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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Süßer, wie wäre es mit uns zwei? Machen wir etwas?“, fragte sie verführerisch.
    Marc lachte, als sie ihn anmachte.
    „Nicht lachen, großer starker Mann. Komm, machen wir etwas. Wie hättest du es gern? Ficken, blasen oder verschiedene Stellungen? Ich mach es dir gut.“
    Marc musste lauthals lachen. Nicole konnte wirklich in jede Rolle schlüpfen. Sie hätte eine passable Schauspielerin werden können, dachte er.
    „Du machst es aber nicht so, wie ich es will“, brachte er seinen Standardspruch für derartige Situationen an.
    „Warum, wie willst du es denn?“
    „Gratis“, sagte er. Sofort bemerkte er das Fettnäpfchen, in das er soeben getreten war. Der Spruch war in dieser Situation nicht angemessen.
    „Chef, Chef, führe mich nicht in Versuchung“, hauchte Nicole. Sie überspielte die Peinlichkeit mit Humor.
    „Entschuldige, ich habe heute nicht meinen besten Tag“, murmelte Marc und eilte weiter. Er ärgerte sich über seine blöde Bemerkung. Bei Sandra und Jenny angekommen, musste er sich kurz sammeln, um sich wieder auf den Mordfall zu konzentrieren. Jenny zu befragen gestaltete sich schwieriger als erwartet. Sie heulte unentwegt. Erst nach einer Viertelstunde hatte Marc endlich die entscheidende Aussage. Als Fay und Jenny am Sonntag vom Gulasch Willi hier abgesetzt worden waren, war ihr ein weißer Lieferwagen ohne Aufschrift aufgefallen. Der Wagen hatte dort geparkt, wo Fay ihren Standplatz hatte. An den blauen Lieferwagen konnte sie sich nicht erinnern, der musste vom weißen Fahrzeug verdeckt gewesen sein. Marc war zufrieden. Jetzt hatte er die Bestätigung, dass er mit seiner Theorie richtig lag. Sie suchten also einen weißen Kastenwagen ohne Firmenaufschrift. Das wird schwer genug, dachte Marc, aber wir haben endlich einen konkreten Anhaltspunkt.
    Er trommelte seine Gruppe zusammen. Paul berichtete, dass den Prostituierten kein Mann aufgefallen war, der sich besonders verdächtig verhalten hatte. Martin hatte in der Zwischenzeit mit Fritz Stainer telefoniert, der im War Room Journaldienst versah. Fritz hatte ihm sowohl die Fahrzeugdaten des blauen Lieferwagens als auch die Daten von Gustl durchgegeben. Gustav Obrieder, so hieß der junge Mann, war bei einer Montagefirma für Messestände beschäftigt. Der Wagen war ein Firmenwagen. Gustav wohnte wochentags in einem kleinen Hotel in der Nähe des Pratersterns. Über seine Handynummer war er nicht erreichbar, aber ein Einsatzfahrzeug der Polizei war bereits auf dem Weg zum Hotel. Martin sagte, er würde noch eine Zeit lang warten, ob die Polizisten Gustav ausfindig machen und ihn hierher bringen würden. Er wolle jedenfalls das Innere des Lieferwagens untersuchen, um sicherzugehen, dass Fay nicht mit diesem Fahrzeug entführt worden war. Marc beendete die Zusammenkunft. Dann ging er zu seinem Auto und fuhr nach Hause.
    Er war soeben auf die Autobahn aufgefahren, als die sachliche Stimme des Nachrichtensprechers aus dem Autoradio ertönte. Der Serienmord war die Topschlagzeile. Marc wurde an die turbulente Pressekonferenz am Nachmittag erinnert. Seine düsteren Vorahnungen waren bei Weitem übertroffen worden. Wie Hyänen waren einige der Medienleute über ihn hergefallen. Hatten sich die Vertreter von Rundfunk und Fernsehen noch in Zurückhaltung geübt, so hatten die Journalisten der politisch eher konservativen Zeitungen ihn heftig attackiert. Dabei hatte die Pressekonferenz so harmlos wie immer begonnen. Christine Pinter verlas die Presseaussendung über den Stand der Ermittlung. Danach stellte sich Marc den zusätzlichen Fragen der Medienleute. Die ersten Fragen kreisten um den Täter und warum die Polizei noch keine konkrete Spur verfolge. Recht schnell wurde dann die Zusammenstellung des Ermittlungsteams kritisch hinterfragt. Ob er, Oberst Marc Vanhagen, auch wirklich die besten Köpfe in sein Team geholt habe? Und ob das Team auch in der Lage sei, alle zur Verfügung stehenden technischen Mittel optimal auszuschöpfen? Warum in der Sonderkommission kleine Beamte für die EDV zuständig seien? Und warum er nicht die hoch spezialisierten Experten des Innenministeriums in die Kommission eingebunden habe? Da Marc diese Fragen erwartet hatte, fiel es ihm leicht, sie abzuschmettern. Über Personalfragen diskutiere er nicht in der Öffentlichkeit, hatte er lächelnd erklärt. Und bezüglich der konkreten Spur hatte er auf die Textpassage über den Kastenwagen, die Christine verlesen hatte, verwiesen. Ein Reporter einer eher linkslastigen

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