Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci

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Abschnitt ein zweites Mal ab. Ein Mann, der an der Tür zu Simpsons Büro irgendwelche Arbeiten verrichtete. Gray zoomte das Gesicht des Mannes heran. Verkleidungen zu durchschauen war eine Befähigung, in der man Gray lange unterwiesen hatte. Verriet der Wangenknochen eine Verwandtschaft mit Solomon? Zeugten das Kinn und die Augen von der Verwandtschaft mit Lesya? Im Gegensatz zu dem, was Gray dem Präsidenten weisgemacht hatte, war er mit der Frau gut bekannt gewesen.
    Er tätigte mehrere Telefonate und gewann dabei rasch ein klares Bild. Niemand in Simpsons Büro hatte wegen der Tür einen Servicemann bestellt. Simpsons Vorzimmerdame zufolge hatte der Mann aber genau das behauptet. Doch war er bei dieser Gelegenheit offenbar nicht ins Büro gegangen, und auch auf den übrigen DVDs ließ sich kein Eindringen beobachten. Der Einsatz eines Bombensuchhundes erbrachte ebenfalls keinen Erfolg. Nach Wanzen suchte man gar nicht erst, weil Wanzen niemanden ermorden konnten.
    Grays nächster Schritt bestand darin, das Bild des vorgeblichen Servicemannes auf die wichtigsten Eigenschaften zu reduzieren und mit sämtlichen Datenspeichern der Regierung abzugleichen. Gleiches sollte mit den Videoaufzeichnungen der Flugplatz-Überwachungskameras und den Personenbeschreibungen aus dem Pflegeheim geschehen. Obwohl das Computerzeitalter diese Verfahren unendlich beschleunigt hatte, beanspruchten sie eine gewisse Zeit, aber die hatte Gray nicht im Übermaß. Lesya von der Polizei festnehmen zu lassen war keine Option. Sie könnte viel zu viel erzählen. Und zweifellos hatte sie ihr Wissen an ihren Sohn weitergegeben. Und falls Carr sich mit den beiden zusammengetan hatte, durfte keiner von ihnen am Leben bleiben. Das wäre eine undenkliche Katastrophe für das Land, für die Welt und für Carter Gray.

KAPITEL 78

    Bagger befahl dem Fahrer, eine Route durch die Innenstadt zu nehmen, statt über die Ringstraße nach Maryland zu fahren. Einmal legten sie einen Halt ein, um das Nummernschild des Geländewagens auszuwechseln, falls das FBI das Kennzeichen kannte.
    Mit selbstzufriedener Miene lehnte Bagger sich zurück, nachdem er am Fernzünder eine Taste gedrückt und ihn auf diese Weise entschärft hatte.
    Paddy saß ganz still auf seinem Platz, ließ Bagger aber nicht aus den Augen. Auch Alex beobachtete Bagger, genauer gesagt, seinen Daumen. Annabelle hielt den Blick nach vorn gerichtet.
    »Eine Bombe, Jerry?«, meinte sie. »Und es ist doch gar nicht Ihr Stil, vor jemandem abzuhauen.«
    Er lächelte. »Eine Lektion hab ich von dir gelernt: Unberechenbarkeit. Manchmal lernt man mehr, wenn man einen Arschtritt kriegt, als wenn man der Sieger ist. Du hast mit deiner großen Nummer auf mich persönlich gezielt, nicht aufs Kasino. Tja, jetzt hab ich zur Abwechslung dich reingelegt. Von wegen, Jerry Bagger weicht nie zurück, bleibt stehen wie eine Wand und kämpft. Diesmal nicht, Schätzchen. Was für ein schöner Triumph das doch ist …«
    »Freut mich, dass ich so ein Vorbild für Sie sein konnte«, sagte Annabelle trocken.
    »Und wie geht der Plan weiter?«, erkundigte sich Alex. »Wollen Sie uns in irgendeinem Wald umlegen?«
    »Herrje, was interessiert dich das noch? Du wirst tot sein.«
    »Aber sind wir erst einmal umgelegt worden, haben Sie keine Geiseln mehr. Glauben Sie vielleicht, man lässt Sie einfach losfliegen?«
    »Niemand weiß, dass ich mein Flugzeug in der Nähe habe oder wo es steht. In wenigen Stunden bin ich außerhalb des Geltungsbereichs unserer Gesetze.«
    »Wir haben Auslieferungsabkommen mit fast allen Staaten.«
    »Ich kenne die Lücken, verlass dich drauf.«
    »Und das Pompeji geht den Bach runter.«
    Bagger drehte sich um und grinste Alex zu. »Meinst du vielleicht, ein Mann wie ich hätte nicht irgendwo noch genügend Bargeld gebunkert?«
    »Da bin ich sicher. Aber Sie kommen trotzdem nicht davon.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich.«
    Bagger musterte Annabelle und tippte sich an die Schläfe. »Du hättest dir lieber hellere Typen ausgucken sollen, Annabelle. Erst Tony Wallace und jetzt diese trübe Tasse …«
    »Möchten Sie wissen, warum Sie uns nicht durch die Lappen gehen können, Jerry?«, fragte Alex.
    »Sag’s mir. Ich brenne darauf, es zu erfahren.«
    Alex schaute zum Seitenfenster hinaus. Sie überquerten soeben den Potomac. »Weil das FBI genau weiß, wohin wir fahren.«
    »Ach wirklich? Sind die jetzt Telepathen, oder was?«
    Alex und Paddy sahen sich kurz an. Der Ire spannte die Muskeln; dann löste