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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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das keine Gründe für Verbitterung und Angst waren, dann wusste ich auch nicht.
    Ich trank einen Schluck Wasser und sagte dann: »Hör mal, ich möchte keine alten Wunden bei euch aufreißen. Und ich weiß, dass ihr jede Menge Fragen habt, aber für mich ist das alles auch ganz neu.«
    »Lass dich nicht entmutigen. Niemand gibt dir die Schuld, und wir müssen mit dem abschließen, was geschehen ist«, versicherte Angie.
    Ich sah zur Tür hinüber, durch die Olivia gegangen war. »Nicht alle«, sagte ich, während von oben ein Stampfen herabdrang, gekrönt von einer zuknallenden Schlafzimmertür.

8
    Nach dem Essen wurden die Petrovsky-Kinder in ihre Betten verbannt, während wir anderen uns im Privatbüro zu Kaffee und Tee versammelten.
    Waldgrüne Tapeten bedeckten die Wände, und die Möbel aus dunklem Holz verliehen dem Büro einen maskulinen Touch. Alles in diesem Raum roch nach Luxus: der hohe Kamin und die weichen Ledersessel am schweren Eichentisch in der Ecke. Mein Großvater hatte so ein Arbeitszimmer, allerdings gab es dort an den Wänden mehr Bücherregale und Jagdtrophäen.
    Angie machte es sich in einem schicken Sessel am Feuer bequem und kam sofort zur Sache: »Sag mir, Samara, wie viele große Cambion-Familien gibt es?«
    Aha, eine neue Quizrunde. Ich nippte schüchtern an meinem Tee und zählte im Kopf durch. »Ähm, insgesamt dreizehn, davon drei in Nordamerika.«
    »Also weißt du, wer die Familie Santiago ist?«, bohrte sie nach.
    Ich suchte das Zimmer nach Beistand ab, aber die Brüder interessierten sich plötzlich für verschiedene Stellen im Raum. Caleb saß mit verschränkten Armen auf einer Chaiselongue mir gegenüber. Yep, ich war auf mich allein gestellt.
    »Ja, sie herrschen über Teile Kanadas und die gesamte Ostküste bis runter nach Puerto Rico«, antwortete ich.
    »Sehr gut. Und du bist dir darüber im Klaren, dass du unter ihrer Gerichtsbarkeit geboren bist und die Gesetze in ihrem Gebiet befolgen musst?« Als ich nickte, stand sie auf und sagte: »Als die Familienälteste bin ich verpflichtet, dir die Cambion-Gesetze zu erklären und dich darauf hinzuweisen, wie wir uns von unseren Vorfahren unterscheiden.«
    »Ich kenne doch den Unterschied zwischen Sukkuben und Cambions«, warf ich ein.
    »Ja, aber du musst die Geschichte verstehen. Die dreizehn Familien sind sehr alt, aber das ist nicht der Grund für ihre Macht. Es ist vielmehr ihre Disziplin und ihre Ausdauer darin, alle Dämonen zu vernichten. Es ist eine Mission, ein Wettbewerb, schon seit über tausend Jahren. Wir wollen nicht, dass unser Stammbaum weiter befleckt wird, damit es keine Dämonen mehr auf der Welt gibt. Dazu müssen bestimmte Regeln aufgestellt werden, über die sich keine Familie hinwegsetzen darf.« Sie ging mit geschmeidigen, anmutigen Bewegungen durch den Raum und balancierte dabei eine winzige Tasse auf einer Untertasse.
    »Wenn ein Cambion seinen Gefährten verliert oder Gerüchte aufkommen, dass er zu viel Energie aufnimmt, muss er gemeldet und von seinem zugewiesenen Anführer überwacht werden. Wenn er im Verdacht steht, sich in sein Dämonen-Gegenstück zu verwandeln, muss er exekutiert werden. Punkt.« Angies Blick ruhte nacheinander auf jedem Mann im Raum, während sie sprach. Die Brüder senkten die Köpfe wie unartige Jungen im Büro des Schuldirektors.
    »Dem Gesetz nach muss jeder, der weiß, dass ein Cambion auf der Kippe zur Transformation steht, und es nicht meldet, ebenfalls bestraft werden. Die Methode variiert je nach Region, aber in der Regel führt sie zum Tod. Euer Vater war nicht nur ein Verwandelter, sondern er hat auch die Erbin einer der Hauptfamilien getötet. Das ist ein Kapitalverbrechen.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, warum ich mich meldete wie in der Schule – ein reiner Reflex wahrscheinlich. »Das klingt jetzt vielleicht brutal, aber Nathan Ross hat doch deine Tochter umgebracht und nicht ihre. Wenn überhaupt, dann solltest du über die Brüder urteilen.«
    Sie sah mich an wie eine Mutter, deren Kind etwas Niedliches gesagt hat. »Es geht ums Prinzip und den Ruf. Das Verbrechen wurde auf Santiago-Gebiet begangen, und einen abtrünnigen Cambion direkt vor der Nase zu haben, lässt sie vor den anderen Familien als unfähig dastehen, nicht nur in diesem Land, sondern auf der ganzen Welt. Ihr Titel könnte angefochten werden, wenn sie Schwäche zeigen.«
    »Wieso müssen die anderen Familien es denn wissen? Kannst du sie nicht decken und sagen, es war nur ein verrückter

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