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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Definitiv von außerhalb. Er streckte die Hand nach den Etagenknöpfen aus und hielt inne, als er sah, dass alle Knöpfe gedrückt waren.
    »Kinder.« Ich zuckte mit den Achseln und machte ihm Platz.
    Er starrte mich an, ohne ein Wort zu sagen, und sah faszinierter aus, als es auf so engem Raum angemessen erschien. Der Blick durch die schützende Sonnenbrille war von einer Intensität, die mich frösteln ließ. Ich sah zur winzigen Überwachungskamera in der Ecke hoch und hoffte, dass sie nicht nur eine Attrappe war. Fast hatte ich schon beschlossen, auf der nächsten Etage auszusteigen und die Treppe zu nehmen, als ich das vertraute Kribbeln spürte, das immer stärker an meiner Wirbelsäule hochkroch. Sobald sich die Türen in der achten Etage öffneten, hechtete ich aus dem Fahrstuhl.
    Ich zog scharf die Luft ein und suchte nach Calebs Schwingungen, als ich den Flur hinuntereilte. An einer Kreuzung sah ich erst nach links, dann nach rechts, und beschloss, geradeaus weiterzulaufen und dem Duft nach Armen Rittern zu folgen, der in der Luft hing. Es würde Caleb so ähnlich sehen, mitten in der Nacht Frühstück zu bestellen. Seine Brüder waren nicht besser, wenn es ums Essen ging, und bestimmt hielten sie den Zimmerservice ganz schön auf  …
    Warum starrte der Typ mich immer noch an? Er musste mit mir aus dem Fahrstuhl gestiegen sein, und jetzt stand er auf eine lässige Weise da, die mir eine Gänsehaut verursachte. Die dunkle Brille verbarg seine Augen, aber nicht seine unheimlichen Schwingungen. Das Gefühl wurde immer stärker, als er einen Schritt machte und dann noch einen und immer schneller hinter mir herging.
    Vielleicht lag sein Zimmer auf dieser Etage. Vielleicht war er einer von diesen wahnsinnigen Mördern, von denen Mom dauernd redete. Oder vielleicht ließ Lilith wieder ihren Zauber spielen.
    Ein Männermagnet zu sein, wie Mia es mal genannt hatte, hatte den hässlichen Nachteil, dass die Anziehung schnell in Gewalt umschlagen konnte. Ich war kleiner als er, also konnte ich ihn nicht abwehren, wenn es hart auf hart kam, aber ich machte mir mehr Sorgen um seine Sicherheit als um meine. Lilith würde diesen Typen in ein Häufchen Staub verwandeln, bevor er mich auch nur angrapschen konnte, aber ich hatte inzwischen genügend Leichen für ein ganzes Leben gesehen.
    Er bemühte sich bei der Verfolgung nicht um Unauffälligkeit, aber er ließ sich Zeit, als wüsste er, dass er seine Beute schließlich erwischen würde. Ich lief bis zum Ende des Flurs, wo es nicht mehr weiterging. Kein Notausgang und kein Lastenaufzug boten eine Fluchtmöglichkeit, und die massive Wand vor mir schien mich zu verspotten.
    Ich drehte mich zu meinem Verfolger um. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, meine Muskeln spannten sich an, und ich wartete darauf, dass er den ersten Schritt machte. Zu meiner Überraschung bog er einfach in den Flur zu seiner Linken ab, aber sein starrer Blick blieb an mir hängen, während er um die Ecke verschwand.
    Ich sah zur Decke und ließ den Atem entweichen, den ich angehalten hatte. Mein Rucksack rutschte mir von der Schulter, und meine Gliedmaßen entspannten sich, als die Erleichterung mich durchflutete.
    »Sam? Was machst du denn hier? Was ist passiert?«
    Ich fuhr zusammen und griff mir an die schmerzende Brust. Mein Herz vollbrachte heute wirklich Höchstleistungen. Caleb stand in der geöffneten Tür hinter mir. Er sah ungehalten aus und war pitschnass.
    »Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein!«, schrie ich und schleuderte meinen Rucksack nach ihm.
    »Soweit ich das beurteilen kann, warst du schon erschreckt«, erwiderte er und wich dem Schlag aus. »Ich habe dich gespürt, als ich unter der Dusche stand. Was ist passiert?«
    »Da war so ein Typ im Fahrstuhl. Er hat mich nervös gemacht.«
    Caleb steckte den Kopf aus der Tür und sah suchend den Flur hinunter. »Wo?«
    »Schon gut, vergiss es. Komme ich ungelegen?«
    Caleb sah auf das tief sitzende Handtuch um seine Hüften hinunter und lächelte mich dann an. »Kommt drauf an, wie man es betrachtet.«
    Ich nutzte die Gelegenheit, um ihn zu begutachten. Ganz und gar nicht übel. Wasser tropfte ihm aus dem Haar und rann an seiner Brust hinunter, und ein Klecks Rasierschaum hing an seinem rechten Ohr. Mein Blick wanderte südwärts zu den Hügeln und Tälern seines Bauches, und ich zählte die Muskeln, die sich reliefartig unter seiner Haut abzeichneten. Er sah nicht aus wie ein Gewichtheber und wäre auch nicht als

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