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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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sie letzte Nacht Solitär gespielt auf ihrem Handy, und als sie diese enorm wichtige Beobachtung einer romantischen Möglichkeit für einen ihrer Lieblingsfavoriten der Witwe Ciacci mitteilen wollte, war der Akku platt wie eine Frittata. Sobald sie konnte, klemmte sie sich hinter Alessandros Telefon und machte die Witwe Ciacci auf den Umstand aufmerksam, dass es aussah, als wäre Alessandros Zeit endlich gekommen.
    Sie gab ihr eine kurze Beschreibung von der eleganten Blondine und zuckte zusammen, als Alessandro plötzlich in die Küche kam und fragte, warum sie seine Kissenbezüge von links auf rechts gedreht habe, statt sie zu waschen, also musste sie auflegen.
    »Ihr jungen Leute habt immer ganz besondere Vorstellungen«, grummelte sie, um ihre Verlegenheit zu verbergen, weil sie bei so einer schmalzigen Aufgabe ertappt worden war. »Zu meiner Zeit gab es keine Kissenbezüge. Wir hatten nicht einmal Kissen. Wir hatten auch kein Bett. Nur Stroh.«
    »Tut mir leid, dass Sie so viel entbehren mussten«, erwiderte Alessandro mit echtem Mitgefühl. »Und wäre das heute noch so, würde ich Ihnen nur zu gerne ein neues Bett kaufen und die ganze Bettwäsche, die Sie dafür brauchen, aber in der Zwischenzeit ziehe ich es tatsächlich vor, dass die Kissen nach meinen Vorstellungen bezogen werden.«

10
    » Die Hotel Sie fragen hat geschlossen wegen Renovation«, wurde Lily von einer runzligen Greisin in einem wallenden schwarzen Gewand erklärt, als sie im Fremdenverkehrsbüro nach dem Weg fragte.
    »Aber ich habe erst gestern reserviert«, erwiderte Lily.
    »Ja, hat plötzlich geschlossen für sehr dringende Reparatur«, sagte die alte Frau.
    »Das Hotel Prato hat geschlossen?«, funkte das hübsche junge Mädchen dazwischen, das ebenfalls in dem Büro arbeitete. »Ich dachte …«
    »Ich kümmere mich darum!«, fauchte die Alte sie an. »Husch, husch!« Sie wandte sich wieder zu Lily. »Ist kein Problem. Sie bekommen andere Zimmer in andere Hotel in Montevedova. Hotel Adesso. Sehr hübsch.«
    »Hat es auch vier Sterne?«, wollte Lily wissen.
    »Hat keine Stern. Aber Hotel Prato hat auch keine Stern, steht nur so im Internet. Hotel Adesso sehr hübsch.«
    Lily überlegte, ob sie anfangen sollte zu diskutieren, aber diese Frau machte nicht den Eindruck, als wäre mit ihr gut Kirschen essen. »Hm, ist das weit?«, fragte sie stattdessen.
    »Ja«, antwortete die alte Frau. »Und Straße ist steil.« Sie spähte über die Theke auf Lilys Kitten Heels und dann durch die Eingangstür hinaus auf den strömenden Regen. »Und ist sehr nass.«
    Tatsächlich, als Lily den mittelalterlichen Torbogen am Eingang der Altstadt erreichte, ungefähr fünfzig Meter vom Fremdenverkehrsbüro entfernt, war sie bereits durchnässt.
    Sie blieb kurz stehen, im Schutz des alten Stadtportals. Soweit sie sehen konnte, bestand Montevedova aus einer einzigen lächerlich steilen, gewundenen Kopfsteinpflasterstraße, der Via del Corso. Schiefe Reihen von zwei- bis dreistöckigen Gebäuden ragten von beiden Seiten darüber, und die geschlossenen Fensterläden erinnerten an neugierige Augen, die auf jene herabstarrten, die unten entlanghuschten.
    Bei schönem Wetter hätte das vielleicht einen gewissen Charme gehabt, aber nicht heute. Heute war es, genau wie die alte Frau gesagt hatte, steil und nass.
    Lily trat wieder hinaus in den Regen, während ihr Rollenkoffer über das rutschige Kopfsteinpflaster holperte und rasch eine Art lautes Humpeln entwickelte, das Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Zwei junge Männer saßen im offenen Schaufenster eines gut besuchten Cafés. Sie unterbrachen ihr Gespräch und starrten sie an, als sie vorüberging. Eine Gruppe Arbeiter, die sich hinter der Plastikabdeckung eines Baugerüsts an einer Kirchenfassade drängelten, lachte, als einer von ihnen Rauchringe in ihre Richtung blies. Eine alte Frau im Eingang eines winzigen Krämerladens beobachtete sie sorgfältig, während sie in ihrer Schürzentasche mit einem Handy herumfummelte.
    Es goss immer noch in Strömen, und Lily ging immer noch bergauf. Schließlich wurde die Gasse ein wenig flacher und gabelte sich – wurde sogar noch steiler in zwei entgegengesetzte Richtungen. An dem T-Stück der Gabelung, dem flachen Stück, war ein größeres Haus mit einem überdachten Eingangsbereich. Dankbar suchte Lily erneut Zuflucht vor dem Regen.
    Sie hievte ihren Koffer auf die erhöhte Veranda und zog mit steif gefrorenen Fingern Roses Tuch vom Kopf, bevor sie ihren durchweichten,

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