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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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haben das Richtige getan.« Die Verbindung wurde unterbrochen. Himmerling fiel der Hörer aus der Hand, als die Hintertür aufflog.
    »Bitte nicht«, sagte er. »Bitte nicht …«
    Die schallgedämpfte Pistole brummte dumpf, und die Kugel traf Max in die Stirn. Seine Leiche wurde in einen schwarzen Plastiksack gesteckt. Nach einer Minute schon hatte ein Lieferwagen ihn fortgeschafft. Offiziell würde es heißen, Himmerling sei kurzfristig auf einen Auslandsposten versetzt worden. Wenn irgendwo auf der Welt das nächste Mal ein amerikanischer Hubschrauber abstürzte, würde man bekanntgeben, dass Max Himmerling an Bord gewesen und sein Leichnam bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sei. So endete der fast vierzigjährige Dienst am Vaterland, den dieser Mann geleistet hatte.
    Wenigstens brauchte er sich nicht mehr um etwaige Altersarmut zu sorgen.
    In seinem Bunker klatschte Gray die Faust in die Handfläche. Himmerlings Eliminierung bedeutete einen schweren, aber unvermeidbaren Verlust. Gray wusste, er hätte diese Möglichkeit einkalkulieren müssen, doch in dieser Hinsicht hatte er versagt.
    Er richtete den Blick wieder auf den Computerbildschirm.
    Aus kanadischen Großstädten hatte er sich für das fragliche Jahr die Geburtsverzeichnisse der Kliniken zuleiten lassen. Selbst in digitaler Form hatten sie einen beträchtlichen Umfang. Er musste die Spreu vom Weizen trennen. Zum Glück hatte er Rayfield Solomon gut gekannt. Sie waren enge Freunde und auf freundschaftlicher Ebene Rivalen gewesen. Man konnte sogar behaupten, dass Solomon der einzige Mann seiner Generation gewesen war, der Carter Gray an Fähigkeiten gleichgestanden hatte. Gray schloss nicht aus, dass Solomon ihm in der Außendiensttätigkeit sogar überlegen gewesen war. Deshalb fiel es bestimmt nicht leicht, dem Mann auf die Spur zu kommen, doch Gray konnte auf den Vorteil bauen, ihn bestens gekannt zu haben.
    Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die in den Geburtslisten vermerkten Namen der Väter. Lesya hatte bestimmt nicht den eigenen Namen angegeben. Der Name des Sohnes wäre keine Hilfe, da er nach Grays Ansicht heute sicherlich einen anderen Namen trug. Folglich lief alles auf den Vater hinaus. Rayfield Solomon war überaus stolz auf seine jüdische Herkunft gewesen. Wenngleich die Anforderungen seines Berufs es ihm verwehrten, seine Religion auf traditionelle Weise zu praktizieren – wichtige geheimdienstliche Aufgaben hatte man schließlich nicht einmal aus Rücksicht auf die Glaubensausübung aufschieben dürfen –, war Solomon ein eifriger Schüler der jüdischen Lehre gewesen. Er und Gray hatten zahlreiche Diskussionen über Theologie geführt. Grays Frau war fromme Katholikin gewesen. Er hatte sich der Religion nie sonderlich zugetan gefühlt, bis seine Frau und ihre gemeinsame Tochter bei den Anschlägen des 11. September ums Leben gekommen waren. »Finde außer deiner Arbeit etwas anderes, woran du glaubst, Carter«, hatte Solomon ihm öfters geraten. »Denn sobald du aus dem Leben scheidest, scheidest du auch von deiner Arbeit. Und wenn die Arbeit alles war, was du hattest, wirst du nichts mehr haben. Und die Ewigkeit ist eine verdammt lange Zeit, wenn man nichts hat.«
    Der Mann hatte kluge Worte gesprochen, obwohl sie Gray damals nicht überzeugten.
    Grays Finger huschten über die Computertastatur, während er die Suche mit dieser und jener Kombination fortsetzte. Immer mehr schrumpfte die Namensliste zusammen. Er prüfte Namen um Namen, bis endlich ein stolzer Vater ihn zum Stutzen brachte.
    David P. Jedidjah II.
    Gray lächelte. Da ist dir ein Schnitzer unterlaufen, Ray. Du hast Privates über das Berufliche gestellt. In den Jahren nach dem Tod seiner Familie war Gray ein aufmerksamer Leser der Bibel geworden, deshalb hatte der Name dieses Vaters auf den ersten Blick eine besondere Bedeutung für ihn.
    Solomon war Davids zweiter Sohn gewesen, das erste legitime Kind, das er mit Batseba hatte. Jedidjah lautete der Name, den Natan, der künftige Lehrer König Salomons, ihm gegeben hatte. Und im Hebräischen bedeutete Salomon »Friede«, daher rührte das Initial des Mittelnamens: P. wie Peace. Rayfield Solomon hatte in das Geburtsverzeichnis den Namen David P. Jedidjah II. eintragen lassen. Carter Gray las den Namen der Mutter, dann den des Sohnes. Er griff zum Telefon und leitete die Information weiter. »Sucht den Sohn«, befahl er und legte auf. »Und wo steckst du jetzt, Solomons Sohn?«, fragte er laut.

KAPITEL 65

    Noch war

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