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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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Schulter. »Ja, echt? Das sagst du aber nicht nur so, oder?«
    Als ich gerade antworten wollte, ertönte eine unverwechselbare Melodie aus meiner Tasche. Dad musste telepathische Kräfte besitzen, denn er schien immer zu ahnen, wenn ein Kerl auch nur in meiner Nähe war. Der Mann wusste echt, wie man eine Stimmung kaputt machte. Er hatte mich schon den ganzen Tag auf dem Handy genervt, um sicherzugehen, dass ich unsere Verabredung einhielt.
    Stöhnend wühlte ich in meiner Tasche nach dem Handy. Caleb sah mir mit einem amüsierten Gesichtsausdruck zu. »Ist das die Titelmelodie von dieser Gerichtsshow?«
    »Ja.«
    Er prustete. »Als Klingelton?«
    »Nur für meinen Dad. Er ist Anwalt. Das ist so ein Running Gag zwischen uns.« Ich stöhnte wieder und wühlte mich durch die dunklen Tiefen meiner Tasche.
    »Na ja, ich muss wieder an die Arbeit. Bis Montag dann.« Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ den Schalter. Beide Aktionen waren so beiläufig und ungelenk, dass ich mir nicht sicher war, ob sie tatsächlich stattgefunden hatten. Ich stand einfach da, und wahrscheinlich war auf meiner Stirn in großen Buchstaben das Wort »Schock« zu lesen. Ich schüttelte die Trance ab und setzte meine Suche fort. Endlich hatte ich mein Handy gefunden, aber die Musik war verstummt.
    Als ich zum Eingang kam, sah ich einen großen, muskulösen Mann mit Caleb reden. Wer sie zusammen sah, dem wurde überdeutlich, dass sie miteinander verwandt waren, aber die hitzige Art des Wortwechsels hatte nichts Liebevolles an sich. Eigentlich belauschte ich andere nicht, aber was ich hörte, klang verdammt unheilvoll und zwielichtig.
    Caleb blitzte den Mann mit angespanntem Kiefer und geballten Fäusten an. »Komm nicht noch mal hierher, Haden. Ich habe dir gesagt, dass ich damit nichts zu tun haben will, und jetzt schleppst du diesen Scheiß hier an?«
    Als Caleb versuchte zu gehen, riss ihn der Mann herum. Mit leicht irischem Akzent sagte er: »Du kannst das nicht einfach ignorieren. Verleugne es und hungere dich in diesem Provinznest ruhig zu Tode, aber es ist ebenso ein Teil von dir wie von mir.«
    Caleb schlug seine Hand weg. »Ich habe jetzt ein neues Leben. Es ist nicht großartig, aber es gehört mir. Wenn du klug wärst, würdest du aufhören, Geistern nachzujagen, und es so machen wie ich.«
    »Nicht jeder ist so kalt wie du. Spürst du den Verlust nicht? Er tut es jedenfalls, und er verlangt nach dir.«
    »Schön für ihn. Ich gehe nicht zu ihm, also war deine Reise umsonst. Und sag ihm ja nicht, wo ich bin … «
    »Das weiß er schon«, unterbrach Haden ihn. »Du kannst dich vor dem Patriarchen nicht verstecken, und wir müssen alle einmal zu unserer Quelle zurückkehren, so oder so.«
    »Du vergibst vielleicht schnell, aber ich nicht, und mein Langzeitgedächtnis funktioniert bestens. Ich habe dir gesagt, was ich tun werde, wenn ich ihn wiedersehe, und ich halte mein Wort. Lass mich in Ruhe. Vergiss, dass du mich überhaupt gesehen hast.«
    Caleb stürmte davon, und der Mann sackte gegen ein Bücherregal. Mit geschlossenen Augen kämpfte er um seine Selbstbeherrschung. Als spürte er, dass er beobachtet wurde, hob er den Kopf, aber ich eilte davon, bevor er in meine Richtung blickte.
    Das alles ging mich nichts an. Jeder hatte so seine Familienprobleme, und Caleb war da keine Ausnahme. Aber warum fühlte es sich dann so anders an, so verrückt anders? Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, dass er vor einem Kerl davonrannte, der aussah wie ein Kopfgeldjäger, aber was hatte Caleb getan, dass dieser Todesengel ihn verfolgte?
    Ich erreichte gerade den Haupteingang, als eine Hand von hinten heranschoss, um mir die Tür zu öffnen. Als ich hochsah, um mich zu bedanken, erschrak ich fast zu Tode. Wie hatte er so schnell den Laden durchquert?
    Der Mann ragte hoch über mir auf und schielte mich zynisch an. Seine markanten Gesichtszüge sahen nach harten Zeiten und zu viel Sonne aus. Ihn umgab die Aura eines Weltenbummlers, und nach dem Schmutz in seinen Klamotten zu urteilen, hatte er die letzte Zeit damit verbracht, nach verborgenen Schätzen zu graben.
    Seine violetten Augen schauten belustigt, als hätte er gerade eine Erleuchtung gehabt. »Ach, du bist Calebs fehlende Rippe. Ich hatte mir dich ganz anders vorgestellt.«
    Sein barscher Tonfall ließ mich zurückfahren. »Wie bitte? Woher kennen Sie mich?«
    »Ich habe gesehen, wie er dich eben geküsst hat. Caleb macht nie den ersten Schritt. Musste er nie, bis

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