.
    »Aber…« Irek schaute seiner Mutter ins Gesicht, dann Garonnin an, zuletzt Leia; schlußendlich gab er nach. Doch seine vollen Lippen verrieten Trotz, und in den Augen schwelte geheime Ablehnung.
    »Es ist höchste Zeit, daß wir uns um unsere anderen Gäste kümmern.«
    Irek warf Leia einen frechen Blick zu. »Na, wir können sie ja noch jederzeit später abmurksen, stimmt's?« äußerte er mit vorsätzlicher Bosheit. Er sah hinüber zu Garonnin. »Haben Sie inzwischen ihren Droiden geschnappt?« erkundigte er sich bei dem Lord.
    »Die Männer durchsuchen die Stollen, die von hier zum Landefeld führen«, lautete Lord Garonnins Auskunft. »Er kommt nicht weit.«
    »Hoffentlich nicht.«
    Der Junge drehte sich um und ging hinaus. Rogandas Seide raschelte, als sie ihm folgte.
    Garonnin wandte sich nochmals an Leia. »Das sind nichts als Emporkömmlinge«, sagte er in einem sachlichen Tonfall, der durch seine bloße Untertreibung eine Verachtung kaschierte, die weit tiefer reichte als jede Geringschätzung gegenüber Personen, die nicht von den Alt-Herrscherhäusern abstammten. »Aber gelegentlich sind solche Leute nützlich. Mit ihm als Vorkämpfer werden wir aus einer überaus starken Position mit den militärischen Lokalgrößen verhandeln können, die um die Macht über die Überreste der Neuen Ordnung Palpatines ringen. Ich hoffe, Sie fühlen sich einigermaßen wohl, Eure Hoheit.«
    Leia mochte Regierungschefin der Neuen Republik und Architektin der Revolution sein, die ihre Gründung ermöglicht hatte; doch sie sah Lord Garonnin an, daß sie in seinen Augen noch immer in erster Linie Bail Organas Tochter war – das letzte überlebende Familienmitglied des Hauses Organa. Die letzte Prinzessin Alderaans.
    »Meinen Dank für die Nachfrage«, antwortete sie, verkniff sich den Groll, den sie stets gegen die alte Senex-Aristokratie empfunden hatte, redete mit ihm, wie es Aristokraten unter sich anstand. Sie hatte den Eindruck, er könnte in den Ketten ihrer Gefangenschaft ein potentiell schwaches Glied sein. »Ich weiß Ihre Freundlichkeit zu würdigen, Lord Garonnin. Ist es vorgesehen, mich zu liquidieren?«
    Sie bemühte sich, jeden Sarkasmus aus ihrer Stimme fernzuhalten, statt dessen den Klang der erhabenen Mischung aus Märtyrertum und pflichtbewußt vornehmer Adelsgesinnung einfließen zu lassen, mit der, wie man sie gelehrt hatte, aristokratische Damen jeder Zumutung begegneten, von angeschlagenen Teetäßchen bis zum Völkermord.
    Garonnin zögerte. »Nach meiner Ansicht, Eure Hoheit, wären Sie als Leiche wenig, aber als Geisel ganz erheblich etwas wert.«
    Leia neigte den Kopf, verbarg die Augen hinter den Wimpern. Lord Garonnin gehörte einer gesellschaftlichen Klasse an, die keine Geiseln tötete.
    Ob man das gleiche Roganda und ihrem Sohn nachsagen durfte, war eine gänzlich andere Frage.
    »Ich danke Ihnen, Lord Garonnin.«
    Und dir, Tante Rouge, fügte Leia in Gedanken hinzu, während der gedrungene Aristokrat sich vor ihr verbeugte und von außen die Tür hinter sich schloß.
    Noch hallte das Klirren der Riegel nach, da machte Leia sich schon an die Durchsuchung des Zimmers.
    Leider bot sich reichlich wenig zum Durchsuchen an. Trotz der Größe des Zimmers war so gut wie kein Mobiliar vorhanden. Es gab ein aus zu Vierkantbalken geschnittenen Amphorstämmen gefertigtes Bett mit einer altmodischen,

Weitere Kostenlose Bücher