Camel Club 03 - Die Spieler
gefunden, Schnuckelmaus. Dem möchte ich dich natürlich nicht entreißen.« Sein Blick fiel auf Alex. »Gratuliere, du Penner, du darfst auch dabei sein.« Bagger wandte sich an den Einsatzleiter. »Nur damit Sie’s wissen, ich bin ein fairer Mann, deshalb dürfen Sie ein paar meiner Jungs einsacken, dann machen Sie einen besseren Eindruck.« Er zeigte auf Mike Manson. »Einschließlich dem Bumskopf da.«
»Mr. Bagger …!«, setzte Mike zu einem Einspruch an.
»Halt die Fresse!«, schnauzte Bagger und wandte sich Annabelle und den anderen zu. »Steigt in den Wagen!« Mehrere seiner Gorillas hoben ihre Waffen auf und schwangen sich ins Fahrzeug.
Alex, Annabelle und Paddy mussten sich auf die mittlere Sitzbank setzen. Bagger und ein Gorilla nahmen auf dem Beifahrer- und Fahrersitz Platz. Drei weitere Männer belegten die Rückbank.
Bagger senkte das Seitenfenster. »Wenn ich sehe oder höre, dass uns ein Auto oder Hubschrauber folgt, fange ich an, wahllos Leute mit Blei zu spicken, verstanden?« Er winkte den FBI-Agenten zu, während der Geländewagen aus der Lagerhalle sauste.
»Wohin, Mr. Bagger?«, fragte der Fahrer.
»Zu dem Privatflugfeld im westlichen Maryland, wo ich meinen Jet hab abstellen lassen. Ich habe nämlich die Möglichkeit einkalkuliert, kurzfristig verreisen zu müssen. Ich ruf gleich dort an, damit man die Maschine schon mal warmlaufen lässt.« Sein Blick streifte Annabelle. »Leider dürft ihr drei nicht mitfliegen.«
KAPITEL 77
Carter Gray war ein bemerkenswert guter Menschenfischer. Nur der begehrteste Fang war ihm bisher nicht gelungen, weil er nicht den richtigen Köder fand. Tausende Arbeitsstunden hatte er investiert und höchstpersönlich Riesenmengen digitaler Akten gesichtet, bis ihm schier die Augen aus dem Kopf quollen. Doch trotz des vielen Aufwands hatte er immer noch nur einen einzigen Namen vorliegen: Harry Jedidjah, Sohn von Lesya und Rayfield Solomon, der sich auch David P. Jedidjah II. genannt hatte.
Gray hatte sich bemüht, Oliver Stones buntscheckige Bande von Freaks ausfindig zu machen: den hünenhaften Ex-Soldaten Reuben Rhodes, an den Gray sich vom Murder Mountain entsann; den mäuseartigen Bibliothekar Caleb Shaw, der in den letzten Tagen weder zu Hause gesehen worden war noch an seinem Arbeitsplatz; und schließlich Milton Farb, das engelsgleiche Genie mit dem fotografischen Gedächtnis. Über jeden dieser Männer hatte Gray ein Dossier, und doch waren sie schlicht und einfach verschwunden. Farb und Shaw hatten ihre Handys nicht benutzt, und auf Rhodes’ Namen war keines angemeldet. Außerdem war Rhodes vor Kurzem umgezogen und hatte nirgends eine neue Anschrift hinterlassen. Sein neuer Wohnsitz war auch bei keinem Immobilienmakler gehandelt worden, denn sie waren durch Grays Untergebene überprüft worden. Angesichts der immensen Hilfsmittel Grays hätte es nicht passieren dürfen, dass Leute mir nichts, dir nichts verschwanden. Kein Wunder, dass die Geheimzellen terroristischer Schläfer sich so schlecht enttarnen ließen. Amerika war einfach zu verdammt groß und zu verdammt frei. In gewisser Hinsicht hatten die Sowjets es richtig gemacht: Man muss jeden beobachten, um zu merken, wann ein Freund zum Feind wird.
Mittlerweile konzentrierte er seine Anstrengungen darauf, Lesyas Sohn aufzuspüren. Dabei widmete er sich bevorzugt einem bestimmten Ansatz, weil er sich davon den leichtesten Erfolg versprach. Er stand in seinem Bunker aus dem Sessel auf und schaltete den Fernseher ein. Dann drückte er eine Taste der Fernbedienung, die er in der Hand hielt.
Die Bilder, die er sah, stammten aus dem Hart Senate Office Building. Es stand eindeutig fest, dass Roger Simpson für Lesyas Sohn ein Ziel sein musste. Er konnte einen Anschlag auf den Senator entweder bei ihm zu Hause oder im Büro durchführen. Die Aufnahmen der Überwachungskameras an Simpsons Wohnsitz hatte Gray schon durchgesehen, ohne etwas Aufschlussreiches zu entdecken. Jetzt befasste er sich mit dem Büro.
Stunde um Stunde sah er sich an, wie Menschen das Gebäude betraten und verließen. Ihre Zahl war groß, sodass das Auge nach und nach kaum mehr als verschwommene Umrisse wahrnahm. Dann fiel Gray etwas Neues ein. Er schob eine andere DVD ins Gerät, lehnte sich in den Sessel und schaute sich die Aufnahmen des Korridors vor Simpsons Büro an. Drei Stunden lang überprüfte Gray systematisch jede Person, die im Aufnahmebereich der Kamera erschien.
Endlich. Er setzte sich auf und spielte den
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