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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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und rannte auf dem Weg nach draußen fast gegen die Wand.
    »Komm, wir gehen raus.« Ich ging zur Haustür, Caleb dicht hinter mir.
    Die Hitze fühlte sich an, als würde ein Oktopus meinen Kopf umklammern – feucht, einengend und höchst aufdringlich. Der Geruch nach Kohle und Grillfleisch waberte durch das Viertel und begleitete die Sonne auf ihrer Reise gen Westen.
    Ich lehnte mich gegen das Geländer und verschränkte die Arme. »Na schön, fangen wir mal ganz von vorne an. Erster Akt, erste Szene. Wie kam ein Dämon in deinen Körper?«
    Er sah mich aus schmalen Augen an. »Ich mag das Wort ›Dämon‹ nicht.«
    »Und ich mag das Wort ›einzigste‹ nicht, aber die Leute sagen es trotzdem«, blaffte ich zurück.
    Er sah mit unverhohlener Ungeduld auf mich hinunter. »Es. Ist. Kein. Dämon. Nicht ganz. Wenn du es genau wissen willst: Es ist ein fühlendes Wesen, das in der Lage ist, zu denken und zu empfinden. Eine Seele.« Caleb wuschelte sich durch die Haare und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, bevor er fortfuhr. »Echte Dämonen haben noch ihren Körper, besitzen unaussprechliche Macht und sind böse wie nichts. Sie haben keine Moral, keine Menschlichkeit, kein Gewissen. ›Dämon‹ ist ein sehr verletzendes Wort unter meinesgleichen. Wir versuchen es zu vermeiden.«
    »Ist notiert.« Ich schüttelte die Eiseskälte ab, die mir den Nacken hochkroch. »Aber wenn dieses ›fühlende Wesen‹ mal einen Körper hatte, wie ist es dann in dich reingeraten?«
    »Keine Ahnung. Mein Dad sagt, ich wurde damit geboren, aber ich habe es nie gespürt, bis ich etwa zwölf war.«
    »Halt, warte mal. Woher weiß dein Dad das?«
    »Er ist auch ein Cambion. Das ist noch so ein Ding an diesem Wesen. Es kann sich vermehren und weitergegeben werden, wie ein Gen oder ein Fluch.« Er lachte bitter in sich hinein.
    Ich fuhr zurück. »Kann ich mich damit anstecken?«
    »Es ist kein Virus. Man bekommt es nicht durch Berührungen. Es wird bei der Geburt vererbt und ist schon seit Jahrhunderten in meiner Familie. Meine Kinder werden es auch haben.«
    »Lass mich raten, dein Bruder Haden ist auch so wie du?«
    »Ja«, gestand er zögerlich.
    »Das meinte er also mit Erbe .« Ich nickte, weil mir gerade sämtlicher Grips für andere Handlungen abhandengekommen war. Ich fühlte mich plötzlich müde und ausgelaugt, und dabei hatte ich Caleb nicht mal berührt. »Weiß Nadine, was du bist?«
    Sein kalter, starrer Blick nagelte mich fest. »Das ist nichts, was man einfach so ausplaudert, Sam. Kann ich mich drauf verlassen, dass du es für dich behältst? Erzähle es niemandem, nicht Nadine und schon gar nicht Mia.«
    Machte er Witze? Die Leute würden mich ja für ebenso verrückt halten wie ihn. »Ja, klar. Ich sage es nicht weiter.«
    Er seufzte, als wäre mein Stillschweigen eine große Erleichterung für ihn. »Samara, ich mag dich, wirklich. Du bist so ziemlich die einzige Frau in dieser Stadt, die nicht so auf mich reagiert wie alle anderen. Ich würde dir oder deiner Familie niemals wehtun. Ich kann es kontrollieren, das mache ich schon seit Jahren. Ich kann ein normales Leben führen. Wie ich schon sagte, dieser Geist erkennt Menschen. Je mehr Zeit du mit mir verbringst, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er von dir trinkt. Meine Eltern waren achtundzwanzig Jahre verheiratet, ohne dass es je Probleme gab.«
    Als ich gerade antworten wollte, öffnete Mom die Tür und rief: »Schatz, Mia ist am Telefon. Sie klingt durcheinander.«
    Meine Schultern sackten nach unten, während ich langsam ausatmete. Mia hatte wahrscheinlich das mit Garrett gehört. Alle Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden trafen mich plötzlich wie ein Linienbus in voller Fahrt.
    Als Mom mich nicken sah, ging sie wieder hinein, jedoch nicht, ohne vorher Caleb mit den Augen auszuziehen.
    »Hör zu, ich muss ans Telefon. Danke, dass du mein Portemonnaie zurückgebracht hast.« Ich wollte zur Tür gehen, blieb aber stehen, als Caleb meinen Arm berührte.
    Mit einem Blick, der seine Qualen widerspiegelte, fragte er: »Und, ist alles wieder in Ordnung zwischen uns?«
    Ich wich zurück. »Nein, Caleb, nichts ist in Ordnung. Ein Freund ist letzte Nacht gestorben, und so was schüttelt man nicht einfach so ab.«
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich, und er blähte die Nasenflügel. »Wie kannst du ihn so nennen, nach allem, was passiert ist?«
    »Ohne Probleme kann ich das. Ich weiß, das ist eine faule Ausrede, aber Garrett war betrunken und

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