Canard Saigon (German Edition)
erwürgen. Diana, erzählen Sie mir, was sich damals abgespielt hat.“
„Ach, das“, sagte sie. „Habe ich schon Angst gehabt, dass ich habe etwas angestellt oder dass mit meine Papiere etwas nicht in Ordnung.“
„Und, haben Sie etwas ausgefressen?“
„Natürlich nicht, Herr Kommissar. Bin ich braves Mädchen.“
„Schön zu hören. Also, wie war die Geschichte damals?“
„Das ich kann schnell sagen. Habe ich eine SM-Studio in Wien gehabt. Manchmal kommen Mädchen zu mich, mit Männer, die Speziale wollen. An diese Abend ich war gerade fertig mit eine Stammkunde. Habe ich gemerkt, dass war jemand in die zweite Zimmer. Mache ich Blick durch die Spion in Spiegel und habe ich geschreckt. Da war eine Mann, der hat eine Mädchen über Bock gebunden und gevögelt. Mit linke Hand er würgt ihre Hals, und mit rechte Hand er hat Messer. Habe ich Panik und laufe ich hin und habe ich die Mann weggestoßen. Die Mädchen hat keine Luft gehabt und habe ich gleich die Fessel weggetan. Gott sei Dank ist die Mann weggelauft. Später ich habe gedacht, die Typ hat mich auch abstechen gekonnt. Jetzt ich arbeite nur in Studio mit Security.“
„Können Sie den Mann beschreiben?“
„Er hat gute Körper, schlank und keine Haare auf Körper.“
„Und sein Gesicht?“
„Gesicht ich habe nicht gesehen. Er hat schwarze Ledermaske.“
„Interessant“, murmelte Simon. „Wie alt war der Mann?“
„Weiß ich nicht, vielleicht 40, aber habe ich sein Gesicht nicht gesehen, ist schwer zu sagen. Und habe ich ihn nur kurz gesehen.“
„Ist Ihnen an seiner Stimme etwas aufgefallen?“
„Nein, die Mann hat nix gesagt.“
„Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?“
Diana überlegte kurz, plötzlich lachte sie hellauf.
„Ja, die Typ muss Angst gehabt hat, weil hat er nicht einmal die Gummi runter, als er Hose angezogen. Habe ich keine Gummi gefunden. Nur aufgerissene Packerl ist gelegen auf Boden.“ Sie nippte wieder an ihrem Glas. „Und das ich weiß nur, weil ich die Packerl nicht kenne. War eine Spezialgummi, das er muss selbst mitgenommen hat.“
„Können Sie sich an die Marke erinnern?“
„Tut mir leid, nein.“
„War das Mädchen eingeölt?“
„Jetzt, wo Sie sagen, ich weiß es wieder. Ja, sie hatte voller Öl. Ja, Flasche mit Öl hat gelegen auf Boden. Aber weiß ich nicht, welche Öl, weil habe ich Flasche gleich in Müll gegeben.“
„Glauben Sie, dass das Mädchen den Mann gesehen hat?“
„Ich glaube. Die Mädchen normal arbeitet auf Straße. Wenn sie will Geld und Aufpasser nix soll wissen, sie machen Extranummer in meine Studio. Bringt sie Männer von Straße mit, und da gibt keine Männer mit Maske. Maske er hat erst in Studio genommen. Ich glaube, sie hat seine Gesicht gesehen. Und gesprochen wegen Geld sie hat auch mit ihm. Ist sie vielleicht auch gefahren in seine Auto, weil ist es weit, von Prater zu meine Studio.“
„Sehr gut, wir kommen voran“, sagte Simon, der spürte, dass die Informationen heiß waren. „Jetzt brauche ich nur noch den Namen des Mädchens, dann sind Sie mich wieder los.“
„Ihre richtige Name ich kenne nicht“, sagte Diana. „Ist sie so junge Schwarze, alle nur sagen Fay.“
Wien, Dienstag, 20. April 2010, 21.30 Uhr
Marc Vanhagen war allein in die Südportalstraße gefahren. Er parkte auf der Seite des Messegeländes und überquerte zu Fuß die breite Fahrbahn. Wachsam und konzentriert sondierte er das Gelände. Jetzt sah er bewusst, woran er am Sonntag so unachtsam vorbeigeeilt war. Er registrierte die geparkten Fahrzeuge auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf der bald die leichten Mädchen ihre Dienste anbieten würden. Am Straßenrand blieb er stehen und sah sich um. Die Lichtverhältnisse waren nicht besonders gut, der Verkehr war spärlich. Die riesigen Platanen tauchten den angrenzenden Park in gespenstische Dunkelheit. Die Prostituierten nutzten die Finsternis, um hinter den mächtigen Baumstämmen ihre Laufkundschaft zu bedienen. Marc witterte in der Abendluft. Er versuchte, sich die Szene des Verschwindens von Fayola Jakunde vorzustellen. Die Fahrzeuge parkten hier quer zum Straßenverlauf. Die Mädchen standen meist am Fahrbahnrand und warfen ihre Körper für die vorbeifahrenden Freier in Pose. Dabei hatten sie Sichtkontakt zueinander. Vereinzelt wagten sich Freier zu Fuß heran. Dann huschten die Mädchen zwischen den parkenden Autos hindurch und sprachen sie an. Dazu brauchten sie Standplätze, wo zwei Fahrzeuge genügend
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