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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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21 Uhr zu Bett. Am Montag hat sie Schlaftabletten genommen, die sofort gewirkt haben. Sie nimmt aber an, dass er zu Hause war. Sonntag musste sie um etwa 22 Uhr auf die Toilette. Auf dem Weg dahin kam sie am Arbeitszimmer ihres Mannes vorbei. Die Tür stand offen und sie hörte die Geräusche eines Pornofilms. Daraufhin hat sie sich ganz leise verhalten und ist erst ins Badezimmer und dann in ihr Zimmer geschlichen. Sie wollte nicht, dass er sie hört und sie vielleicht mit seinen sexuellen Gelüsten belästigt. Gesehen hat sie ihn nicht, aber sie nimmt an, dass er, wenn er eine Porno-DVD abspielt, auch zu Hause ist.“
    „Dieser Kerl bewegt sich ständig in einer Grauzone“, murrte Martin. „Irgendwie hat er Alibis, aber jedes wackelt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“
    „Was auch für ihn sprechen könnte“, gab Marc zu bedenken. „Wir wissen, dass der Täter ein Planungsfreak ist. Wäre es der Doktor, hätte er möglicherweise gesicherte Alibis.“
    „Aus seiner Sicht sind sie ja gesichert“, erwiderte Martin.
    „Da ist etwas dran“, gab Marc zu.
    „Der Staatsanwalt weigert sich, die Genehmigung zur Beschlagnahme der Fahrzeuge des Ehepaars einem Richter vorzulegen“, sagte Sandra. „Er braucht einen begründeten Verdacht.“
    „Als hätte ich es nicht gewusst“, sagte Marc und zuckte resignierend mit den Schultern. Er sah sich um und bemerkte, dass in etwa 20 Metern Entfernung eine Gruppe leichter Mädchen mit einigen uniformierten Kollegen diskutierte. „Gut, machen wir den Lokalaugenschein, bevor die Stuten unruhig werden.“
    „Die Damen haben heute einen besonderen Service genossen“, sagte Paul Valek, während sie auf die Mädchen zugingen. „Die wurden heute von Streifenwagen an ihren Arbeitsplatz chauffiert.“
    Vier der fünf Damen stritten mit den Beamten. Von Schikane und Geschäftsschädigung war die Rede, und sie forderten die Polizisten auf, sich zu entfernen. Nur Jenny, die farbige Freundin von Fay, stand etwas abseits an ein Auto gelehnt und weinte. Marc bat Sandra, sich um Jenny zu kümmern. Dann wandte er sich an die vier Prostituierten, stellte sich vor und dankte ihnen für ihre Geduld. Er versicherte ihnen, dass er ihre Arbeitszeit nicht lange stören würde. Die Damen schienen beruhigt und hörten ihm aufmerksam zu. Marc bat sie, sich genau dort hinzustellen, wo sie am Sonntag gewesen waren. Mary, eine in die Jahre gekommene Dame mit viel zu dickem Make-up und schlampig blondierten Haaren, war Fay am nächsten gestanden. Erst ging sie mit der Ermittlergruppe zu jener Stelle, an der sie Fay unmittelbar vor ihrem Verschwinden gesehen hatte. Nicole übernahm die Rolle von Fay und blieb stehen. Mary ging mit der Gruppe etwa 15 Meter weiter zu ihrem Standplatz. Marc blickte sich um. Trotz der dürftigen Lichtverhältnisse war Nicole gut zu sehen.
    „Mary, sieht das heute genauso aus wie am Sonntag?“, fragte er.
    Mary überlegte und nickte. „Jo, duat is die Fay gstandn, und i bin dou gstandn“, sagte sie. „Nur dea blaue Lieferwagen duat, hout a poar Meter oberholb parkt.“
    Mark wurde hellhörig. „Wo genau war der Wagen abgestellt?“
    „Na, hinter da Fay. Duat, wo dei Kommissarin jetzt steht.“
    „Welche Autos waren noch geparkt?“
    „Sunst san lauta normale Autos duat gstandn. Und weita hob i jo nit gsehn, weil dea Lieferwogn die Sicht vadeckt hout.“ Plötzlich starrte sie Marc erschrocken an. „Herr Kommissar, hout leicht da Gustl die Schwoaze gmocht?“, fragte sie mit panischem Blick.
    „Ob der Gustl die Fay umgebracht hat? Wer bitte ist der Gustl?“
    „Na, dea liabe Bua, dea wos den Lieferwogn fohrt.“
    „Sie kennen den Fahrer?“
    „Eh kloa. Dea orwat drübm in da Mess. A Steirabua, vielleicht 22 Joar oid. Übas Wochnend lousst a des Auto dou stehn und fohrt mitn Zug ham. A liaba Bua. Wan dea a Marie hout, pudata imma ane va uns. Den Gustl hobm olle Madln gearn.“
    Marc erkundigte sich noch, ob ihr in der letzten Zeit irgendein Mann aufgefallen sei, der sich hier herumgetrieben habe. Mary dachte kurz nach, schüttelte aber den Kopf. Außer den üblichen Spinnern und Spannern sei ihr nichts aufgefallen.
    Marc bat Martin, den Lieferwagen zu überprüfen und diesen Gustl aufzutreiben. Paul sollte die anderen Prostituierten befragen, die brav an ihren Plätzen warteten. Marc selbst machte sich auf den Weg zu Sandra, die Jenny tröstete. Als er an Nicole vorbeiging, die noch immer die Rolle des Opfers mimte, sprach sie ihn an.
    „Na

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