Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
Vom Netzwerk:
abgeschottet sein? Sie ist mein Gefäß, und ich werde sie beschützen, auch vor ihr selbst. Sie liebt Caleb, und ich werde nicht zulassen, dass sie daran zerbricht wie Nadine.«
    Er gluckst. »Sie hat ganz schön Feuer, was? Es treibt mich in den Wahnsinn. Ich kann kaum an mich halten.« Er leckt sich die Lippen, und seine Augen werden schwer beim Gedanken an sie.
    »Ich weiß. Sie ist perfekt.« Ich lächle mit ehrlichem Stolz. Seit ich sie durch Nadines Augen zum ersten Mal gesehen hatte, wusste ich, dass Samara Rasse hat. Sie nahm Nadine etwas von ihrer Traurigkeit und ließ durch kleine Risse Licht ins Dunkel. Sie ist so lebendig, manchmal ist es kaum auszuhalten.
    Tobias wirft mir einen Seitenblick zu. »Du liebst sie, nicht?«
    Ich sehe aus dem Fenster. »Sukkuben lieben nicht, Tobias. Wir verzehren, und ganz selten werden wir verzehrt«, erwidere ich. »Deshalb kannst du auch Caleb nicht töten. Ich habe ihre Gefühle für ihn unterschätzt. Sie ist fast wahnsinnig geworden, als er im Koma lag.«
    »Noch ein Grund mehr, dass Samara und ich den Bund eingehen müssen«, argumentiert er. »Ich könnte ihr alles geben, was sie will. Geld spielt keine Rolle. Wir könnten wieder zusammen sein, unsterblich sein, und es würde dir an nichts fehlen.«
    »Außer einer Tochter«, sage ich.
    »Außer einer Tochter«, wiederholt er mit ausdruckslosem, erschöpftem Tonfall. Er reibt sich resigniert die Augen, denn diese Diskussion kennt er nur allzu gut. Die Zeit hat meine Einstellung zu der Angelegenheit nicht geändert, und nichts wird das jemals tun.
    »Du hattest schon immer eine Schwäche für Kinder.« Er gluckst wieder, aber diesmal ohne Vergnügen.
    »Und du nicht? Du willst unsere Art nicht vermehren, nicht dafür sorgen, dass der Stammbaum weitergeführt wird? Deine Art ist vom Aussterben bedroht – es gibt vielleicht noch fünfzig auf der Welt. Wir müssen uns erneuern, aber wir können uns nur durch einen menschlichen Körper vermehren. Ich habe dir schon mal gesagt: Ich werde nicht konvertieren, bis ich mindestens ein Kind habe. Dazu brauche ich Samaras Einwilligung, und der einzige Mann, den sie begehrt, ist Caleb. Er ist nützlich für uns.« Ich strecke die Hand aus und fahre mit den Fingern durch sein Haar.
    Er erschauert unter meiner Berührung. Seine Frustration erfüllt in Wellen den engen Innenraum des SUV .
    Nichts davon ist fair. Ich war mit zwei Wesen verbunden und kann keins haben, noch nicht. Nicht ganz. Was ist schon eine Hochzeit ohne Flitterwochen? Was ist eine Mahlzeit ohne Dessert? Was ist ein Sukkubus ohne seine Freiheit, seine weibliche Kraft?
    »Du hast recht, wir müssen uns nach allen Seiten hin absichern. Ein Kind würde dafür sorgen, dass wir weitermachen, es wäre eine Art Notausgang«, stimmt er in dem Moment zu, in dem etwas Großes von hinten in uns hineinfährt.
    Tobias streckt blitzschnell den Arm quer über meine Brust, bevor mein Kopf auf das Armaturenbrett knallt. Die Wucht des Aufpralls schleudert mich in den Sitz zurück.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Tobias, der seine Konzentration zwischen mir und der Straße vor uns aufteilt.
    Ich nicke und reibe mir die pochende Stirn. Die Kollision muss etwas in mir gelockert haben, denn Samara kommt wieder zu Bewusstsein. Ich spüre, wie sie sich erhebt und wieder an die Oberfläche schwimmt. Wie viel von unserem Gespräch hat sie gehört?
    Ich habe nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, weil das andere Fahrzeug uns erneut rammt. Wieder und wieder trifft es den SUV und dreht dann auf die Gegenfahrbahn ab. Tobias tritt aufs Gas, aber wir können es nicht abschütteln. Wir fahren nebeneinander auf der Straße, in halsbrecherischer Geschwindigkeit. Ich erkenne den schwarzen Jeep. Oh nein! Wie hat er uns so schnell gefunden?
    Der Jeep schwenkt auf uns zu und rammt die Tür auf Tobias’ Seite in dem Versuch, uns von der Straße zu drängen. Tobias umklammert das Lenkrad, als die Reifen auf dem nassen Asphalt ins Rutschen geraten. Als er den Wagen wieder unter Kontrolle hat, steuert er seinerseits auf den Jeep zu. Der SUV fährt auf die Gegenfahrbahn. Bevor Tobias gegensteuern kann, bremst der Jeep abrupt ab. Die Reifen quietschen und suchen Halt auf dem rutschigen Asphalt. Bald steht er bewegungslos hinter uns.
    Wir rutschen immer weiter nach links, rollen auf den Seitenstreifen und kippen in einen flachen Graben.
    Tobias tritt aufs Gaspedal, aber die Reifen drehen im Schlamm durch. Kein Gang holt uns aus diesem Schlamassel heraus.

Weitere Kostenlose Bücher