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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Unterwäschemodel durchgegangen, aber er hatte wirklich was, und die Proportionen stimmten. Seine Haut hatte einen gesunden Beigeton, und er sah nicht mehr aus wie ein wandelnder Leichnam. Er musste kürzlich getrunken haben, und Capone konnte nun von etwas anderem zehren als von seinem Wirt.
    Ich prüfte schnell, ob ich sabberte, wich seinem wölfischen Grinsen aus und stürzte an ihm vorbei ins Zimmer. Caleb machte sich nicht die Mühe, beiseitezutreten, sondern ließ absichtlich zu, dass unsere Körper sich streiften. Seifenduft stieg von seiner Haut auf, und mein Pullover wurde vorn ganz nass, als ich mich an ihm vorbeischob.
    Calebs Zimmer war eigentlich eine riesige Suite mit einem Fenster, das sich über die gesamte linke Wand erstreckte und den Blick auf den Swimmingpool darunter freigab. Es war schön eingerichtet, aber es fiel mir schwer, die schicken Art-déco-Möbel und die hellen Farben richtig zu würdigen mit den ganzen Koffern, Kisten und Calebs Musikbibliothek dazwischen. Ich hatte angenommen, dass er zumindest die Hälfte seines Krams zusammen mit den heil gebliebenen Möbeln irgendwo eingelagert hatte, bis sein Haus wieder bewohnbar war. Sein Langbogen und die Ersatzpfeile hielt ich nicht unbedingt für überlebensnotwendig, aber jedem das Seine.
    Anscheinend war ich plötzlich in einem Club gelandet, ohne es zu merken. Elektronische Rockmusik kam aus einem der Schlafzimmer im hinteren Teil der Suite – irgendeine trendige, obskure europäische Band, wie sie nur Caleb zu schätzen wusste. Auch wenn er ein echter Musiksnob war, hatte er doch einen erlesenen Geschmack und war ziemlich erfolgreich als DJ , wenn er sich dahinterklemmte.
    Ich ging ein paar Stufen hinunter in den Wohnbereich und ließ mich auf eins der roten Sofas fallen. »Bisschen protzig für deine Verhältnisse«, kommentierte ich.
    »Ja, ich war erst in dem Motel ein paar Blocks weiter, aber ich wurde hierher umquartiert.«
    »Umquartiert? Warum?«
    »Als ich dich zur Schule gebracht hatte, traf ich in meinem Zimmer auf einen Haufen Möbelpacker, die mein ganzes Zeug herbrachten. Evangeline hat das veranlasst – ohne vorher Bescheid zu sagen oder so. Sie hat die ganze oberste Etage gemietet für ihren Besuch in der Stadt. Sie will ihre Schäfchen alle zusammenhalten.«
    »Und dich und deine Brüder an der kurzen Leine«, ergänzte ich.
    Caleb schnippte mit den Fingern und gab damit ein total absurdes Bild ab: ein bleicher weißer Typ, der nur mit einem Handtuch bekleidet total abgeht zur Musik. Das Traurige daran war, dass er richtig gut war.
    »Ich bezahle nichts dafür, daher macht es mir nichts aus, ein Gefangener im goldenen Käfig zu sein«, sagte er. »Michael und Haden haben die beiden Räume da drüben und ich das große Schlafzimmer.«
    Auf dem Weg ins besagte Zimmer legte er ein paar Tanzschritte ein. Als Jüngster konnte Caleb seine Brüder nur selten übertrumpfen, da zählte jeder kleine Sieg.
    Der Gedanke an das dynamische Duo führte mich zu meiner nächsten Frage: »Wo stecken Michael und Haden überhaupt?«
    »Sie wollten was erledigen, aber sie kommen heute Abend noch zurück«, rief Caleb aus seinem Zimmer.
    Ich reckte den Hals, um seine Schlafzimmertür im Blick zu haben. »Was denn erledigen?«
    »Haben sie nicht gesagt. Wahrscheinlich Bier besorgen. Die Auswahl hier vor Ort schmeckt ihnen nicht besonders. Sie trinken nur Smithwick’s und Beamish.«
    Durch den Türspalt sah ich ein weißes Handtuch zu Boden fallen, und meine Gedanken schweiften in verbotenes Terrain ab. Noch nie hatte es sich so verdorben angefühlt, auf Wäsche zu starren.
    »Und, was bringt dich in meine wenig bescheidene Hütte? Weiß deine Mom, dass du hier bist?«, fragte er.
    »Wer? Ach so. Nein, ich wollte nur kurz vorbeikommen und dir sagen, dass deine Fahrdienste nicht mehr benötigt werden. Ich habe mein neues Auto.«
    »Super. Ich bin es wirklich nicht gewöhnt, um sieben aufzustehen. Ein Mann braucht seinen Schönheitsschlaf.« Er kam wieder ins Zimmer und zog sich ein graues T-S hirt über den Kopf.
    Mein Blick wanderte zu seinen abnorm langen, dick bandagierten Füßen. Er war aus dem Krankenhaus entkommen und barfuß sechs Meilen zu seinem Haus gelaufen, als Capone seine feindliche Übernahme gestartet hatte. Wenn jemand den Schaden kannte, den ein eigenwilliger Geist anrichten konnte, dann Caleb. Also war ich hier genau richtig.
    Ich schlug die Beine unter und machte es mir bequem, bevor ich zum eigentlichen Grund meines

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