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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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jetzt.« Er legte seine kräftige Hand an die Brust und verbeugte sich leicht. »Ich bin Haden, sein älterer Bruder.«
    Aus der Nähe betrachtet sah er Caleb verblüffend ähnlich, aber seine breiten Schultern, sein kräftiger Körperbau und seine glatten, pechschwarzen Haare verwirrten mich. Die beiden hatten sogar die gleiche Augenfarbe, diesen seltsamen Amethystton, aber Hadens Augen glühten geheimnisvoll, als trüge er fluoreszierende Kontaktlinsen.
    »Und, liebst du ihn?«, fragte er, aber es klang wie eine Forderung.
    Die Frage brachte mich umgehend zurück ins Hier und Jetzt. »Immer langsam! Das geht Sie ja wohl überhaupt nichts an.« Ich ging durch die geöffnete Tür.
    »Das heißt dann wohl ja.« Haden folgte mir nach draußen und taumelte vor dem Schwall heißer Sommerluft zurück. »Ich kann das verstehen. Die Männer in unserer Familie sind unwiderstehlich. Eigentlich ist das eher eine Art Fluch. Aber ich warne dich: Für die Frauen, die uns lieben, geht die Geschichte nicht gut aus. Pass also auf dein Herz auf. Ein Kuss wird dein Schicksal besiegeln.«
    Meinte er das ernst? Warum diese »Hasse mich nicht für mein blendendes Aussehen«-Masche so gut bei den Frauen ankam, würde wohl für alle Zeiten ein Geheimnis bleiben.
    Während ich auf eine Lücke im Verkehr wartete, um die Straße zu überqueren, rief ich über die Schulter zurück: »Offenbar ist Arroganz bei euch auch erblich.« Ich hielt mitten im Schritt inne und wandte mich zu ihm um. Da ich nicht wusste, wie er reagieren würde, blickte ich zur Seite, als ich gestand: »Ich habe zufällig gehört, wie ihr über einen Patriarchen gesprochen habt. Ist euer Vater adlig oder so was?«
    Er dachte über eine Antwort nach, sein Gesichtsausdruck war freundlich und gelassen. »Es gibt da bei uns ein Erbe, eine Art Geburtsrecht. Aber Caleb in seiner Starrköpfigkeit weigert sich, es anzutreten. Er ignoriert seine Verpflichtungen, und das könnte ihn letztendlich teuer zu stehen kommen.«
    Ich nickte, obwohl mit jeder mysteriösen Antwort weitere Fragen in mir hochstiegen. Fragen, die zu stellen ich kein Recht hatte. »Ich habe gehört, dass die Familienverhältnisse bei euch etwas angespannt sind. Tut mir leid.«
    Er stellte sich so nah neben mich, dass sein Arm meinen Rücken berührte. »Mir auch. Vielleicht kannst du ihn zur Vernunft bringen und ihm dabei helfen, über seinen Schatten zu springen.«
    Ich wurde zornig. »Ich? Das ist was Persönliches, und wir sind noch nicht so dicke, dass ich ihm eine Familientherapie anbieten könnte. Außerdem scheint er nicht der Typ zu sein, der seine Familie ohne guten Grund verstößt.«
    »Stimmt.« Er lächelte müde. »Du bist nicht leicht zu beeindrucken, und du setzt Grenzen. Kein Wunder, dass er dich will.«
    Ich hievte meine Tasche auf die Schulter und wirbelte herum, um ihn anzusehen. »Warum sagen Sie mir das?«
    »Weil Caleb es dir nicht sagen wird. Er ist stur, das habt ihr beide wohl gemeinsam. Vor dir liegt eine wilde Fahrt.« Er schnippte gegen mein Namensschild. »Wer weiß, Samara , vielleicht überlebst du sie ja.« Er schob die Hände in die Taschen und schlenderte offenbar ziellos davon.
    Ich stand eine ganze Minute lang reglos da und sah zu, wie der große Mann mit der Masse der Schaufensterbummler auf dem Gehweg verschmolz. Dieser anmutige Gang strahlte Sinnlichkeit, Gefahr und all die anderen Dinge aus, vor denen Mütter ihre Töchter warnten. Er war eins von vielen Merkmalen, die wohl in der Familie lagen.
    Beide Brüder hatten diese seltsamen, leuchtenden Augen, die einen total kirre machten und in denen eine Macht zu wohnen schien, die einen magisch anzog. Ich hatte in der Schule mit genügend Aufreißern zu tun gehabt, um zu wissen, wann ich die Fliege machen musste, aber Caleb Baker arbeitete auf einem ganz anderen Niveau der Verführung. Wider besseres Wissen drängte es mich zu erfahren, was diese Augen mir sagen wollten. Ich hoffte nur, ich würde dabei nicht verrückt werden.

8
    N achdem ich mich umgezogen hatte, bugsierte ich meinen Trolley die Treppe hinunter.
    Obwohl ich nur zwei Tage absitzen musste, ging ich die Liste der benötigten Dinge und Waffen noch mal durch. Als ich nach meinem Schlüssel griff und zur Tür ging, ließ das Geräusch nahender Schritte mich zusammenzucken.
    »Fährst du los?«, fragte Mom aus dem Esszimmer.
    »Ja.«
    »Gut, Schätzchen. Ruf mich sofort an, wenn du da bist. Und denk dran, alle Türen abzuschließen, und fahr nicht zu schnell. Wenn

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