Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
Vom Netzwerk:
die Spannung nicht aushalten. Raus damit, Kuchenmonster.«
    Er lehnte sich ans Heck seines Jeeps und dachte einen Augenblick nach. Ich wusste nicht, was schlimmer war: Ihm zuzusehen, wie er seine kalorienreiche Droge verschlang, oder die Tatsache, dass er mir nichts angeboten hatte.
    Er ließ sich ordentlich Zeit mit der Antwort. Schließlich sagte er: »Ich habe sie geküsst.«
    Ich wartete auf die Pointe.
    »Das war’s.« Er warf das Einwickelpapier auf die Rückbank.
    »Das war’s? Darauf habe ich einen ganzen Tag lang gewartet?«
    Mit einem listigen kleinen Lächeln setzte er die Sonnenbrille wieder auf. »Ich wusste ja nicht, dass du so auf glühenden Kohlen sitzt deswegen. Außerdem wärst du sonst nicht mitgekommen.«
    Ich warf die Hände in die Luft. »Du bist so ein … «
    »Ein guter Küsser?«
    »Ein Spinner!«, schrie ich.
    Mit den baumelnden Autoschlüsseln in der Hand umkreiste Caleb den Jeep, um mir die Beifahrertür zu öffnen. »Und trotzdem bist du noch da. Na los, ich will zuerst auf die Poseidonwelle. Ich habe gehört, die ist cool.«
    Da musste doch mehr dahinterstecken. So sehr er mich auch aufregte, seine Vorfreude fand ich irgendwie niedlich. Er kam mir vor wie ein kleiner Junge in der großen Pause. Der Typ war einfach albern – wahrscheinlich keine echte Bedrohung. Ich machte mir mehr Sorgen um die Art von inneren Verletzungen, die alle kugelsicheren Westen durchschlagen und schlimmer wehtun als jedes Geschoss. Wie auch immer, ich ließ mich von seiner Begeisterung, dem Alltag zu entfliehen, anstecken, und ich wollte das Abenteuer.
    Nachdem ich eingestiegen war, wartete ich, bis er den Wagen angelassen hatte, und fragte dann: »Bist du ein Drogendealer?«
    Er hielt inne. »Warum? Bist du verwanzt?«
    »Nein. Hast du ihr was untergejubelt? Oder war es eine allergische Reaktion?«
    »Sam, ich habe ihr keine Drogen gegeben. Ich war im Zeitschriftengang, sie hat mich gesehen, und wir haben uns unterhalten … «
    »Worüber?«, fiel ich ihm ins Wort.
    Er warf mir einen kurzen Blick zu und fuhr dann aus der Parklücke. »Erwachsenenzeug – nicht geeignet für minderjährige Ohren.«
    »Du bist nur zwei Jahre älter als ich. Jetzt sag schon.«
    Er antwortete nicht sofort, er sagte sogar eine Weile gar nichts. Vielleicht dachte er sich eine gute Lügengeschichte aus. Sollte er doch, ich hatte dafür sehr feine Antennen. Bei der ersten Ungereimtheit würde ich ihn festnageln. Als wir die Autobahn erreichten, machte er wieder den Mund auf.
    »Sie hat mit mir geflirtet und mich angefasst. Und dann führte eins zum anderen, na ja … «
    Ich schnalzte angewidert mit der Zunge. »Ich hasse diese Redewendung. So eine blöde Ausrede. Die Leute wissen doch genau, was sie tun.«
    Er schüttelte den Kopf. »Bei mir nicht.«
    Ich warf ihm einen missbilligenden Blick zu. »Mann, ehrlich, wie hast du neben deinem Ego eigentlich noch Platz im Auto?«
    »Ich bin nur ehrlich. Frauen fühlen sich nun mal zu mir hingezogen. Ich kann das nicht steuern.«
    Ich zeigte auf meine Brust. »Diese Frau hier nicht.«
    »Du bist anders.«
    »Wie anders?«, fragte ich.
    »Du bist nicht offen.«
    Ich lehnte mich gegen die Tür und musterte ihn von oben bis unten. »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Genau das, was ich sage. Du bist zu vorsichtig und zynisch, um irgendwas in deine Welt zu lassen.«
    »Was hat das damit zu tun, dass eine Frau in ihrem Auto einen Herzstillstand erleidet?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, das der Wind ihm umgehend wieder ins Gesicht blies. »Hör mal, würdest du dich einfach mal locker machen und den Tag genießen? Ich habe heute frei, und ich möchte den Adrenalinrausch in vollen Zügen auskosten. Amüsierst du dich denn nie?«
    »Nicht mit potenziellen Mördern«, murmelte ich.
    »Ich habe niemanden ermordet.«
    »Noch nicht. Und so soll es auch bleiben, wenn es nach mir geht.«
    Er warf mir einen anzüglichen Blick durch die Sonnenbrille zu. »Glaubst du wirklich, ich würde dir wehtun?«
    »Ich möchte gern glauben, dass du das nicht tun würdest, deshalb bin ich auch mitgekommen. So ungern ich das zugebe, aber du hast mein Interesse geweckt.«
    Er gluckste. »War der Kuss so gut?«
    Ich verschränkte die Arme über der Brust und starrte aus dem Fenster. »Das war’s. Ich sag jetzt gar nichts mehr.«

6
    N eben den Outlet-Geschäften war der Europia-Park für jeden Jugendlichen in Williamsburg die erste Anlaufstelle, wenn er einen Ferienjob brauchte.
    Ansonsten allerdings

Weitere Kostenlose Bücher