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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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das Ohr an die Wand gedrückt, und kicherte. »Ich höre dich«, sang er. »Komm schon, kämpf mit mir. Nur so bekommst du, was du willst.«
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Er kommt, und er ist nicht glücklich.« Capone drückte sein Gesicht wieder gegen die Wand und streichelte liebevoll den kreidigen weißen Putz. »Psst. Er kommt. Hörst du ihn nicht – das arme kleine Hündchen, es winselt nach seiner verlorenen Gefährtin. Tja, meine bekommt es nicht. Komm, Hündchen, komm! Ich hab hier was für dich. Braves Hündchen!«
    Ich brauchte nicht zu fragen, wen er meinte. Niemand sonst, den ich kannte, jaulte wie ein Hund, und so, wie Capone ihn aufstachelte, hatte ich keinen Zweifel daran, dass Tobias die Herausforderung annehmen würde. Ich flehte Capone an, aufzuhören, aber er ignorierte mich und fuhr fort, die Wände zu verhöhnen.
    Dann hielt er inne und sah über die Schulter zu mir. »Ah, ich verstehe. Er braucht eine Motivation, einen Extraschubser.« Capone zog mich in seine Arme, bevor ich protestieren konnte. Er hielt mein Gesicht mit einer Hand fest und drückte seine Lippen auf meine. Ich schob ihn weg und wand mich, aber er war zu stark. Lilith reagierte sofort auf den gierigen, strafenden Kuss. Auch sie wurde nicht gern grob behandelt und eilte mir deshalb zu Hilfe.
    Capone jaulte auf, fuhr zurück und wischte sich über die Lippen. »Verdammt, Lilith, du musst mich doch nicht gleich beißen! Ich mach doch nur Spaß.«
    »Das war jetzt genug Spaß«, antwortete ich.
    Er trat beiseite. In seiner Brust rumorte wieder unmenschliches Gelächter. Kurz bevor er an die Wand stieß, lief er mit den Fersen voran daran hoch, als würden die Gesetze der Physik für ihn nicht gelten.
    »Glaubst du nicht, dass er dir gefolgt ist?«, fragte er und kletterte die Wand hoch. »Glaubst du nicht, dass er weiß, wo du gerade bist? Er mag es nicht, wenn ich dich anfasse. Kein bisschen.«
    Während Capone weiterhin Spiderman spielte, hörte ich es, das kreischende Heulen, das mir in den Ohren schrillte und im Herzen wehtat. Der Laut pflanzte sich immer schneller fort, wie ein heranrasender Düsenjet, und machte mich fast taub. Capone kicherte nur und freute sich, dass das Spiel endlich losging.
    »Capone, bitte, wir müssen hier raus.«
    Er hockte sich hin und hing im 90-Grad-Winkel an der Wand. Sein Gesicht näherte sich meinem, als wollte er mich noch mal küssen. »Nein. Wie ich schon sagte, wir werden dich nicht teilen. Er hat damit angefangen, und ich werde es beenden. Er muss wissen, womit er es …« Sein Blick wanderte zu einem Punkt direkt über meinem Kopf. »Runter!«
    Ein kräftiger Stoß riss mich von den Füßen, und ich fand mich auf der anderen Seite des Zimmers wieder. Bei der ungeplanten Flugeinlage sauste eine dunkle Röhre an mir vorbei auf Capone zu. Die Luft explodierte mit einem plötzlichen Krachen, als sie Capone an der Brust traf. Sein Körper knallte an die Wand, die Wucht drückte ihn fast hindurch. Der Putz bröckelte und splitterte und regnete in trockenen Klumpen auf den Boden.
    Da wurde mir klar, dass Tobias eingetroffen war, und was für einen Auftritt er hingelegt hatte! Er hockte auf dem Kopfende des Bettes, goldene Strahlen schossen durch die schwarzen Strähnen vor seinem Gesicht.
    Capone drückte sich aus dem Krater in der Wand und ging auf Händen und Füßen wie ein großer Affe auf ihn los. Tobias tat es ihm gleich und sprang ihn vom Bett aus an. Die beiden prallten in der Luft zusammen und landeten ineinander verkeilt auf dem Boden. Das Holz knackte und bog sich unter ihrem Gewicht. Capone befreite sich aus der Umklammerung und raste auf die andere Seite des Bettes.
    Tobias stand auf und wischte sich über den Mund. Er schaute auf seine Hand und bemerkte überrascht die Blutspuren. »Du bist ziemlich stark für einen Dämonenbastard.«
    »Muss wohl an dem liegen, was ich in letzter Zeit gegessen habe«, höhnte Capone und sah zu mir herüber.
    Tobias’ vorwurfsvoller Blick fiel ebenfalls auf mich, die ich auf dem Boden herumkrabbelte.
    Deshalb wollte Tobias nicht, dass ich seine Energie an Caleb weitergab. Seine Macht ging so auf Caleb über und machte die beiden zu ebenbürtigen Gegnern.
    Wieder fiel mir dieses paradoxe Gesetz der Zeitreisen ein, dass zwei gleiche Wesenheiten niemals denselben Raum einnehmen dürfen. Indem die beiden Dämonen gegeneinander kämpften, kämpften sie gegen sich selbst. Das musste übel nach hinten losgehen. Aber ich schien die Einzige hier zu

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