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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Fahrzeug gezerrt. Und dafür am geeignetsten ist der Platz, auf dem wir jetzt stehen. Genau hier.“
    „Ich weiß nicht, Marc“, zweifelte Nicole. Sie zeigte mit der ausgestreckten Hand auf ein hell erleuchtetes Gebäude auf der rechten Seite der Puchgasse. „100 Meter von einer Polizeiinspektion entfernt eine Frau in ein Fahrzeug zu zerren, scheint mir sehr gewagt.“
    „Und wir wissen nicht, ob Maricela diesen Weg gewählt hat“, sagte Martin.
    „Nicole, hat diese Ruth nicht ausgesagt, Maricela wäre über die neue Polizeiinspektion froh gewesen?“, fragte Marc. „Sie hatte doch einen Zusammenstoß mit Skinheads, wenn ich mich richtig erinnere.“
    „Ja, das hat sie gesagt.“
    „Dann halte ich es für wahrscheinlich, dass sie diesen Heimweg bevorzugte“, sagte Marc. „Vergesst kurz die Polizeiinspektion. Wir stehen hier seit fünf Minuten und kein Polizist hat das Gebäude verlassen oder betreten.“ Marc deutete mit der Hand nach links und nach rechts. „Seht mal genau hin. Die Beleuchtung hier ist miserabel. Auf beiden Straßenseiten sind unbebaute Grundstücke. Rechts hinter uns steht eine Lagerhalle, deren Einfahrt sich in der Maculangasse befindet. Links hinter uns befindet sich ein altes, vielleicht sogar leer stehendes Betriebsgebäude ohne Beleuchtung. Hier gibt es weder Fußgänger noch Fahrzeugverkehr. Die nächsten Wohngebäude sind vorne in der Lieblgasse, etwa 200 Meter entfernt. Die Sicht von diesen Gebäuden hierher ist durch hohe Bäume verdeckt. Links und rechts der Fahrbahn gibt es jede Menge freie Parkflächen. Auf der rechten Seite sind auf einer Länge von 250 Metern zwei Personenkraftwagen, ein Einsatzfahrzeug der Polizei, zwei Nutzfahrzeuge und hinter uns ein Lastkraftwagen abgestellt. Ich bin mir sicher, wenn Maricela entführt wurde, dann genau hier.“
    „Klingt logisch“, sagte Martin. „Stellt sich nur die Frage, ob unsere Annahmen stimmen.“
    „Dieses Problem haben wir immer“, sagte Marc. „Unser Opfer könnte in irgendein Haus hier verschleppt worden sein. Sie könnte auch wieder die U-Bahn genommen haben. Oder sie ist mit einem Taxi irgendwohin gefahren. Denkbar sind viele Varianten, aber wir müssen die wahrscheinlichsten herausfinden und genauer untersuchen, ohne alle anderen Möglichkeiten aus den Augen zu verlieren. Glaubt ihr, dass Maricela diesen Weg genommen hat?“
    „Durchaus möglich“, antwortete Nicole. „Wenn sie regelmäßig an der Polizeiinspektion vorbeigegangen ist, könnte sie den Kollegen sogar aufgefallen sein. Soll ich reingehen und sie befragen?“
    „Gute Idee“, sagte Marc. „Und frag auch, ob ihnen ein Auto, vielleicht ein Nutzfahrzeug aufgefallen ist, das öfter hier geparkt hat. Außerdem sollen die Kollegen morgen eine Befragung der Anwohner in der Lieblgasse und in der Silenegasse, vor allem von Maricelas Nachbarn, vornehmen. Den entsprechenden Dienstauftrag schicke ich morgen per Fax. Vielleicht findet sich doch noch ein Zeuge.“
    „Alles klar, dann mach ich mich auf den Weg. Sehen wir uns heute noch?“
    „Nein, wir fahren nach Hause“, sagte Marc.
    „Und du, Mädchen, pass auf!“, rief Martin Nicole nach, die sich auf den Weg zur Polizeiinspektion machte. „Lass dich nicht von fremden Männern ansprechen, nimm keine Süßigkeiten und steig nicht in fremde Autos. Die Großstadt ist gefährlich.“
    „Keine Angst, Cowboy“, rief Nicole zurück. „Ich treffe gleich schneidige, stattliche Männer in schnittigen Uniformen. Das wird das Abenteuer meines Lebens. Mir zittern jetzt schon die Knie.“ Mit kokett wiegenden Hüften schritt sie weiter.
    „Glaubst du, wir finden hier Spuren?“, fragte Martin.
    „Ich weiß nicht, aber wir suchen trotzdem“, meinte Marc skeptisch. Sie nahmen ihre Taschenlampen zur Hand und richteten die Lichtkegel auf den Boden. Nach etwa zehn Minuten brachen sie die Spurensuche ergebnislos ab und machten sich auf den Heimweg.
    Marc stieg in seinen Dienstwagen und fuhr los. Er war müde und sehnte sich nach ein wenig Entspannung. Unschlüssig, ob er die Nacht in einem der Bereitschaftsräume des Bundeskriminalamts verbringen oder nach Hause fahren sollte, steuerte er den Wagen durch das nächtliche Wien. Er verschob die Entscheidung, betätigte die Freisprecheinrichtung und wählte die Nummer von Paul Valek. Red Bull Pauli meldete sich und berichtete, dass er und Simon Hoffer soeben den Lokalaugenschein beendet hatten. Die Zeugenaussage der Frau, die Ahmet Düzel zweifelsfrei erkannt haben

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