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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Daten über Bergbaubetriebe in dieser Zone?«
    Nichos, der wortlos seinen Platz an der Computerkonsole eingenommen hatte, tippte einige Augenblicke lang Tasten. »Nirgends in diesem Sektor sind Observationsposten«, sagte er anschließend. »Komisch«, fügte er dann hinzu. »Nein, es sind keinerlei Aufzeichnungen über irgendwelche montanindustriellen Aktivitäten im gesamten stellaren Umkreis vorhanden.«
    »Kannst du Antimateriefährten messen?« fragte Luke, lenkte den Habicht um eine dichte Ansammlung größerer Asteroiden, die einer ins Schwerkraftfeld des anderen getrieben waren; jetzt hingen sie in einer dicken Traube beisammen, umschabten sich, rieben sich mit der stummen, dumpfen Ungeschicklichkeit aneinander wie Ex-Verlobte auf einer Party. »Hyperpartikelstaub? Irgendwelche sonstigen Hinweise, daß hier Raumschiffe durchgeflogen sind?«
    »Derartige Spuren verflüchtigen sich binnen weniger Wochen«, rief Cray ihm in Erinnerung, prüfte aber trotzdem nach. »Nein, nichts… Immer diese blöden Interferenzen. Wir…«
    »Deflektorschirme!« schrie Luke, drosch die Hand auf die Schalter, fragte sich, ob er eigentlich nur spann – doch in derselben Sekunde traf etwas den Panzerkreuzer mit einer Gewalt, als hätte ein Rachedämon seine Faust gegen das Raumschiff geschwungen…
    Mit nachgerade physischer Wucht stach rötlich-weißes Licht durch die Hauptsichtluke, blendete die Augen. Gleichzeitig spürte man den ekligen Ruck in der Magengrube, der stets auftrat, wenn Bordgravitation aussetzte.
    Und wieder grelles Licht, als ein zweiter Plasmastrahl das Raumschiff im selben Augenblick traf, in dem Luke es herumriß. Er roch verschmorte Kabel, hörte ein Zischen und danach Crays Geschimpfe. Für eine so adrette und gewöhnlich beherrschte Person hatte sie eine erstaunliche Neigung zu profanen Kraftworten. Sobald seine Augen sich erholt hatten, sah er, daß die Konsole vor ihm schwarz geworden war.
    »Woher kommt der Beschuß?« Den Displays ließ sich nichts entnehmen.
    »Sektor zwei, hinter uns…«
    »Da!«
    Schon lenkte Luke das Raumschiff in das nächste Ausweichmanöver und hoffte, daß sein Eindruck stimmte, daß auf dem neuen Kurs kein Asteroid lag. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß der dritte weiße Lichtspeer von einem riesigen Asteroiden herüberschoß, der sich vor Sekunden tatsächlich noch hinter ihnen befunden hatte.
    »Das Ding mit den Scannern anpeilen!«
    »Vorsicht!«
    »Ach du meine Güte«, rief 3PO, als rechts von ihm aus der Konsole mit den Bordsystemen eine Garbe von Funken stob. Luke achtete kaum darauf, denn der nachfolgende Plasmastrahl zertrümmerte einen Meteor und überschüttete das Raumschiff mit dem Äquivalent mehrerer Tausend ultraheißer Kanonenkugeln.
    »Auf der Oberfläche ist nichts zu orten!« schrie Cray ins Geknister durch Kurzschluß ausgefallener Kabelstränge. »Keine Kuppeln, keine Geschützstellungen, ich kann nicht mal Bunker ausmachen…« Es wunderte Luke, daß sie im unheimlichen, aller Schatten baren Licht des Nebels überhaupt irgend etwas sehen konnte. »Der Brocken ist durchlöchert wie…«
    »Aufgepaßt!« Erneut riß Luke das Raumschiff mit einem Schlingern auf Ausweichkurs, jagte es hinter einen anderen Fels- und Eisbrocken. Er hoffte, daß er es nicht geradewegs in die Zielerfassung des unbekannten Angreifers gesteuert hatte.
    Von der Größe abgesehen, sahen fast alle Felsklötze des Asteroidenschwarms gleich aus. Außer wenn die Kanonen feuerten, war es nahezu unmöglich zu unterscheiden, auf welchem des Halbdutzends der ein bis zwei Kilometer durchmessenden Brocken in der unmittelbaren Umgebung glühenden Staubs sie ihren Standort hatten.
    Der Asteroid, hinter dem der Habicht Deckung gefunden hatte, erhielt einen schweren Treffer. Nur seine Größe verhinderte, daß er genauso wie eben der kleinere Klotz zerbarst. Das Blickfeld auf den Angreifer war durch den Asteroiden versperrt.
    »Ich habe was in der Ortung…«
    »In zwei Sekunden stimmen die Daten nicht mehr.« Eilends checkte Luke die Systeme. Beiläufig merkte er, wie die Gurte des Sicherheitsgeschirrs ihm in Schultern und Hüften schnitten. Falls die Bordgravitation vollends ausfiel, mußte man wahrscheinlich auch den Fortfall von Heizung und Bordatmosphäre befürchten. »Wir zischen nun sofort ab.«
    »Achtern sind die Steuerbordsensoren defekt«, meldete Nichos, klammerte sich neben der beschädigten Datenkonsole an den Haltegriff. Seine Füße schwebten über dem Deck.

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