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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Dass es sich um ein Nutzfahrzeug handelt und dass wir die Suche schon entscheidend einengen können. Zusätzlich ordnen wir verstärkte Polizeikontrollen in und um Wien an, bei denen nur Transporter kontrolliert werden.“
    „Du hast recht, das könnte den Täter verunsichern und ihn zu Fehlern zwingen. Wenn er glaubt, dass wir ihm auf der Spur sind, wird er nervös. Er wird sich das Gehirn zermartern, was er übersehen hat. Für solch einen Planungsfreak sind Dinge, die er übersehen hat, die reinste Hölle. Und die Taktik hat schon vor ein paar Jahren beim Briefbombenmörder gewirkt.“
    „Na gut, dann danke ich dir recht herzlich“, sagte Marc zufrieden. „Christine, kannst du mit meinem Gestammel etwas anfangen?“
    „Ich habe alles, was ich brauche“, antwortete Christine. Sie stand lächelnd auf und verließ den Konferenzraum mit dem Hinweis, dass sie jetzt die Presseerklärung verfassen werde.
    Marc begleitete Sandra und Christine bis zur Tür und rief die beiden Computerspezialisten zu einer kurzen Unterredung. Fritz Stainer und Johannes Schmied nahmen am Konferenztisch Platz und sahen ihn erwartungsvoll an. Marc räusperte sich. Dann gab er sich einen Ruck und erzählte den beiden von seinem Gespräch mit Josef Huttinger, ihre Personalauswahl betreffend.
    Fritz sprang auf. „Ich wusste es, ich wusste es“, rief er erregt. „Wenn du in eine neue Gruppe kommst und in 30 Sekunden nicht erkennst, wer der Bauernarsch ist, bist du es selbst. Und in unserer Gruppe habe ich keinen Bauernarsch entdeckt. Das war es dann also. Gut, ich packe meine Sachen ein und verschwinde.“
    „Gemach, gemach“, beruhigte ihn Marc.
    Johannes sagte kein Wort. Sein Gesicht schien blasser als sonst, und er strich mit der rechten Hand unentwegt über seinen Sichelbart.
    „Setz dich wieder, Fritz“, sagte Marc. Fritz kam der Aufforderung zögernd nach. Mit einem Gesichtsausdruck, der Ohnmacht und Zorn ausdrückte, sah er Marc in die Augen.
    „Leute, ich habe euch ausgewählt, weil ich von euren Fähigkeiten überzeugt bin. Und das bleibt so. Ich wollte euch erst gar nicht über das Gespräch informieren, denn das ist meine Sache. Allerdings befürchte ich, dass gewisse, dem neuen Direktor politisch nahestehende Medienvertreter sich auf diesen Punkt einschießen werden. Und ich wollte nicht, dass ihr morgen aus der Zeitung erfahren müsst, dass an euren Fähigkeiten gezweifelt wird. Aber ich kann euch versichern, dass ich voll zu euch stehe.“
    „Was ist denn das für ein Arschloch?“, fragte Fritz. Marcs Statement hatte ihn merklich erleichtert. „Diesen sogenannten Topmanagern sollte man Dienstpampers und Spielhöschen verpassen und sie in eine Sandkiste jagen, damit sie sich einmal richtig austoben können“, sagte er sarkastisch.
    „Da hast du recht“, lachte Marc. „Jungs, unser Herr Dr. Seewald treibt sich in illustrer Gesellschaft herum. Da gab es gemeinsame Feiern, Empfänge und auch berufliche Anknüpfungspunkte mit hochrangigen Herrschaften. Befragt mal euren Zauberkasten, ob es Daten gibt, die uns helfen, unseren obersten Chef besser kennenzulernen.“ Marc zwinkerte den Computerspezialisten mit dem rechten Auge zu.
    „Das ist ein Wort, Chef“, sagte Johannes lächelnd.
    „Genau, besser kennenlernen müssen wir ihn, um ihn zu verstehen“, sagte Fritz, dessen Laune sich schlagartig gebessert hatte.
    „Du entschuldigst uns, Marc? Wir haben zu tun“, sagte Johannes. Die zwei Experten standen auf und eilten voller Tatendrang zurück in den War Room.

Nürnberg, Dienstag, 20. April 2010, 20.30 Uhr
    Der Kaffee schmeckte verbrannt und schal. Dennoch war er besser als der Eindruck der kleinen Imbissstube. Die Bedienung lümmelte gelangweilt hinter der Theke. An der Einrichtung nagte der Zahn der Zeit, aber es war wenigstens sauber. Sie waren die einzigen Gäste und hatten am letzten der vier Tische Platz genommen. Sie nippte an ihrem Glas mit trockenem Martini. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie zu einem strengen Knoten gedreht, was ihre Backenknochen besonders hervorhob. Hübsch sieht sie aus, dachte er. Vielleicht zu stark geschminkt, aber sie hat eine tolle Figur. Sie stellte das Glas ab und sah ihn an.
    „Was wollen Sie?“, fragte sie mit resoluter Stimme. „Ich muss sein um 21 Uhr in Studio.“
    „Wir untersuchen eine Mordserie in Wien“, sagte Simon Hoffer. „Der Sir hat uns von einem Vorfall erzählt, in den Sie verwickelt waren. Dabei soll ein Mann versucht haben, eine Kollegin von Ihnen zu

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