Cambion Chronicles 1
– das tiefe Violett aus diesen seltsamen Augen, deren Absicht ich nicht kannte. Es war schwer, sich an dieses Gefühl zu gewöhnen, und ich war mir nicht sicher, ob ich es wollte.
7
D ie nächsten paar Tage vergingen wie im Flug. Es passierte allerdings auch nichts Aufregendes. Ich hatte auf der Arbeit so viel mit den Sommertouristen zu tun, dass ich mich zur Mittagspause heimlich rausschleichen musste. Aber die Musik, die Caleb mir gegeben hatte, unterhielt mich so gut, dass ich fast abgelenkt war.
Ich hörte alle Songs an einem Tag durch und kopierte einige davon auf meine Playlisten. Über ein paar seltsame Eurotrash-Techno-Tracks wunderte ich mich schon, aber der Rest war unerwartet … fantastisch ! Er hatte einen abwechslungsreichen Geschmack, der von Rock über Blues bis zu Old-School-Hiphop reichte. Ich erwischte mich dabei, wie ich die Melodie eines Folksongs summte, während ich meine Arbeitszeit herunterriss.
Ich musste noch meine Schichten tauschen, damit ich das Wochenende frei hatte und auf die Zwillinge aufpassen konnte. Also schluckte ich meinen ganzen Stolz hinunter und ging Alicia suchen, die zwischen dem Café und dem Buchladen pendelte.
Nach jeder Menge Geschleime war sie bereit, meine Schichten zu übernehmen. Anschließend stürmte sie auf dem Weg zum Zeitschriftenregal an mir vorbei und warf mir einen Blick zu, der besagte: »Du schuldest mir einen Riesengefallen.«
Während ich Kaffeesahne und Zuckertütchen auffüllte, ging ich im Kopf den Tagesplan durch und überschlug, wie viel Zeit ich brauchte, um nach Hause zu fahren, zu duschen, eine Tasche zu packen und zu Dads Haus zu fahren, damit ich seine Brut beaufsichtigen konnte.
Kurz vor meinem Schichtende ertönte eine Stimme: »Was geht, Sam?«
Ich drehte mich um und sah Garrett mit einem üblen Veilchen am rechten Auge. Ich trat einen Schritt zurück und bewunderte Dougies Arbeit.
Der Typ war über eins neunzig groß und hatte breite Schultern, die einzig und allein dem Zweck dienten, Schwächere einzuschüchtern. Mit seinen stacheligen blonden Haaren und dem markanten Kinn war Garrett Davenport die wandelnde Verkörperung eines Chad .
Chad [tschäd] – Nomen
Junger, männlicher Angloamerikaner von athletischem Körperbau, typischerweise mit dem Namen Chad, beim anderen Geschlecht sehr beliebt und gewöhnlich das Alphamännchen einer sozialen Gruppe. Chads sind häufig bei Sportveranstaltungen und in der Umgebung von Fassbierpartys zu finden. Zu ihrer Grundausstattung gehören Baseballkappe, Unterhemd oder T-Shirt mit witzigem Slogan, Cargoshorts und Ledersandalen. Neigen zur Äußerung von Wendungen wie »Was geht, Bro?« oder »Yo, Alter.«
»Hey, Cha… äh, Garrett«, korrigierte ich mich. »Was geht?«
Er hob grüßend sein Kinn und sah sich im Laden um. »Hast du diesen kleinen Scheißer Doug irgendwo gesehen?«
»Nein. Ich hab gehört, es gab da ein Missverständnis zwischen euch.« Ich biss mir auf die Lippen, um das Lachen zu unterdrücken.
Er fuhr sich mit der Zunge über die obere Zahnreihe und nickte. »So was in der Art. Sag ihm, er soll sich von mir fernhalten, wenn er weiß, was gut für ihn ist.«
Ich salutierte zackig. »Jawohl.«
»Kommst du zu Robbies Party am Samstag?«
»Auf jeden Fall.«
Garrett sah zu den Bücherregalen hinüber und entdeckte Alicia. »Geht die nicht auf unsere Schule?«
Als ich die raubtierhafte Gier in seinen Augen sah, ließ ich die Schachtel mit den Strohhalmen fallen und ging mit geladener Waffe zum Angriff über. »Ja, aber du nicht mehr. Lass sie in Ruhe, Garrett. Sie ist erst fünfzehn.«
Er hob eine blonde Augenbraue. »Und?«
»Ich sag nur zwei Worte: Verführung Minderjähriger ! «
Das traf ihn wie ein Eimer kaltes Wasser. »Bis Samstag dann, Sam«, murmelte er und trat den Rückzug an, jedoch nicht, ohne noch einen Blick auf das verbotene Früchtchen in der Bücherabteilung zu werfen.
Nachdem ich aufgeräumt hatte, warf ich meine Schürze beiseite und ging auschecken. An der Kundeninformation tippte mir jemand auf die Schulter. Ich wirbelte herum und sah nur Violett.
»Na du?« In Calebs Stimme schwang mehr Begeisterung mit, als man normalerweise am Arbeitsplatz zum Ausdruck brachte.
»Selber na du.« Trotz aller Bemühungen, cool zu bleiben, stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen.
»Ich hab mir die Musik angehört, die du mir gegeben hast. Gefällt mir.« Er ging zum Computer, um einzuchecken.
»Freut mich. Dein Zeug gefällt mir auch.«
Er sah über die
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