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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Milton sie an.
    Die Frau zuckte zusammen und musterte ihn misstrauisch. »Woher kennen Sie meinen Namen? Gibt es irgendein Problem?«
    »Es ist mir ein bisschen peinlich«, sagte Milton, während Dolores ihn erwartungsvoll musterte. »Vor ein paar Monaten war ich schon einmal in dieser Stadt, und da hat Ihre Tochter mir die beste Massage verpasst, die ich je bekommen habe …«
    Dolores’ Lippen begannen zu zittern. »Meine Cindy war eine sehr fähige Masseurin. Sie hat eine spezielle Schule besucht, wissen Sie, und sie hatte ein Zeugnis … Sie hatte alles, was dazugehört.«
    »Ja. Sie war großartig. Deshalb hatte ich ihr ja versprochen, sie das nächste Mal wieder aufzusuchen, wenn ich hier bin. Aber als ich vorhin drüben im Hotel war, sagte man mir, was passiert ist. Und man war so freundlich, mir Ihren Namen und Ihren Arbeitsplatz zu nennen.«
    »Wieso haben Sie sich dafür interessiert?«, fragte Dolores, obwohl ihre Miene inzwischen mehr Trauer als Argwohn bezeugte.
    »Wir hatten uns so gut verstanden, dass ich Cindy versprochen habe, bei meinem nächsten Aufenthalt in Atlantic City einen Einsatz am Würfeltisch für sie zu wagen.«
    Nun musterte Dolores ihn aufmerksamer. »He, sind Sie nicht der Spieler, der an Tisch Sieben abgeräumt hat? Ich habe in einer Pause mal vorbeigeschaut. Die Sache war Kasinogespräch.«
    »Na ja, ich hatte ziemliches Glück.« Milton zückte die Brieftasche. »Ich möchte Ihnen Cindys Anteil geben.«
    »Nein, Mister, das müssen Sie nicht.«
    »Versprochen ist versprochen.« Milton reichte ihr zwanzig Hundertdollarscheine.
    »O Gott«, entfuhr es Dolores. Sie wollte das Geld zurückreichen, doch Milton bestand darauf, dass sie es in die Tasche steckte. »Dass Sie hier auftauchen und mir das Geld überlassen … so etwas Nettes habe ich eine halbe Ewigkeit nicht mehr erlebt.« Plötzlich brach sie in Tränen aus. Milton zog eine Serviette aus dem Tischständer und drückte sie ihr in die Hand. Dolores betupfte sich die Augen und schnäuzte sich. »Vielen Dank«, sagte sie.
    »Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein, Mrs. Radnor?«
    »Sagen Sie bitte Dolores zu mir. Sie haben gerade etwas Wundervolles getan.«
    »Helen drüben im Fitnesszentrum sagte mir, es sei ein Unfall gewesen. War es ein Verkehrsunfall?«
    Dolores’ Miene wurde hart. »Versehentliche Überdosis, hieß es. So ein Blödsinn. Cindy hat in ihrem ganzen Leben keine Drogen genommen. Ich muss es wissen, denn ich habe in meiner Jugend Drogen konsumiert. Ein Abhängiger kennt den anderen, und Cindy war keine Süchtige.«
    »Wieso heißt es dann, sie wäre an Drogen gestorben?«
    »Sie hatte welche im Blut. Außerdem stand eine Büchse mit irgendwelchem Zeug neben ihrem Bett. Und zack , schon galt sie als Cracknutte. Aber ich kenne meine Cindy. Sie konnte ja sehen, was das Dreckszeug aus mir gemacht hat. Ich hatte mich zu guter Letzt doch noch aufgerappelt und einen prima Job bekommen … und dann so etwas. Und jetzt ist meine Kleine dahin.« Sie fing erneut zu schluchzen an.
    »Ich kann Ihnen versichern, dass es mir wahnsinnig leidtut.« Milton ging und gesellte sich wieder zu Reuben.
    »Also«, sagte Milton, »Cindy beglückt Robby Thomas alias Tony Wallace mit einer Massage. Wallace wird von Bagger fast totgeschlagen. Und Cindy stirbt angeblich an einer Überdosis, obwohl sie offenbar nie einen Hang zu Drogen hatte.«
    »Kann unmöglich Zufall sein«, meinte Reuben.
    »Es ist höchst wahrscheinlich, dass Bagger das Mädchen umbringen ließ. Ich kann mir noch mal die Pompeji-Homepage vornehmen. Vielleicht gibt es da irgendeine Backdoor, die uns weiterhilft.«
    Sie verließen die Theke, ohne den Anzugträger zu bemerken, der bereits die Unterhaltung zwischen Milton und Dolores beobachtet hatte. Der Mann schaltete sein Funkgerät ein. »Möglicherweise haben wir ein Problem. Informieren Sie Mr. Bagger.«

KAPITEL 34

    In der Schlussphase des Projekts mussten eine letzte Erkundung und ein Probevorstoß durchgeführt werden, und ausschließlich aus diesem Grund langweilte Harry Finn sich am frühen Morgen in einer Warteschlange, nachdem er in der Nacht vom Besuch bei seiner Mutter zurückgeflogen war. Während er dem Geleier des Touristenführers lauschte, der vor der Gruppe stand, schweiften Finns Gedanken zu seiner gebrechlichen Mutter und ihrem resoluten Geist ab. Bei der Geschichte, die sie ihm erzählt hatte – wie schon hundert Mal vorher –, war es um Rayfield Solomon gegangen, Harry Finns Vater.

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