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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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dass er zusammenzucken oder sonst irgendwie auf meine Worte reagieren würde, aber da zeigte eine Schaufensterpuppe mehr Emotionen. »Sie sind kein Cambion, wie also sind Sie in all das überhaupt reingeraten?«
    »Es war nicht immer so.« Er rutschte auf seinem Sitz herum, als wüsste er, dass ihm ein längeres Gespräch bevorstand. »Mein Geburtsname lautet Ruiz-Santiago. Ruiz ist der Name meiner Mutter. Nach kubanischer Tradition bekommt man die Nachnamen beider Eltern. Das ist hilfreich, wenn ich bei Ermittlungen unerkannt bleiben will. Wie Petrovsky ist auch der Name Santiago in unserer Welt sehr bekannt, und ich will nicht, dass mir das im Weg steht, wenn ich an einem Fall dran bin.«
    »Nur aus Neugier, wie viele Geschwister haben Sie?«
    »Fünf Brüder, drei Schwestern und jede Menge Cousins und Cousinen«, antwortete er. »So ist das mit den Cambions, sie sind ein fortpflanzungsfreudiger Haufen und lieben große Familien. Die Petrovskys sind die kleinste verzeichnete Familie, wenn ich mich nicht täusche, und das erklärt vielleicht auch, warum du für Evangeline so wertvoll bist. Kinder sind wichtig für Cambions.«
    Das hatte ich schon mitbekommen, und ich dankte meinem Glücksstern, dass ich die Pille nahm. »Wurden Sie adoptiert? Wie konnten Sie der Kugel ausweichen?«
    »Sehr interessante Formulierung, denn genau das ist passiert.« An der Ampel öffnete er drei seiner Hemdknöpfe und enthüllte eine wulstige weiße Narbe über seinem Herzen. »Ich war nach dem Dienst auf dem Heimweg, und ein Junge überfiel den Supermarkt. Drückte ab, ohne nachzudenken. Dann wachte ich im Krankenhaus wieder auf, und da war nichts. Kein Summen, kein Druck auf der Wirbelsäule, kein Geist.« Sein Blick wanderte zu einem Punkt über meiner Schulter, als blickte er in eine andere Zeit.
    Bevor er allzu weit weg war, machte ich eine Kopfbewegung zur Straße hin. »Es ist grün.«
    Ruiz ließ den Wagen anrollen und starrte auf die Straße vor uns, aber seine Gedanken waren woanders. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist, fast zu sterben oder seinen Geist zu verlieren. Er ist ein Teil von dir, er ist mit jeder Zelle verschmolzen, mit jedem Molekül. Er wächst mit dir auf, er fühlt alles mit dir. Ich bekam Depressionen und musste meinen Job bei der Polizei kündigen, als ich ihn nicht mehr spürte, und es dauerte Jahre, bis ich in der normalen Gesellschaft funktionierte. Ich habe mich noch nie gleichzeitig so erleichtert und so leer gefühlt.«
    »Er hat also einfach den Körper verlassen?« Ich beugte mich näher zu ihm. »Ich dachte, das tun sie nur, wenn der Wirt stirbt.«
    »Ich bin gestorben«, stellte er klar. In seiner Stimme schwang ein leiser Schrecken mit. »Ich war drei Minuten und sechsundvierzig Sekunden tot. Die Ärzte haben mich zurückgeholt und waren erstaunt, dass ich keinen Hirnschaden davongetragen habe.«
    »Man kann sie also doch loswerden?«, flüsterte ich. Aufregung durchfuhr mich. Wenn es ein Verfahren gab, um den Geist aus dem Körper zu vertreiben, ohne uns dabei zu töten, dann könnte ich wieder werden wie vorher. Ich könnte wieder auf Normalbetrieb umstellen und selbst bestimmen, was ich tat. Keine hungrigen Blicke von Fremden mehr, keine seltsamen Gelüste, keine fremden Erinnerungen. Kein Tobias mehr. »Es gibt also Heilung.«
    »Die Risiken sind groß, Samara. Ich weiß, dass das etwas Neues für dich ist, aber es gibt Menschen in deiner Umgebung, denen du wichtig bist und die dich unterstützen können – vor allem Caleb.«
    »Ja«, murmelte ich. Ich wollte diesem kleinen Haken an der Sache nicht erlauben, die neue Perspektive zu zerstören.
    Ich spürte, wie Ruiz mich aufmerksam ansah, als versuchte er, meinen Gedankengängen zu folgen. Es gefiel ihm wohl nicht, wohin sie steuerten, denn er brach die Unterhaltung ab. »Du solltest dich ausruhen, wenn du nach Hause kommst. Wir haben eine Menge zu tun in den nächsten Tagen.«
    »Können Sie garantieren, dass Caleb und mir nichts passiert, wenn wir Ihnen helfen, ihn zu finden?«, fragte ich.
    Ich merkte, dass er seine Worte mit Bedacht wählte, als er antwortete: »Die Wahrscheinlichkeit wäre höher, als sie es jetzt ist.« Und das kam einem Versprechen so nahe, wie ich es im Moment erhoffen konnte.
    Er hielt vor unserem Haus, ließ aber den Motor laufen. Ich öffnete die Tür und drehte mich noch mal zu ihm um. »Kommen Sie nicht mit rein?«
    »Ich muss zurück. Ich weiß genau, wenn ich mit reinkomme, will ich nicht wieder gehen«,

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