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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Terroristen und ahnst es nicht einmal, ging es Finn durch den Kopf, während er den freundlichen, auskunftsfreudigen Touristenführer musterte.
    Nachdem sie ins Freie zurückgekehrt waren, betrachtete Finn die bronzene Freiheitsstatue, die die Kuppel des Capitols krönte. Ein nettes Bild, fand er. Aber er wusste nicht, ob die Leute, die in dem Gebäude arbeiteten, einen so hübschen Deckel auf ihrem Topf verdienten. Vielmehr hatte er den Eindruck, dass Werte wie Freiheit, Wahrheit und Ehre bei ihnen eher im Hintergrund standen.
    Finn und sein Team spazierten über das fast sechzig Hektar große Grundstück des Capitols und sammelten weitere nutzbringende Informationen. Anschließend setzten sie sich in einem leeren Restaurant an der Independence Avenue zusammen, besprachen die Ergebnisse des Ausflugs und legten Ergänzungen für den geplanten Scheinangriff auf das Gebäude fest.
    »Es sieht so aus, ob würden Kongressabgeordnete gern sicher leben«, meinte ein Teamangehöriger. »Der Einsatz, den wir hier gerade konzipieren, wird Onkel Sam eine gehörige Stange Geld kosten.«
    »Das bedeutet nichts weiter als noch ein Loch im Staatshaushalt«, sagte die Frau. »Wir fahren jetzt ins Büro zurück, Harry. Ich muss noch eine Telefonumfrage wegen des Pentagon-Projekts erledigen.«
    »Fahrt ihr ruhig schon los«, entgegnete Finn. »Ich muss mich vorher noch mit etwas anderem befassen.«
    Er verließ das Restaurant, während seine Kollegen noch blieben, und strebte zum Hart Building, einem Bürogebäude des Senats, dem neuesten und größten der drei Verwaltungsbauten, die man für Amerikas einhundert Senatoren und ihr umfangreiches Personal errichtet hatte. Bisweilen erstaunte es Finn, dass hundert Personen es nicht schafften, ihre Betätigungen auf weniger als den gut 20000 Quadratmetern auszuüben, die sie in den drei Verwaltungsgebäuden – dem Hart Building, Russell Building und Dirksen Building – insgesamt zur Verfügung hatten. Immerhin entfielen damit auf jeden Senator mehr als zweihundert Quadratmeter. Und noch immer krähten die Politiker nach größeren Bürobauten und mehr Steuergeldern für deren Errichtung.
    Das Hart Building stand an der Ecke Second Street und Constitution Avenue und war nach dem 1976 verstorbenen Philip Aloysius Hart benannt, ehedem Senator aus Michigan. Der verewigte Hart, besagte die Inschrift über dem Haupteingang, sei ein Mann von unbeugsamer Rechtschaffenheit gewesen.
    Dann müsste er sich heute im Capitol ziemlich einsam fühlen, dachte Finn.
    Er schlenderte durchs Innere des Gebäudes, bewunderte das 25 Meter hohe Atrium und dessen bedeutendste Attraktion, ein von dem berühmtem Bildhauer Alexander Calder aus stationären und mobilen Bestandteilen geschaffenes Kunstwerk mit dem Titel Berge und Wolken . 1976 war der Künstler in den D. C. gekommen, um zwecks Vollendung letzte Hand an die riesige Skulptur zu legen – der höchste Berg ragte zwölf Meter empor –, und hatte noch am selben Abend, nach der Rückkehr nach New York, sein Leben ausgehaucht. Das konnte man als nachdrückliche Bestätigung des alten Sprichworts »Washington kann der Gesundheit abträglich sein« auffassen.
    Zwar hatten im Hart Building mehr als fünfzig Senatoren ihre Büroräume, doch Finn interessierte sich nur für einen: Roger Simpson aus dem großen Bundesstaat Alabama.
    Selbst nach 9 /11 musste man die Sicherheitsmaßnahmen im Gebäude als Witz bewerten. Sobald man einen Metalldetektor passiert hatte, konnte man sich praktisch frei bewegen. Mit dem Aufzug fuhr Finn in das Stockwerk hinauf, in dem sich Simpsons Büro befand. Es ließ sich kaum verfehlen. Neben der Zugangstür hielt Alabamas Landesflagge Wache. Während Finn in der Nähe der Glastür lungerte, machte er mit der Miniaturkamera mehrere Aufnahmen vom Innenbereich, vor allem von der jungen Vorzimmerdame. Er prägte sich die Einzelheiten der Büroetage ein und wandte sich gerade zum Gehen, als die Tür geöffnet wurde und der Senator in den Flur kam, gefolgt von einem beträchtlichen Anhang.
    Roger Simpson war eine hochgewachsene, eins fünfundneunzig große Erscheinung mit blondem Haar, in dem sich weiße Strähnen zeigten. Er wirkte rüstig und legte das gelassene, leicht abgehobene Gebaren eines Menschen an den Tag, der es gewohnt war, dass man seine persönlichen Grenzen respektierte und seinen Anweisungen Folge leistete.
    Die Lifttür am Ende des Korridors öffnete sich ebenfalls, und heraus trat eine große, blonde Frau. Als Simpson

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