Camel Club 03 - Die Spieler

Alex ein paar Knöpfe an seinem Hemd und öffnete es. Ein Draht wurde sichtbar. »Denken Sie nie daran, Geiseln nach Sendern zu durchsuchen, Sie Schwachkopf?«
    »Scheiße!«, schrie Bagger. Im selben Augenblick schnellte Alex nach vorn und rammte den Kasinokönig gegen den Fahrer, dessen Kopf in die Seitenscheibe krachte. Sofort warf sich auch Paddy über Baggers Rücklehne und riss ihm den Fernzünder aus der Hand. Der Fahrer sank schlaff aufs Lenkrad; sein Fuß drückte den Gashebel nieder. Der führerlose Geländewagen schlingerte auf die Gegenfahrbahn.
    In einem einzigen Bewegungsablauf trat Alex die Seitentür auf, packte Annabelle und sprang mit ihr aus dem Wagen. Vergeblich griff Annabelle nach der Hand ihres Vaters. Ehe sie auf den Asphalt prallte, sah sie, wie Paddy ihr nachblickte, den Fernzünder in der Hand. Im nächsten Moment schlugen sie und Alex auf. Er stürzte auf den Asphalt; sie fiel auf Alex. Augenblicke später durchbrach der Geländewagen die Brüstung der Betonbrücke und flog durch die Luft.
    Alex und Annabelle zuckten zusammen, als eine Explosion den Boden erbeben ließ. Der Geländewagen wurde zerrissen. Alex schützte Annabelle mit seinem Körper, während es ringsum Fahrzeugtrümmer regnete. Dreißig Sekunden später rafften sie sich auf, wankten trotz blauer Flecken und blutender Wunden auf wackligen Beinen zur beschädigten Brüstung und blickten in die Tiefe. Was von dem Geländewagen und seinen Insassen übrig war, versank soeben im Potomac.
    Als das letzte Trümmerstück des Wagens unterging, drehte Annabelle sich um und wankte die Straße entlang. Sie schien unter Schock zu stehen.
    Auf der Brücke hielten Fahrzeuge. Die Leute liefen herbei, um zu gaffen. Andere machten zumindest den Versuch, sich um Alex und Annabelle zu kümmern.
    »Sind Sie verletzt, Mister?«, fragte ein Mann.
    »Meine Güte, was ist denn passiert, Lady?«, rief ein älterer Herr Annabelle zu.
    Alex zeigte seinen Dienstausweis vor. »Secret Service. Steigen Sie bitte sofort wieder in Ihre Wagen und fahren Sie weiter.« Dann folgte er Annabelle, legte den Arm um sie und hielt einer weiteren Gruppe von Gaffern den Dienstausweis unter die Nase, um sie zu verscheuchen. Anschließend verließen die beiden schnell die Brücke und verschwanden in der Nacht.

KAPITEL 79

    Das Trio war im Keller eines Hauses untergeschlüpft, in dem seit über einem Jahrzehnt niemand mehr wohnte. Es wimmelte von Ratten und stank grauenvoll, doch es war das einzige Versteck, an dem sie sich in Sicherheit wiegen durften. Eine batteriebetriebene Laterne spendete dürftiges Licht, und als Sitzgelegenheiten diente Sperrmüll. Hier fand Oliver Stone bisweilen letzten Unterschlupf. Hierher zog er sich zurück, wenn er sonst nirgends mehr hin konnte.
    Nun lehnte er an einer modrigen Ziegelmauer und betrachtete Lesya, die tief in Gedanken auf einem Stapel alter Teppichbodenteile hockte. Finn wachte aufmerksam an der Tür. Stone heftete den Blick auf den Jüngeren. »Sie haben Cincetti, Bingham und Cole getötet und versucht, auch Carter Gray umzubringen, indem Sie sein Haus mit Gas füllten, ein Brandgeschoss hineinjagten und das Gebäude in die Luft sprengten. Sie sind die Felswand zu seinem Haus hinaufgeklettert und später, auf dem Rückzug, von der Klippe ins Meer gesprungen.«
    »Antworte ihm nicht«, sagte Lesya zu ihrem Sohn und warf Stone einen argwöhnischen Blick zu. »Ich habe eingewilligt, mit ihm zu kooperieren, damit wir am Leben bleiben, aber das heißt nicht, dass wir ihm vertrauen müssen.«
    »Ich habe gar keine Antwort erwartet«, stellte Stone fest. »Ich habe bloß meiner Bewunderung Ausdruck verliehen. Es ist keine leichte Aufgabe, solche erfahrenen Killer zur Strecke zu bringen.«
    »Dann glauben Sie wohl, dass auch Sie den Tod verdienen?«, fragte Lesya schroff. »Sie waren ebenfalls ein Killer.«
    »Offen gestanden, ich bin schon lange tot.«
    »Man hat Ihre Frau ermordet, nicht wahr?«, fragte Finn.
    »Weil ich aussteigen wollte. Und um ein Haar hätten sie mich ebenfalls erwischt. Um alles noch schlimmer zu machen, wurde meine kleine Tochter von Roger Simpson adoptiert. Dass ich ihr Vater war, hat sie nie gewusst.«
    »Simpson!« Lesya spie auf den Boden. »Das halte ich von Roger Simpson.«
    »Sie behaupten, Sie hätten jahrelang für uns gearbeitet«, sagte Stone. »Man hat uns jedoch mitgeteilt, Sie hätten Solomon umgedreht, und er würde mit Ihnen gemeinsame Sache zugunsten der Sowjets machen. Deshalb gab man ihn