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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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geht es hier lang. Du musst gleich richtig loslegen.«
    Die nächsten sechs Stunden verbrachten wir mit Fahren, Lachen und noch mehr Fahren. Die Schlangen waren unglaublich lang, aber die Wartezeit lohnte sich. Allein durch das Laufen verlor ich bestimmt sieben Kilo, und die dreißig Grad Hitze waren gnadenlos.
    Wir erreichten Italien und machten Rast, um zu essen und uns auf den Wasserbahnen abzukühlen. Caleb bestand darauf, dass ich ausreichend trank, und kaufte mir einen 3-Liter-Kanister mit Limonade. Als noch eine Frau von den Sanitätern an uns vorbeigeschoben wurde, gab ich meinen Protest auf.
    Nadine kam zwar schon wieder nicht mit, aber sie schickte mir alle zwanzig Minuten eine SMS , verlangte einen Livebericht und kontrollierte, ob Caleb sich benahm.
    Als es dunkel wurde, waren wir erschöpft, aber ich wollte noch über die Brücke in Italien gehen. Die Lichter waren spektakulär, und ich verlor mich in dem romantischen Anblick. Ich war nicht die Einzige – Mia und Dougie standen neben einer Laterne und machten rum.
    »Du siehst glücklich aus«, sinnierte Caleb. »Wo ist meine Kamera?«
    »Sehr witzig. Warum sollte ich nicht glücklich sein? Ich meine, sieh dir bloß mal all die Lichter an.«
    Caleb ließ seinen Blick schweifen. »Du klingst wie meine Mom. Die hatte auch eine Schwäche für schöne Aussichten.«
    »Ach ja? Und wo ist sie jetzt?«
    »Sie ist vor fünf Jahren gestorben.«
    Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte, und Caleb gab sie offensichtlich nicht gern.
    »Tut mir sehr leid. Das wusste ich nicht.« Als ich seinen Arm berührte, sah er mich schließlich an.
    »Ja, das war ein Grund, warum ich wieder in die Staaten zurückgekommen bin. Meinen Dad hat ihr Tod schwer mitgenommen, und ich konnte nicht zusehen, wie er darunter litt.« Er zog scharf die Luft ein und hielt den Atem an.
    »Er hat sie also sehr geliebt?«
    Er atmete langsam aus. »Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts.« Für einen Augenblick war Caleb nicht mehr bei mir, sondern irgendwo jenseits von Zeit und Raum.
    »Wie hält sich dein Dad im Moment?«
    »Keine Ahnung. Hab über ein Jahr nicht mit ihm gesprochen. Ich habe mit meiner ganzen Familie irgendwie nicht mehr viel zu tun. Ich will nicht wieder in diese ganzen Streitereien verwickelt werden, die ja doch nichts ändern. Ich liebe meine Familie, aber ich tue das lieber aus der Ferne.«
    Ich suchte in seinen Augen nach dem, was er nicht gesagt hatte. »So schlimm?«
    »Ja.«
    Ich lehnte mich ein Stück zur Seite. »Du hast doch keine Verbindungen zur Mafia oder einen Haftbefehl gegen dich laufen, oder?«
    Das brachte ihn zum Lächeln, und ich wusste, dass er das jetzt brauchte, aber es machte die Frage kein Stück unwichtiger. »Nein, Sam. Ich bin blitzsauber, wahrscheinlich der langweiligste Typ, den du jemals kennenlernen wirst.«
    »Das bezweifle ich ernsthaft.« Ich sah aufs Wasser hinaus und freute mich an den Lichtern, die über die Oberfläche tanzten. »Wo auf der Welt warst du schon mal?«
    »Überall. Das einzig Blöde ist, dass ich ums Verrecken keine Sprachen lernen kann. Meine Geschwister haben ihren amerikanischen Akzent inzwischen verloren, aber ich habe länger in den Staaten gelebt, und deswegen bleibt mir der Akzent, wo ich auch hingehe. Ich spreche ein bisschen Deutsch, weil ich länger dort war, aber Französisch, Spanisch und Japanisch gehen bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Nadine will mir Polnisch beibringen, aber ich bin ein hoffnungsloser Fall.«
    Bei der Erwähnung von Nadines Namen stieg eine neue Frage in mir auf. Das Thema machte mir mehr zu schaffen, als es sollte, und ich hoffte, Caleb wäre jetzt etwas mitteilsamer. »Warst du mal mit Nadine zusammen?«
    Zu meiner Überraschung lief ihm bei diesem Gedanken ein Schauder über den Rücken. »Oh Gott, nein! Warum fragst du das?«
    »Ich sehe doch, wie ihr beiden euch anschaut und wie ihr miteinander redet, ohne richtig zu reden. Das ist immer so angespannt«, begann ich. »Hast du ihr das Herz gebrochen? Du hast sie doch nicht betrogen, oder?«
    Seine Oberlippe kräuselte sich, als schmeckte er etwas Widerliches. »Nein. Wir waren nie zusammen. Unsere Familien kennen sich seit Jahren, durch das viele Reisen und so. Da ich der Jüngste in meiner Familie bin, spielt Nadine gern die große Schwester und will mir dauernd die Tour vermasseln bei den Frauen.« Als er meinen verwunderten Gesichtsausdruck sah, fuhr er fort: »Sie hält mich für einen Frauenhelden

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