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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Finns Blick die brandneuen Angebote eines Online-Datingservice erhaschte.
    Geduldig wartete Finn in der Aufzugkabine, bis jemand zustieg. Im selben Moment zog er eine zuvor hineingesteckte Plastikkarte aus dem Scanner des Kontrollbretts. »Die verfluchte RFID ist wieder defekt«, äußerte er sich über die codierte Legitimationskarte, die man für die Liftbenutzung brauchte, die er jedoch nicht hatte. »Schon das dritte Mal diesen Monat. Jedes Mal heißt es, wir haben’s repariert. Ja, und wie!«
    »Ich kenne das. Es ist frustrierend«, beteuerte der andere Mann und schob seine Karte durch den Scannerschlitz, sodass die Lifttür sich schloss. »In welche Etage möchten Sie?«
    »Fünf«, gab Finn zur Antwort, indem er den in Plastik eingeschweißten Bibliotheksausweis seines Sohnes in die Tasche zurücksteckte.
    Im fünften Stock stieg er aus dem Lift und entdeckte die Tür, die er suchte, unmittelbar neben den Aufzügen. Auch hier war eine elektronische Zugangskarte erforderlich. Finn schlüpfte in eine Toilette in unmittelbarer Nähe und goss sich etwas Wasser aufs Hosenbein. Sobald er den Glockenton des Lifts hörte, verließ er die Toilette. Als die Lifttür sich öffnete, tat er so, als würde er sich die Hände trocken wischen. Eine Frau kam aus dem Lift und zog ihre Zugangskarte durch den Scanner, während Finn, den Bibliotheksausweis in der Hand, sich hinter ihr anstellte.
    Die Frau sah ihn an und schmunzelte. »Anscheinend war ich schneller als Sie.«
    Finn steckte den Ausweis ein. »Der Tag hat sowieso schon schlecht für mich angefangen. Auf der Herfahrt habe ich mir Kaffee über die Hose geschüttet.«
    Wieder lächelte die Frau. »Davon sind Sie bestimmt hellwach geworden.«
    »Kann man wohl sagen.« Finn folgte ihr über die Schwelle.
    »Möchten Sie zu jemand Bestimmtem?«, erkundigte sich die Frau.
    Finn schüttelte den Kopf und hielt den gefälschten, jedoch echt aussehenden Dienstausweis mit dem Logo der Homeland Security hoch. »Ist bloß eine Routineinspektion. Die Regierung will wissen, wofür die Steuergelder ausgegeben werden.«
    »Kann ich mir denken«, meinte die Frau. »Schönen Tag noch.« Sie ließ Finn stehen.
    Finn streifte durch das Labor, machte sorgfältig Aufnahmen mit seiner Knopfloch-Minikamera und nickte Leuten zu, während er mit dem Stift Notizen auf das elektronische Klemmbrett kritzelte. Er konnte nur staunen. Wenn man glaubhaft genug den Eindruck erweckte dazuzugehören, stellte niemand Fragen. Mehrere Laboranten erläuterten ihm aufschlussreiche Einzelheiten über diese und jene Impfstoffe. Er verabschiedete sich und fuhr geradewegs zum Haupteingang hinunter, nachdem ihm ein weiterer ahnungsloser Samariter die Richtung gewiesen hatte. Doch als er das Foyer betrat, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Sam, der dicke Jüngling aus Finns Büro, lehnte an der Wand, und der Wachmann unterzog ihn einer höchst unprofessionellen Durchsuchung. Wer wusste, was er zu tun hatte, hätte sich ohne Mühe die Waffe des Sicherheitsdienstlers greifen können.
    »Was ist da los?«, rief Finn, während er auf die beiden Männer zuhielt.
    »Ein Spion«, rief der Wachmann. »Ich hab ihn auf frischer Tat ertappt. Ich rufe die Polizei.«
    Finn hatte keine Wahl, als das Auftragsschreiben zu zücken, im Haus den Kontaktmann anzurufen und ihm mitzuteilen, dass sie aufgeflogen waren. Gern tätigte Finn diesen Anruf nicht, aber wenn man Anfänger einsetzte, kam so etwas schon mal vor. Immerhin war Finn an den Ort vorgedrungen, um den es im Wesentlichen ging. Damit wäre die Situation bereinigt worden, hätte Sam nicht eine unglaubliche Dummheit begangen. Als der Wachmann die Dienstwaffe zog, geriet Sam in Panik, schubste ihn zurück und lief davon.
    »Halt!«, rief der Wachmann und zielte mit der Pistole auf Sams breiten Rücken.
    »Nicht!«, brüllte Finn und sprang vor. Gerade als Finn ihn rammte, feuerte der Wachmann. Im nächsten Augenblick hatte Finn ihm die Waffe entwunden und hielt ihm das Auftragsschreiben unter die Nase. »Rufen Sie John Rivers beim Werkschutz an, er weiß über alles …« Er verstummte mitten im Satz und starrte quer durchs Foyer. Sam lag auf dem Fußboden. Aus einem Einschussloch im Rücken quoll Blut. »Sie verdammter Idiot!«
    Finn rannte zu Sam.

KAPITEL 67

    Dreißig Minuten später transportierte ein Ambulanzfahrzeug Sam ab. Finn hatte an Ort und Stelle die Blutung gestillt und erste Wiederbelebungsmaßnahmen vorgenommen, weil Sams Atmung und Herzschlag ausgesetzt

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