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Canale Mussolini

Canale Mussolini

Titel: Canale Mussolini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pennacchi Antonio
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Cerisano-Caratelli. Ein Haufen Geld für diese Pfirsichbäumchen, die Pascale selbst ausgesucht hatte, wie man später erfuhr. Jedenfalls – und das ist das Verhängnis – hatten sie nicht ausreichend Boden für all diese Investitionen, und da gingen meine Onkel her und pflanzten Pfirsichbäume auch auf dem Uferdamm, was ja gar nicht ihr Grund war. »Aber wer soll denn da was sagen?«, meinte Pascale. »Pflanzt sie ruhig auch hier, so werdet ihr reich.« Er ließ sie auch die Eukalyptusbäume ausreißen, die den Wind abhalten sollten, um auch diesen Boden zu nutzen. »Was zum Henker sollen diese Eukalyptus hier? Sie saufen das ganze Wasser weg und sind auch noch allochthon.«
    So pflügten sie also auf dem Uferdamm und pflanzten dort Pfirsichbäume, und als der Canale Mussolini schön voll war, drückte er mit aller Gewalt und dem ganzen Gewicht seiner Wassermassen gegen die Seitenwände des Kanals. Wo das Wasser auf lockeres Erdreich stieß, begann es einzusickern, und als der Wasserspiegel stieg, stieg auch der Druck, das lockere Erdreich wurde alles fortgeschwemmt, die Kuppe des Damms weggespült, und eine kleine Bresche tat sich auf. Durch diese Bresche strömte Wasser nach, gewann an Geschwindigkeit und Wucht und spülte auch die festeren – daruntergelegenen – Schichten des Damms weg; durch dieses Loch ergoss sich das Rote Meer auf die Felder meiner Onkel und blieb dort zwei Wochen lang stehen, bevor es abfloss.
    Nur die Felder von den beiden waren überschwemmt, und noch zwei, drei Anwesen weiter unten. Die Nachbarn – Marokkaner aus Sermoneta – kamen zur Hilfe, während die Frauen zu essen brachten. Aber untereinander sagten sie bloß: »Diese Scheißcispadanier.« Das Konsortium machte meinen Onkeln sogar den Prozess, man verlangte Schadensersatz. Und derweil war alles zerstört, unwiederbringlich verloren. Auch der Weizen, den sie eben erst ausgesät hatten.
    Anfang Dezember – sobald der Boden zu trocknen begann– versuchten sie noch einmal, welchen auszusäen, Gerste und Hafer zu säen, Gras, alles, was sie konnten. Aber es war spät, durchnässter Boden lässt sich nur schwer bearbeiten. Man durfte sich keinerlei Hoffnungen machen. Auch in diesem Jahr würde es keine gute Ernte geben.
    Meine Onkel wussten nicht mehr, was sie tun sollten. Bis über den Kopf verschuldet. Sie suchten Pascale, um ihn um Rat zu fragen, fanden ihn aber nicht mehr. Er hatte sich versteckt. Ließ sich verleugnen. War verschwunden. Da sagten sich meine Onkel: »Was machen wir?«
    Onkel Adelchi sofort: »Kommt zurück zu uns«, und alle anderen Peruzzi ebenso.
    »Aber die Schulden?«, dachten Onkel Pericle und Onkel Iseo. Vor allem dachten sie an die Raten für den Pachtkauf. Eine Ernte mag hingehen, zwei auch noch, die Schulden auch; aber die schon bezahlten Raten für den Pachtkauf zu verlieren und nicht Besitzer des Grunds und Bodens zu werden, den sie schon als den ihren betrachteten, das nicht. Da sagten sie sich: »Die Ernte ist scheißegal, es mag gehen, wie es will. Aber die Raten und die Schulden müssen bezahlt werden«, sie gingen nach Littoria in die Kaserne – vorher hatten sie überall herumgefragt und Hilfe gesucht, sogar in Rom bei Rossoni, aber der zählte nichts mehr –, sie gingen also nach Littoria in die Kaserne und meldeten sich als Freiwillige für den nächsten Krieg, der sich ergeben sollte.
    Mittlerweile waren viele Kriege im Gange auf der Welt, und früher oder später würden auch wir in den Weltkrieg eintreten – sagten alle –, und das wäre ein Kinderspiel, den würden wir im Nu gewinnen, zusammen mit unserem germanischen Verbündeten, der eine wahre Naturgewalt war, mit dem konnte keiner mithalten. Insgeheim – aber auch nicht zu sehr im Geheimen – rüstete Italien sich schon. Regimenter und Divisionen wurden aufgefüllt, und man suchte händeringend nach Freiwilligen, die auch gut bezahlt wurden. Da sagten sich meine Onkel: »Gehen wir freiwillig in den Krieg, der Sold ist gut, siegen tun wir sowieso, und unterdessen zahlen wir die Raten und all unsere Schulden.«
    »Gut!«, sagte man ihnen bei der Miliz. »Tauglich! Aufbruch Ende des Monats. Einsatzort: Ostafrika!«
    »Gut, gut, gut«, wiederholten meine Onkel. »Wenn Adelchi dort all diese Orden bekommen hat, dann stelle man sich vor, was wir in Afrika zuwege bringen.«
    Die Frauen wollten nicht. Armida weinte nur noch: »Nicht gehen, Pericle, nicht gehen.«
    »So hab ich dich ja noch nie gesehen, Frau! Was hast du?«
    »Nicht

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